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Zurueck ins Glueck

Titel: Zurueck ins Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Higgins
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hängen. »Aber Pedro meint, ich mute mir zu viel zu.«
    »Womit er vollkommen Recht hat.« Samantha runzelte die Stirn. »Du hast dich in den letzten Tagen gefährlich überanstrengt. Du musst dir mehr Ruhe gönnen, Papa.«
    »Ganz im Gegenteil«, widersprach er vehement. »Man muss sein Leben leben , solange man noch kann. Aber wenn ich müde werde, bin ich ein bisschen wackelig auf den Beinen.«
    »Du meinst, du verlierst leicht das Gleichgewicht?«
    Wieder zuckte Pablo die Achseln. »Trotzdem möchte ich mein Leben so leben, wie es mir gefällt.«
    »Nimmst du denn wenigstens Medikamente?«, erkundigte sie sich besorgt, doch er tat ihre Bedenken mit einer ungeduldigen Handbewegung ab.
    Dann zündete er sich eine Zigarette an. »Medikamente?
Bah, ich lasse mich doch nicht mit Medikamenten vollpumpen und mir meinen Wein und meine Zigaretten verbieten«, grummelte er. »Da könnte ich ja genauso gut schon tot sein.«
    Samantha wurde mit schmerzlicher Deutlichkeit klar, dass die Uhr ihres Vaters schneller ablief, als dieser glaubte. Voll hilfloser Wut ballte sie die Fäuste. Plötzlich fügten sich all die einzelnen Puzzleteilchen zu einem Gesamtbild zusammen. Deshalb also war er so dramatisch gealtert. Im nächsten Moment strömten ihr die Tränen über die Wangen. Sie sprang auf und umarmte ihn fest.
    »Ich glaube es einfach nicht! Da habe ich dich gerade erst wiedergefunden, und dann eröffnest du mir, dass du krank bist! Können wir denn gar nichts tun? Es muss doch eine Möglichkeit geben, dir zu helfen!«
    Pablo schloss die vor ihm kniende Samantha in die Arme. Seine Stimme klang jetzt fest und bestimmt. »Es geht hier um mein Leben, mi cosa guapa , und du musst akzeptieren, dass ich zu alt bin, um noch an ein Wunder zu glauben. Ich will die Zeit genießen, die mir bleibt, bis Gott mich zu sich ruft – und ich hoffe, dass er sich damit noch ein paar Jahre Zeit lässt.«
    »Warum hast du mir das alles nicht schon viel früher erzählt?«
    »Ich wollte es dir ganz verschweigen, aber Pedro hat es nicht zugelassen. Er sagte, wenn ich dir heute Abend nicht die Wahrheit gestehe, würde er es dir selbst sagen, wenn er nach Hause kommt.«
    »Ist er deswegen noch einmal weggegangen?«
    »Ja. Er meinte, du hättest das Recht zu erfahren, wie es um mich steht. Ich hatte eigentlich vorgehabt, dich nicht damit zu belasten. Du wärst glücklich und unbeschwert
wieder nach Irland zurückgekehrt und hättest vielleicht erst Jahre später herausgefunden, was mit mir los war.«
    »Wie kommst du nur auf so eine Idee, Papa? Hast du wirklich geglaubt, ich würde nach Hause fliegen und dann nie wieder etwas von mir hören lassen? Ich hätte doch regelmäßig angerufen und geschrieben und wäre bestimmt noch öfter zu Besuch gekommen, da hätte ich die Wahrheit garantiert sowieso erfahren.«
    Pablo sah seine Tochter an. »Das Leben geht manchmal seltsame Wege, Sami. Es ist schön, dich hier zu haben, aber wenn du wieder in Irland bist, nimmst du möglicherweise dein altes Leben unverändert auf und vergisst uns.«
    »Wie könnte ich euch vergessen?« Ein neuerlicher Tränenstrom rann über ihr Gesicht. »Aber ich darf gar nicht daran denken, dass ich irgendwann einmal hierher zurückkehre, und du bist nicht mehr da! Papa, wir müssen unbedingt Ricky und Mum...«
    »Nein!«, schnitt Pablo ihr entschieden das Wort ab. »Ich will nicht plötzlich Leute vor meiner Tür stehen haben, die für mich praktisch Fremde sind. Lass sie ihr Leben weiterleben, sie sind kein Teil mehr von meinem.«
    »Das war ich bis vor einer Woche doch genauso wenig.«
    »Aber du bist aus freien Stücken hergekommen und nicht, weil dir jemand gesagt hat, dass ich krank bin«, argumentierte er sachlich. »Und jetzt gehörst du zu mir. Ich bedauere immer noch, dass ich die Wahrheit über meinen Zustand nicht vor dir geheim halten durfte, aber vielleicht ist es besser so.«
    »Allerdings«, ereiferte sich Samantha. »Stell dir vor,
du hättest geschwiegen und mich völlig ahnungslos nach Irland zurückfliegen lassen. Ich wäre am Boden zerstört gewesen, wenn ich dann erfahren hätte, dass...« Sie vermochte den Satz nicht zu Ende zu bringen. »Nein, ich kann und will das einfach nicht akzeptieren!«
    Pablo umschloss ihr Gesicht mit beiden Händen. »Sami, ich habe eine große Bitte an dich.«
    »Als da wäre?«
    »Lass die Verbindung zu Pedro nicht abreißen. Ich denke, er wird sich seinen Herzenswunsch erfüllen, das Weingut verkaufen und nach Andalusien gehen.

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