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Zurueck ins Glueck

Titel: Zurueck ins Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Higgins
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war.
    »Pablo ist in einem Lokal, das ›Hufeisen‹ heißt?« Samanthas Verwirrung wuchs.
    »Nein, La Herradura ist Ortsteil von Haro. Ist... wie sagen Sie?... die alte Stadt.« Das Mädchen nahm Samantha bei der Hand und zog sie zur Tür. Dort deutete sie auf die Straße, die Samantha kurz zuvor hochgefahren war. »Dort gibt ein paar Restaurants. Männer aus Bodegas und Weinbergen essen und trinken dort während Mittag. Mama sagt, in einem davon Sie werden finden Pablo Garcia.« Dann hob sie die Schultern und lächelte schüchtern, als wolle sie sagen, sie habe ihr Bestes getan.

    » Muchas gracias .« Samantha reichte ihr die Hand und ging zu ihrem Auto zurück. Nachdem sie ihr Hotel gefunden und ihren Koffer in dem für sie reservierten Zimmer deponiert hatte, machte sie sich auf die Suche nach La Herradura , was auch immer das sein mochte. Zum Glück war Haro eine kleine Stadt, sie erreichte ihr Ziel auf Anhieb. Die Suche nach ihrem Vater gestaltete sich weitaus schwieriger.
    Seufzend machte sie sich daran, die zahlreichen Bars abzuklappern. Die erste war geschlossen, also ging sie zur nächsten. Nach fünf Bars und fünfmaligem kollektivem Achselzucken und Kopfschütteln seitens der Gäste begann sie allmählich zu verzweifeln. Was, wenn all ihre Bemühungen erfolglos blieben? Woher wollte sie denn wissen, ob ihr Vater nicht schon vor Jahren aus dieser Gegend weggezogen war?
    Ohne große Hoffnung setzte sie ihre Suchaktion fort. Das letzte Lokal, in dem sie sich nach Pablo erkundigen wollte, war gut besucht und erschien ihr daher vielversprechender als die vorherigen. Erst als sie die Tür öffnete, kamen ihr Bedenken. War das wirklich eine so gute Idee? Würde sie die Bodegaarbeiter samstags überhaupt hier antreffen? Ob überhaupt einer von ihnen Englisch sprach? Eventuell hätte sie ihr Vorhaben gründlicher durchdenken sollen. Vorsichtig schob sie die Tür weiter auf. Dahinter lag ein altmodischer Schankraum mit einem abscheulichen braunbeigen Linoleumboden. Eine einzelne nackte Glühbirne hing von der Decke und spendete ein trübes Licht. Die Fenster bestanden aus grünem mattiertem Glas, was den Raum noch düsterer und Samanthas Meinung nach noch weniger einladend erscheinen ließ. Er war mit schlichten schwarzen Formicatischen
und ebensolchen Stühlen ausgestattet. Ein riesiger Tresen nahm die gesamte Länge einer Wand ein. Samantha blieb unschlüssig an der Tür stehen, aber dann wurde ihr klar, dass man sie vermutlich längst gesichtet hatte und es kein Zurück mehr gab. Sie betrat den Raum. Da das Lokal voll besetzt war, dauerte es einen Moment, bis das Mädchen hinter der Theke auf sie aufmerksam wurde. Mittlerweile hatte Samantha mit wachsender Nervosität festgestellt, dass sie abgesehen von dem Barmädchen die einzige Frau in dem Laden war. So ein Mist, fluchte sie stumm. Sie war offenbar in eine reine Männerkneipe geraten.
    » Dígame .« Das Mädchen hinter der Theke musterte sie herausfordernd.
    »Pablo Garcia?« Samantha sprach betont klar und deutlich, doch das Mädchen glotzte sie nur an und verzog die Lippen.
    »Heh?«, fragte es mit unverhohlener Verachtung in der Stimme.
    »Pablo Garcia«, wiederholte Samantha.
    » Que quieres? Mujer, no te entiendo .« Das Mädchen rümpfte die Nase und wandte sich einem anderen Gast zu, den sie offensichtlich auf Samantha aufmerksam machte. Der Mann sah zu ihr herüber und zwinkerte ihr zu.
    » Hola, guapa «, sagte er.
    Samantha verstand ihn nicht, doch der Tonfall verriet ihr alles, was sie wissen musste, und das gefiel ihr gar nicht. »Pablo Garcia«, wiederholte sie noch einmal, diesmal so laut, dass sich alle Gäste zu ihr umdrehten und sie anstarrten. Die meisten pfiffen leise durch die Zähne. »Himmel, kennt denn niemand in dieser Stadt einen
Mann, der Pablo Garcia heißt?«, schrie sie schließlich halb wütend, halb verzweifelt.
    Nach diesem melodramatischen Ausbruch trat einen Moment Totenstille ein. Dann ertönten hinter Samanthas Rücken, zwischen ihr und der Tür Schritte, und ein Stuhl wurde beiseitegeschoben. Das unfreundliche Barmädchen lächelte dem für Sam unsichtbaren Neuankömmling zu.
    »Ich weiß, wen Sie meinen«, ertönte eine warme, dunkle Stimme.
    Samantha fuhr herum. Das Blut schoss ihr in die Wangen. Sie schämte sich entsetzlich, weil sie sich so unmöglich aufgeführt hatte. Der Mann vor ihr trug einen langen, dunkelblauen Wachstuchmantel und einen breitkrempigen Cowboyhut aus demselben Material. Jeder Mann in Irland

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