Zurueck ins Glueck
sich hungrig und erkundeten einander fieberhaft, wie um all die verlorene Zeit, die ersten Wochen, die sie aufgrund all dieser Missverständnisse vergeudet hatten, aufzuholen. Pedro erforschte ihren Körper, spielte auf ihr wie auf einem Instrument, wusste genau, was er tat. Einen irrwitzigen Moment lang erinnerte sich Samantha daran, dass Pablo zu ihr gesagt hatte, Pedro sei nicht an den Umgang mit Frauen gewöhnt – ein gewaltiger Irrtum, wie sie jetzt am eigenen Leibe erfuhr. Sie kostete jede Sekunde ihres Liebesspiels aus, und er gab ihr alles, was er zu geben hatte. Endlich konnte sie nicht länger an sich halten und kam mit einem gutturalen Schrei zum Höhepunkt – was weder Trueno noch Centella zu stören schien.
Danach lag sie in seine Armbeuge geschmiegt schwer atmend neben ihm; warm, zufrieden und geradezu lächerlich glücklich. Ihre Angst vor Fledermäusen oder anderem Getier war verflogen; jetzt fühlte sie sich in dieser kleinen Höhle, über deren unebene Wände die Flammen Schatten tanzen ließen und in der sie soeben den besten Sex ihres Lebens gehabt hatte, sicher und geborgen.
»Am Anfang war ich wirklich fest davon überzeugt, dass du mich nicht ausstehen kannst«, seufzte sie.
Pedro wandte ihr das Gesicht zu. »Du hattest Recht – ich habe dich geradezu gehasst.«
Sie versetzte ihm einen spielerischen Rippenstoß und hauchte, als er daraufhin so tat, als krümme er sich vor Schmerz, einen Kuss auf die betreffende Stelle. »Das habe ich gemerkt. Du bist mir ja mit voller Absicht aus dem Weg gegangen. Jedes Mal, wenn ich in einen Raum kam, hattest du nichts Eiligeres zu tun, als ihn schnurstracks zu verlassen.«
»Ich habe dich begehrt, seit ich dich in Haro das erste Mal gesehen habe, und als ich dann erfuhr, dass du meine Cousine bist, dachte ich, mein Leben wäre zu Ende.« Er strich ihr über das Haar. »Seitdem habe ich in der Hölle geschmort, Sami. Ich kam gegen meine Gefühle für dich, gegen mein Verlangen nach dir nicht an, und dafür habe ich mich selbst verabscheut.« Wieder presste er die Lippen auf die ihren. »So an seine eigene Cousine zu denken – das durfte einfach nicht sein. Eine Cousine ist wie eine Schwester. Jeden Tag musste ich gegen mich selbst ankämpfen, und die Nächte... es war fast unerträglich!«
Samantha strich ihm eine Haarsträhne aus der Stirn. »Freut mich zu hören. Mir ging es nämlich genauso.« Sie grinste spitzbübisch.
»Aber jetzt musst du mir erklären, wieso Pablo glaubt, er wäre dein Vater, wenn das gar nicht der Fall ist. Wie kommt das?«
Samantha biss sich auf die Lippe. Sie wusste, dass sie ihm die Wahrheit sagen musste, das war sie ihm schuldig. Es gab keinen anderen Weg. Wenn sie jetzt nicht absolut aufrichtig zu ihm war, setzte sie alles aufs Spiel, was sich zwischen ihnen zu entwickeln begann.
»Keine Angst«, beruhigte er, als er spürte, wie sie zauderte. »Nichts, was du sagen könntest, wird etwas an meinen Gefühlen für dich ändern.«
Sie nickte entschlossen, holte tief Luft und begann mit ihrer traurigen Geschichte. Ihr Geständnis endete natürlich damit, dass er sie erneut in die Arme schloss und sanft auf Spanisch auf sie einsprach, und obwohl sie nur die Hälfte davon verstand, begriff sie genau, was er ihr sagen wollte.
Jeder Moment ihres Beisammenseins stellte eine völlig neue Erfahrung für sie dar. Er murmelte Koseworte, liebte sie noch einmal langsam, ganz bewusst und wandte dabei nicht ein einziges Mal den Blick von ihrem Gesicht. Zuerst fühlte sie sich unter dieser eindringlichen Musterung ein wenig verunsichert, doch er löschte jegliche Befangenheit mit sanften, erfahrenen Händen aus. Sie hatte sich ja bereits mehrmals davon überzeugen können, dass er ein geborener Pferdeflüsterer war, aber allmählich gelangte sie zu der Überzeugung, in ihm zudem den ersten wahren Frauenflüsterer gefunden zu haben.
»Jetzt haben wir Trueno und Centella eine eindrucksvolle Unterrichtsstunde in Sachen Liebe erteilt«, stellte sie später lachend fest.
Wie um ihre Zustimmung zu bekunden, schnaubten die beiden Pferde leise.
Als das kleine Feuer heruntergebrannt war, lösten sich Samantha und Pedro widerwillig voneinander, standen auf und suchten ihre Kleider zusammen.
Pedro zog sie an sich und vergrub die Lippen in ihrem Haar. »Es wird mich all meine Selbstbeherrschung kosten, dich in Pablos Gegenwart nicht ständig zu küssen«, stöhnte er.
Samantha schob ihn sacht von sich weg und sah ihn ernst an. »Kein Wort
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