Zurück in Virgin River (German Edition)
gebrauchen kann. Wenn die Zwillinge erst mal da sind …“ Cameron schüttelte den Kopf, als könnte er es selbst kaum glauben. „Wenn sie auf der Welt sind, wird sie mich wirklich brauchen.“
„Du hast also schon genaue Vorstellungen?“
„Ich will eigentlich nicht aus der Stadt weg. Doch wenn es irgendwo im Umkreis ein Krankenhaus oder eine Praxis gäbe, wo eine Stelle frei wäre, würde ich einfach weiterhin in Virgin River wohnen und so oft wie möglich hier Sprechstunden abhalten. Gerne würde ich entweder morgens oder nachmittags arbeiten, dann könnte ich die Abende und Wochenende für Hausbesuche nutzen. Das Problem wäre nur der Notdienst.“
„Cam. Notfälle, die medizinische Betreuung oder einen Transport erfordern, kommen hier höchstens zwei-, dreimal im Jahr vor. Auch wenn du hier arbeitest, kann es sein, dass du ausgerechnet an diesem Tag mit deiner Familie unterwegs bist oder dir freigenommen hast. Ebenso gut kann etwas passieren, wenn du zufällig hier bist, obwohl du eigentlich in Fortuna oder Eureka arbeitest. Was ich hier wirklich brauche, ist ein Arzt, der Sprechstunden abhält und ein paar Hausbesuche macht, und keinen Notarzt. Gegebenenfalls rufen wir dann eben bei der Polizei oder dem Rettungsdienst an – das wird zwar vermutlich etwas länger dauern, aber so ist es eben, wenn du in einer ländlichen Gegend wohnst. Die Menschen hier verstehen das. Falls du heute nicht hier gewesen wärst, hätte ich einen Hubschrauber für Dahlia gerufen.“ Mel lächelte herzlich. „Ich würde dich gerne noch länger behalten, wenn du eine Möglichkeit findest, deine Familie und diesen Job unter einen Hut zu bringen.“
„Vielleicht“, erwiderte er achselzuckend. „Ich muss eine Möglichkeit finden, denn ich werde Abby nicht mehr gehen lassen. Und falls sie darauf bestehen sollte, in einem so gottverdammten Nest wie London leben zu wollen, ziehe ich eben mit ihr dorthin.“
Mel konnte nicht anders. Sie musste laut loslachen. „Gottverdammtes London? Ich würde mir einen Fuß abhacken lassen,wenn ich auch nur ein Jahr dort leben dürfte.“
„Du weißt doch, wie ich es meine“, sagte er.
„Ich weiß. Irgendwie ist es dir zu Kopf gestiegen, dass du als Dorfarzt, der in den Bergen ein stressfreies, angenehmes Leben hat, plötzlich – ruck, zuck – Vater wirst.“
„Tja, so sieht es wohl aus.“
„So, jetzt sag schon, was du vorhast.“
„Es geht damit los, dass ich etwas Geld gespart habe. Obwohl ich bis zum Ende des Sommers nicht unbedingt auf mehr Gehalt angewiesen bin, sollte ich mich dennoch schon mal nach einer neuen Stellung umsehen. Das will ich lieber jetzt machen, weil doch die Babys in ein paar Monaten zur Welt kommen, hoffentlich nicht zu früh, und weil ich Abby nach der Geburt helfen will, bevor ich zwei oder drei Jobs auf einmal annehme. In der Klinik wäre genug Platz für Abby und die Babys. Aber ich suche trotzdem nach etwas, wo wir alle zusammen wohnen können. Irgendwas in der Nähe. Ich könnte ihr mein Zimmer überlassen und im Wartezimmer schlafen. Aber wenn es einen Gott gibt, finde ich eine schöne Dreizimmerwohnung ganz in der Nähe.“
„Da kann ich dir möglicherweise helfen. Unsere Hütte steht leer. Zwei Zimmer und ein Dachboden, zehn Minuten von der Stadt entfernt und nicht weiter weg als mein Haus.“
„Brauchst du sie denn nicht für Besuche von Freunden und Verwandten?“„Jetzt, wo Luke Riordan alle Hütten am Fluss restauriert hat, ist alles prima in Schuss. Die Sheridans kommen zwar ab und zu mal vorbei, aber wir haben noch ein Gästezimmer und ein Gästehaus. Die Hütte hatten wir mal für Notfälle gekauft. Und das ist doch ein Notfall, oder?“
Cameron schüttelte den Kopf. „Du hältst mich bestimmt für einen kompletten Idioten.“
Ihr Gelächter irritierte ihn. „Ich?“, fragte sie. „Cam, ich habe noch nie in meinem Leben eine Schwangerschaft geplant. Dabei bin ich auf diesem Gebiet Expertin. Schau, ob euch die Hütte gefällt. Ich wünsche euch das Beste.“Er lächelte. „Ich setze dann einen Mietvertrag zwischen uns dreien auf.“
„Jetzt werde mal nicht albern. Du arbeitest hier fast für umsonst. Und je länger du hierbleiben kannst, umso besser. Außerdem bringt die Hütte Glück. Ich habe David dort zur Welt gebracht.“ Mel lachte, als sie die Gänsehaut bemerkte, die Cameron überkam. Er stellte sich zweifellos vor, wie seine Zwillinge in der Hütte geboren würden. Sie legte ihm eine Hand auf den Arm. „Lass sich
Weitere Kostenlose Bücher