Zurueck ins Glueck
sondern jeden einzelnen Tag für sich in Angriff zu nehmen. Sie raten uns auch davon ab, eine Beziehung einzugehen, während wir uns noch im Anfangsstadium des Alkoholverzichts befinden. Aber ich betrachte James ja gar nicht als potenziellen Kandidaten für eine Beziehung.
Du darfst allerdings nicht vergessen, dass er dein Vater ist, Samantha.« Sie tauchte die nächste Tasse in das Seifenwasser.
»Ich möchte nur nicht, dass du wieder aus der Bahn geworfen wirst. Du bist momentan sehr verwundbar...«
»Genau wie er, Sam. Wir versuchen, uns gegenseitig Halt zu geben. Was ist mit dir? Was hast du nun für Pläne?«
»Ich fahre nach Spanien zurück.«
»Bitte? Was willst du denn in Spanien?«
Vor Samanthas geistigem Auge entstand das Bild der in das Licht der Abendsonne getauchten Reihen von Weinreben, sie hörte Pablos leises Lachen, das der Wind zu ihr herüberwehte, und das Schnauben der Pferde auf der Weide. Dann sah sie Pedros Gesicht vor sich; die dunklen Augen, die aufgeleuchtet waren wie die eines Kindes, als sie einander ihre Liebe gestanden hatten. Und zuletzt dachte sie an den Ausdruck ungläubiger Hoffnung, mit dem er sie angesehen hatte, als sie ihm versprochen hatte, ihm nach Spanien zu folgen.
»Samantha, träumst du? Woran denkst du gerade?« Ihre Mutter berührte sie leicht am Arm.
Samantha kehrte mit einem Ruck in die Gegenwart zurück und fuhr fort, das Geschirr abzutrocknen. »Ich möchte so schnell wie möglich nach Spanien zurück, weil dort jetzt mein Zuhause ist.«
»Wieso das, Kind?« Kathleen verstand noch immer nicht.
»Wegen Pedro, Mummy. Dort lebt der Mann, den ich heiraten werde. Sein Name ist Pedro.«
Kurz darauf kam James zurück, sah die beiden Frauen sich lachend und weinend in den Armen liegen und nickte zufrieden. Es war eine gute Idee gewesen, sie eine Weile alleine zu lassen.
Nachdem Kathleen später an diesem Abend zu Bett gegangen war, setzten sich Samantha und James zu einem vertraulichen Gespräch zusammen.
»Morgen werde ich meine Kündigung einreichen, James. Aber ich sage dir gleich, dass ich um meinen Aktienanteil an Gracias kämpfen werde.«
»Das ist dein gutes Recht, Mädchen. Was dein ist, soll auch dein bleiben. Vergiss aber nicht, dass ich dir meine zehn Prozent überschreiben will, sodass du dann insgesamt einundvierzig Prozent der Aktien hältst. Trotz allem, was passiert ist, kann ich allerdings nicht glauben, dass du uns wirklich verlassen willst. Gracias war doch dein Baby, das hast du selbst immer gesagt. Und was wird aus all den Plänen, von denen du mir erzählt hast?«
Ein Schleier legte sich vor Samanthas Augen. »Mit Pablos Tod hat sich vieles für mich geändert. An meinem alten Leben liegt mir nichts mehr. Wenn er mich eines gelehrt hat, dann das, nur meinem Herzen zu folgen. Und mein Herz hängt nicht mehr an Gracias. Ehrlich gesagt würde ich meinen Aktienanteil liebend gern an Cameron zurückverkaufen, wenn er ihn haben will. Wenn du dich unbedingt von deinen zehn Prozent trennen willst, überlass sie meiner Mutter. Sie kann das Geld gut gebrauchen, glaube ich.«
»Das ist doch wohl nicht dein Ernst!« James wirkte sichtlich gekränkt. »Wegen deiner Mutter brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Wir haben uns ausgesöhnt,
und ab jetzt sorge ich dafür, dass es ihr für den Rest ihres Lebens an nichts mehr fehlt.«
»Da wir gerade beim Thema sind, James... was tust du eigentlich hier bei ihr? Und wie lange gedenkst du zu bleiben? Was willst du von ihr?«
»Liegt das denn nicht auf der Hand?«
»Ganz und gar nicht.«
»Ich liebe diese Frau über alles, Sammy. Das war von Anfang an schon so, und daran hat sich bis heute nichts geändert. Vor fünfunddreißig Jahren dachte ich, sie wollte nichts mehr von mir wissen, und sie dachte, ich hätte sie kaltherzig im Stich gelassen. Jetzt hat sich dieses Missverständnis zum Glück aufgeklärt, wenn auch mit einiger Verspätung, und ich habe nicht vor, Katie je wieder gehen zu lassen.«
»Dir ist klar, wie labil sie ist, hoffe ich. Wenn du sie noch mal so verletzt...«, begann Samantha, aber James hob abwehrend beide Hände.
»Ich weiß, ich weiß, du würdest mir die Hölle heiß machen. Ganz zu schweigen von Ricky, der würde mich vermutlich umbringen. Meine Absichten bezüglich deiner Mutter sind absolut ehrenhaft, Samantha. Ich möchte einfach nur mit ihr zusammensein. Sie hat genug Mut und Liebe aufgebracht, um mir eine zweite Chance zu geben. Meinst du nicht, das könntest du
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