Zurück in die Zwischenwelt (German Edition)
aufzugeben.“
Ich war perplex: „Mona, es scheinen gar nicht alle den Fluss überqueren zu können …“
„Sie müssen aber, sie haben hier keine andere Wahl. Jeder braucht seine Zeit, um das zu begreifen. Hier gibt es eine Stelle, wo das Wasser seichter ist – versuchen wir es hier.“
Mona schritt voran und Rob eilte sofort zu ihr, um sie zu stützen, obwohl sie das eigentlich gar nicht brauchte – sie war ja jung und fit. Ich folgte ihnen, als mein Fuß plötzlich auf einem schlüpfrigen Stein ausrutschte und mich zum Fall brachte. Das Wasser war nicht sonderlich tief dort und schien auch recht langsam zu fließen, aber das täuschte: Die Strömung war dermaßen stark, dass sie mich sofort mitriss und ich untertauchte. Ich rollte unter Wasser umher, als ob ich in eine Wäscheschleuder geraten wäre. Durch die starke Beschleunigung schaffte ich es einfach nicht mehr, aufzustehen und ich geriet immer mehr in die Mitte des Flusses und damit zu einer Stelle, wo das Wasser wirklich tief war. Nur ab und zu konnte ich meinen Kopf aus dem Wasser heben, um zu atmen.
Ein Mann bemerkte, dass ich im Fluss trieb. Ich hob meinen Arm und er kam mir entgegen und streckte seine Hand aus. Ich schaffte es aber nicht, sie rechtzeitig zu packen, sodass ich rasch an ihm vorbeitrieb. Es war der Mann, der versuchte, im Fluss eine Mauer zu bauen.
Ich wurde sofort wieder in die Tiefe gesogen und dachte, das sei es jetzt gewesen und dass meine Reise hier zu Ende sei.
„Ich weiß, wo der Fluss mündet“, dachte ich, „ins Meer! Und da will ich nicht noch einmal hin!“ Ich paddelte mit aller Kraft, um wenigstens ein bisschen in Richtung Ufer zu kommen. Plötzlich spürte ich einen starken Griff an meinem Arm, der mich auf die Seite zerrte und an die Oberfläche beförderte.
„Ist alles in Ordnung?“, rief eine tiefe Stimme mitten im Getöse.
Der Mann zog mich auf der anderen Seite des Flusses an Land und mit seiner Hilfe schaffte ich es, aufzustehen.
„Das war knapp!“, meinte er als wir aus dem Fluss kletterten.
Ich schaute ihn an und war fassungslos: „Das glaube ich jetzt nicht! Du? Hier?“ – Es war David. Er sah bedeutend jünger aus, aber es handelte sich eindeutig um David.
„Wieso? Kennen wir uns?“
„Na sicher! Du bist David!“
„David hat mich bisher noch niemand genannt. Ich heiße Matt.“
„Matt? Erinnerst du dich an mich? Ich bin Laura! Die Laura vom Kilimandscharo!“
„Ich war noch nie beim Kilimandscharo …“
„Aber du bist es, ich erkenne dich doch! Wir kennen uns.“
„Laura sagtest du? Nein, das sagt mir leider gar nichts.“
„Matt!“, schrie eine Dame von weitem.
„Alles gut, sie ist okay“, erwiderte er ihr. „Hat mich gefreut, Sie kennenzulernen“, sagte er, und nach einer kurzen Pause fügte er lächelnd hinzu: „Laura.“
Er legte seine Hände um meine Hand und sah sie dann kurz an, als ob er sie untersuchen würde. „Eine sanfte Hand“, meinte er und schüttelte sie anschließend. „Auf Wiedersehen.“
Er ging. Mit der Dame zusammen schritt er den Weg hinauf zum Berg. Ich blieb stehen wie bestellt und nicht abgeholt und schaute zu, wie sich die Liebe meines Lebens von mir entfernte.
Dann kam Rob angerannt. „Mama, geht es dir gut? Mein Gott, du warst plötzlich weggespült, unter Wasser!“
„Rob, das war David!“
„David?“
„Er erinnert sich nicht an mich …“
„Du hast ihn im Traum kennengelernt – dann ist es natürlich schwierig, dass er sich an etwas erinnert“, meinte Mona, die inzwischen auch erschienen war.
„Aber das ist furchtbar! Wir kannten uns, wir haben stundenlang miteinander geredet, ich vertraute ihm – und er weiß jetzt nichts mehr davon? Das ist furchtbar!“
Ich war entrüstet. Ich hatte mich damit abgefunden, dass er vielleicht nicht existierte, dass er ein Produkt meiner Fantasie sei – aber dass es ihn gab und er mich nicht mehr kannte, damit hatte ich nicht gerechnet.
„Ich habe die letzten Jahre damit verbracht, ihn zu suchen, und jetzt, wo ich ihn gefunden habe, stelle ich fest, dass er mich nicht kennt – dass ich für ihn nie existiert habe! Ich fühle mich absolut unglücklich! Das, was wir gemeinsam erlebt haben, wurde zunichte gemacht und ist weg, einfach weg!“
Rob hatte mich selten so verzweifelt gesehen. Jetzt umarmte er mich. „Wenigstens weißt du, dass er existiert. Und durch das Baden konntest du das Salzwasser von deinem Körper waschen.“
Mir war nicht zum Lachen zumute. „Gehen wir
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