Zurück in Virgin River (German Edition)
in den Hummer. Wie findest du das?“
Sie nickte, aber sie hatte bis jetzt immer noch kein Wort gesagt.
Jack und Preacher schoben die Arme unter Dahlias Schenkel, stützten ihren Rücken und zählten bis drei. Dann wuchteten sie die ungefähr zweihundert Kilo schwere Frau auf die Trage und schoben sie zum Wagen und brauchten eine Menge Kraft, um sie in den Hummer zu heben.
„Haben Sie noch genug Benzin im Tank, Mr Creighton?“, fragte Mel. Er nickte. „Sind Sie in der Lage, zu fahren? Es wärebesser, wenn Sie bis zum Krankenhaus hinter uns herfahren würden, dann wissen Sie auch, wie Sie nachher wieder nach Hause kommen.“ Er nickte erneut und fischte die Autoschlüssel aus den Hosentaschen.
Dann geschah etwas, das Mel niemals weitererzählen würde, obwohl es sie mit großem Stolz auf Jack und Preacher erfüllte. Dahlia passierte, vermutlich aus lauter Angst, sterben zu müssen, oder dass die Männer sie fallen lassen könnten, ein kleines Missgeschick. Sie nässte sich ein, und Jacks Hemdärmel wurde dabei in Mitleidenschaft gezogen.
Cameron und Mel sprangen in den Hummer. Mel bat Preacher das Krankenhaus anzurufen, um ihre Ankunft anzukündigen. Als die Tür hinter ihnen zuschlug, tauschten Jack und Preacher, ohne ein Wort miteinander zu wechseln, die Hemden. Jack war das trockene Shirt von Preacher viel zu groß, und Preacher ging an diesem kalten Märztag zu Fuß in einem ärmellosen T-Shirt zur Bar zurück. Jacks nasses Hemd in den Händen haltend. Innerhalb weniger Sekunden saß Jack am Steuer des Hummers und raste aus der Stadt.
Lieber Himmel, dachte Mel. Wo findet man sonst noch solche Männer? Männer, die ohne Rücksicht auf eigene Befindlichkeiten taten, was getan werden musste. Sie hatte sich ihren Beruf freiwillig ausgesucht. Sie hatte es sich freiwillig ausgesucht, andauernd mit medizinischen Notfällen konfrontiert zu werden. Mel war schon mit Blut oder anderen Körperflüssigkeiten besudelt worden. Dennoch hatte sie nichts davon je abgehalten, zu tun, was erforderlich war. Doch Jack war Jack. Und Preacher war ein Koch! Sie arbeiteten weder als Krankenpfleger noch als Ärzte oder Rettungssanitäter, und dennoch konnte Mel schon nicht mehr zählen, wie viele Male diese beiden für sie eingesprungen waren und geholfen hatten, selbst wenn es bedeutete, Blut oder Fruchtwasser oder – wie in diesem Fall – Urin einer Frau abzubekommen, die sie kaum kannten, die sich aber in einer lebensgefährlichen Situation befand.
Diese Männer waren Gold wert.
Dahlia Creighton überlebte den weiten Weg ins Valley Krankenhaus. Sie wurde in die Notaufnahme gebracht, und der Chefkardiologe besprach telefonisch ihre Überweisung in das nächstgrößere Krankenhaus, wo man eine Bypassoperation in Erwägung zog.
Da sie nichts weiter für die Frau tun konnten, machten sich Cameron, Jack und Mel auf den Nachhauseweg. Auf der langen Rückfahrt verfielen sie in Schweigen. Als sie endlich in Virgin River ankamen, war es bereits zu spät, um die Klinik noch einmal aufzumachen. Jack parkte vor der Klinik, und Mel sagte: „Ich hole einen Eimer Seifenwasser, dann können wir den Wagen sauber machen.“
„Ich helfe dir“, bot Cameron ihr an. „Das geht schnell.“
„Braucht ihr noch Hilfe?“, fragte Jack.
„Nein“, antwortete Mel. „Deine Gäste fürs Abendessen sind gleich da. Ich komme nachher noch mal in der Bar vorbei, bevor ich zu Brie fahre und die Kinder abhole.“
Mit Gummihandschuhen und zwei Eimern machten sich Cameron und Mel an die Arbeit. Mel schrubbte die Krankentrage, während er im hinteren Teil des Hummers herumkrabbelte und alles abwusch. Nachdem alles blitzblank sauber und der Arztkoffer wieder aufgefüllt war, sagte Cameron: „Ich wollte mal mit dir reden. Ich muss so langsam an die Zukunft denken. In ein paar Monaten brauche ich einen neuen Job.“
Mel schenkte ihm ein breites Lächeln. „Ich dachte mir schon, dass sich etwas ändern würde.“
„Ich habe Abby heute zum Abendessen eingeladen, um ein paar Sachen mit ihr zu besprechen. Ich will versuchen, sie zu überreden, mit mir zusammenzuziehen. Als WG.“
„WG? Wie romantisch“, kommentierte Mel trocken.
„Ja, sie hegt mir gegenüber keinerlei romantische Gefühle, aber ich will mich trotzdem gerne um meine Familie kümmern. Ob es Abby nun passt oder nicht, sie ist meine Familie. Zumindest wird sie demnächst einen Teil meiner Familie auf die Welt bringen. In einem Monat wird sie feststellen, wie gut sie michin ihrer Nähe
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