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Zurueck ins Glueck

Titel: Zurueck ins Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Higgins
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hierüber zu Papa, das musst du mir versprechen, Pedro. Es würde ihn umbringen.« Die Worte waren kaum heraus, da schlug sie entsetzt die Hand vor den Mund. »Ich glaube einfach nicht, dass ich das wirklich gesagt habe! Oh, Pedro, warum muss er nur so krank sein! Das Leben ist grausam.«
    »Ich weiß.« Er nahm sie erneut in die Arme und küsste sie leicht auf die Stirn. »Mein Herz fließt über vor Glück,
weil ich dich gefunden habe, aber zugleich ist es schwer vor Kummer, denn wir werden Pablo bald verlieren.«
    Lange blieben Pedro und Samantha eng umschlungen stehen und betrauerten beide stumm den unausweichlichen Verlust ihres Vaters.

29. Kapitel
    W ährend der November seine eisigen Finger um Dunross schloss, setzte Gillian alles daran, um Cameron endgültig für sich zu gewinnen. Ihr gemeinsamer Urlaub war die schönste Zeit ihres Lebens gewesen. Der angekündigte Sturm war schnell wieder abgeflaut; er hatte ihnen lediglich einen vergnüglichen Tag im Bett beschert, dann war die Sonne wieder zum Vorschein gekommen und hatte die regentriefende Insel innerhalb weniger Stunden erneut in ein Paradies verwandelt. Der von Gillian so gefürchtete Hurrikan war ausgeblieben.
    Gegen Ende ihrer Woche auf Barbados hatte Cameron mit ihr einen Ausflug mit einer gemieteten Privatjacht unternommen. Er war ein erfahrener Segler, und sie erwies sich als gelehrige Schülerin. Sie segelten an der Westküste der Insel entlang, auf der karibischen Seite, wo das Wasser ruhiger war als auf der Atlantikseite. Nach dem Lunch gingen sie schnorcheln. Gillian fürchtete sich anfangs vor den tellergroßen Fischen, die in der Hoffnung auf ein paar Leckerbissen auf sie zugeschwommen kamen. Doch Cameron zeigte ihr, wie sie sie mit Brot und Erbsen füttern musste, und bald vergaß sie ihre Angst und bewunderte die leuchtend blauen, kanariengelben, gepunkteten, gestreiften und stacheligen Geschöpfe voller Entzücken und wagte sich immer weiter hinaus. Und dann stockte ihr der Atem, als sich eine
Schildkrötenfamilie von dem sandigen Untergrund löste und zur Oberfläche emporpaddelte – ein Muttertier mit sechs Jungen im Schlepptau. Sie umkreiste Gillian einmal langsam, ehe sie mit ihren Kleinen davonschwamm – ein Erlebnis, das Gillian unvergesslich blieb. Wenn sie jetzt in ihrem tristen Büro an die Tage auf Barbados zurückdachte, kamen sie ihr vor wie ein ferner, schöner Traum. Sie hätte alles dafür gegeben, mit Cameron dorthin zurückkehren zu können. Seit ihrer Rückkehr hatte er sich nicht mehr bei ihr gemeldet. Sie hatte ihn zweimal angerufen, und er war so liebevoll und aufmerksam gewesen wie gewohnt, trotzdem wünschte sie, er würde sie etwas aktiver umwerben. Als Wendy ihr von der Party in Dunross erzählte, zu der sie und Samantha eingeladen waren, kochte Gillian innerlich vor Zorn. Sie musste unbedingt ebenfalls dorthin. Dunross würde bald ihr Heim und seine Bewohner ihre Familie sein. Unbewusst strich sie mit einer Hand über ihren Bauch. Noch konnte sie nicht sagen, ob sie schwanger war oder nicht, dafür war es noch zu früh, aber mit etwas Glück hatte die Zeit auf Barbados ihr genau die Waffe in die Hände gespielt, mittels derer sie Mrs. Judge werden konnte. Ihre Gedanken schweiften zu dem älteren Mr. Judge. Wenn Cameron sie nicht zu dieser Party einlud, musste sie eben seinen Vater dazu bringen.
     
    Auch Luke Delaney hatte natürlich von der Party anlässlich Victoria Judges fünfundneunzigstem Geburtstag gehört. In ganz Fiddler’s Point wurde von nichts anderem gesprochen. Er selbst hatte keine Einladung erhalten, rechnete auch mit keiner, konnte aber nicht umhin, sich zu fragen, ob sie wohl dort sein würde. Er hatte Gillian
vor über fünf Wochen zum letzten Mal gesehen, litt aber nach wie vor wie ein Hund. Allein beim Gedanken an sie brach ihm der Schweiß aus. Er hatte seine Arbeit wieder aufgenommen, war aber nicht mehr mit dem Herzen dabei. Frank und seine Brüder ließen ihn jetzt meist in Ruhe, weil er ihnen fast den Kopf abriss, wenn sie es wagten, ihm persönliche Fragen zu stellen. Tess besuchte dreimal in der Woche den Gottesdienst, und da auch das nichts half, überlegte sie, ob vielleicht ein Tapetenwechsel Luke auf andere Gedanken bringen würde. Zwar wurde ihr bei der Vorstellung, sich von einem ihrer Söhne trennen zu müssen, das Herz schwer, aber sie sah keinen anderen Weg mehr, Luke aus seiner Misere zu befreien. Eine andere Umgebung würde ihm helfen, seinen Kummer zu vergessen. An den

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