Zurück in Virgin River (German Edition)
Vollzeit arbeiten, um mich über Wasser zu halten. Das ist für einige Menschen in diesem Geschäft ein ganz großer Luxus.“
„Ich hoffe nicht, dass du mich jetzt falsch verstehst“, begann Walt. „Ich hoffe auch, dass du noch oft Gelegenheit dazu haben wirst, etwas zu machen, das dich dermaßen ausfüllt.“
Sie lächelte. „Darüber reden wir noch, Walt. Uns bleiben eine Menge Möglichkeiten. Du könntest mich zum Beispiel immer begleiten. Komm doch mit!“
Walt erschrak. „Muriel, kannst du dir mich ernsthaft an einem Filmset vorstellen? Mit zwei Hunden, die mir auf Schritt und Tritt folgen, und einer Mistgabel in der Hand?“
Der Gedanke brachte sie zum Lachen. „Ich kann mir dich eigentlich überall vorstellen.“
Ricks Schmerztherapie hatte innerhalb weniger Tage bereits große Fortschritte gemacht. Solange die Wirkung der Medikamente nicht nachließ, würde er sich einigermaßen wohlfühlen. Jedoch würde er seine Prothese erst in zwei oder drei Monaten bekommen. In der Zwischenzeit sollte er trotzdem schon mit der Reha anfangen. Man wollte Rick in ein paar Wochen einen Prothesenersatz zum Trainieren zur Verfügung stellen. Das Marine-Korps wollte ihn für die Reha in die Militärklinik nach San Diego verlegen, bis eine Möglichkeit gefunden worden wäre, die näher an seiner Heimatstadt lag. Doch Rick wollte gar nicht unbedingt in die Nähe seiner Heimatstadt.
„Falls es machbar wäre …“, schlug Jack vor, „… würde ich dich gerne nach Virgin River bringen, wo du bei mir und Mel wohnen könntest. Wir würden dich mehrmals die Woche zur Reha bringen …“
Rick schaute nach unten. Jedes Mal, wenn er das tat, schockte ihn der unerwartete Anblick des Stumpfs. „Pass auf“, erklärte er leise. „Ich weiß dein Angebot zu schätzen, aber ich habe dem zuständigen Bearbeiter schon gesagt, dass es mir egal ist, wo sie mich zur Reha hinschicken. Denn ich will weder auf Krückennoch im Rollstuhl nach Hause kommen. Ohne Bein.“
Jack fehlten die Worte. Sprachlos starrte er Rick an. Das war das erste Mal, dass er Rick so etwas sagen hörte. Er rückte einen Stuhl neben Ricks Bett und bemühte sich, so leise wie möglich zu sprechen, damit niemand mithören konnte.
„Das ist nicht nötig, Rick. Es ist ja nicht so, dass du die Sache mit dem Bein geheim halten kannst. Ich habe mit Mel telefoniert und ihr deinen Zustand geschildert, damit sie alle, die es interessiert, benachrichtigen kann. Das war unbedingt nötig.“
„Ich weiß. Ich versuche ja auch gar nicht, ein Geheimnis daraus zu machen. Ich lebe noch, und das reicht. Aber wenn es hart für mich wird und ich damit zu kämpfen habe, dann will ich nicht, dass mir alle dabei zusehen.“
„Bist du sicher, dass du es lieber auf die harte Tour durchziehen willst?“, fragte Jack. „Denn ich glaube nicht, dass es ihnen ums Zusehen geht. Sie wollen dich vielmehr unterstützen. Wir gehören zu dir. Wir sind ein Team. Niemand war glücklicher als wir, als wir hörten, dass du noch lebst.“
„Bitte, kann ich es nicht einfach auf meine Art machen? Es wird nicht leicht für mich. Weißt du, was man alles beachten und lernen muss, wenn man ein neues Bein bekommt? Man muss lernen, es zu benutzen. Ich habe heute Morgen nur ein bisschen was mitgekriegt, und es klingt als ob … Es dauert lange, es tut weh, es ist schwer, sich damit abzufinden. Weißt du das?“
„Natürlich weiß ich das“, entgegnete Jack. „Liz und ich haben alles darüber gelesen. Wir haben mit Leuten gesprochen. Wir kennen die Regeln. Und jetzt sind wir bereit, alles zu tun, was getan werden muss.“
Rick wich seinem Blick aus. „Dann müsst ihr mich alleine lassen.“
Nun verschlug es Jack schon wieder die Sprache. Doch er fand sie rasch wieder. „Also gut. Ich habe keine Lust mehr auf Spielchen. Du musst Liz erlauben, dich zu besuchen. Heute noch. Vor ein paar Tagen hast du sie …“
„Ich weiß“, flüsterte Rick, ohne Jack dabei anzuschauen. „Eslag an den Schmerzen. Ich weiß, dass ich überreagiert habe. Sie kann kommen. Ich werde mich bei ihr entschuldigen und ihr sagen, dass mir mein Verhalten leidtut.“
„Sieh mich an“, forderte Jack ihn auf und wartete darauf, dass Rick seinen Blick erwiderte. „Mir ist klar, dass du im Moment nicht gut in Form bist, aber das geht vorbei. Ich schicke Liz jetzt zu dir rein. Du könntest ihr zumindest sagen, dass du nicht gemein zu ihr sein wolltest und dass du es sehr zu schätzen weißt, dass sie den langen Weg auf
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