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Zurueck ins Glueck

Titel: Zurueck ins Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Higgins
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erkannte Samantha mit wachsender Klarheit. Nicht Cameron hatte sich für sie entschieden, sondern Rose. Wie hatte sie es wagen können, sich so schamlos in das Leben anderer Menschen einzumischen! Kalte Wut ergriff von Samantha Besitz. Sie würde Rose dafür büßen lassen, und wenn es das Letzte war, was sie tat, beschloss sie, als sie sich Galway näherte.

33. Kapitel
    S amantha hatte Mühe, ihrer Nervosität Herr zu werden, als sie vor dem kleinen Haus in Salthill hielt. Ihr letzter Besuch hier lag schon einige Monate zurück, damals hatte sie ihrer Mutter mitteilen wollen, dass sie Cameron heiraten würde.
    Was würde Kathleen zu dieser neuesten Entwicklung der Dinge sagen, fragte sie sich, als sie an die Tür klopfte. Zu ihrer Überraschung öffnete ihr James Judge. Sein Haar leuchtete nicht mehr ganz so grell orangefarben wie am Tag zuvor.
    »Was machst du denn hier?«, fragte sie nicht übermäßig freundlich.
    »Die Frage könnte ich zurückgeben, aber das verbietet mir die Höflichkeit«, erwiderte James. »Wollen wir noch einmal von vorne anfangen?« Er lächelte nachsichtig. »Hallo, Samantha, und herzlich willkommen daheim.«
    »Hi, James«, antwortete sie etwas milder gestimmt. »Ist Mum da?«
    »Hier bin ich.« Kathleen breitete die Arme aus und zog ihre Tochter an sich. »Ich freue mich ja so, dich zu sehen, Sam!«
    Sie gingen gemeinsam in die Küche. Dort berichtete Samantha ihrer Mutter so schonend wie möglich von Pablo Garcias Tod und sah zu, wie sie ihre erste große Liebe aufrichtig beweinte und James sie zu trösten versuchte.
Ihr Kummer schien ihn tief zu berühren, und er zeigte keinerlei Anzeichen von Eifersucht.
    Bei unzähligen Tassen starkem, süßem Tee berichtete Katie dann, wie sie Pablo damals regelrecht fortgejagt hatte und gab zu, damals schon gegen ihre Alkoholsucht effektiv nicht mehr angekommen zu sein. Samantha beobachtete, wie James sie liebevoll umarmte, und mit einem Mal erschien ihr der Gedanke, er könne vielleicht einen positiven Einfluss auf ihre Mutter ausüben, nicht mehr ganz so abwegig.
    Dann erzählte James, dass Rose zugegeben hatte, seine Unterschrift gefälscht und Katie jenen verhängnisvollen Brief geschickt zu haben, und verwünschte sich dafür, weil er so dumm gewesen war, sich Hoffnungen auf Gillian zu machen. Samantha beeilte sich, ihm zu versichern, dass er lediglich ein Opfer der Intrigenspiele geworden war, die Gillian so perfekt beherrschte.
    Abermals entschuldigte sich Katie dafür, Samantha eine so schlechte Mutter gewesen zu sein. Sie schwor, nie wieder einen Tropfen Alkohol anzurühren, und zum ersten Mal hielt Sam es für möglich, dass sie standhaft bleiben würde.
    Sie selbst redete über ihre geplatzten Träume; über den Ekel vor sich selbst, den sie bei der Vorstellung, in ihren Halbbruder verliebt gewesen zu sein, empfunden hatte und über die Wut und Enttäuschung, die sie zerfressen hatten, als sie von Camerons heimlicher Affäre mit Gillian erfahren hatte.
    Das war für James das Stichwort, erneut wortreich zu beteuern, wie sehr er sich dafür schämte, einen Sohn wie Cameron in die Welt gesetzt zu haben. Samantha erwog flüchtig, ihn über die wahren Vaterschaftsverhältnisse
aufzuklären, entschied sich aber dagegen. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt dafür.
    Wenig später verkündete James, Fisch und Chips zum Abendessen holen zu wollen, und griff nach seinen Autoschlüsseln. Seine eigentliche Absicht ging allerdings dahin, Mutter und Tochter eine Weile allein zu lassen, damit sie unter vier Augen miteinander reden konnten. Was sie dann auch taten.
    »So, Mum. Was hat das alles zu bedeuten?«, neckte Samantha Kathleen. »Du – und James Judge?«
    Kathleen kicherte. »Er stand letzte Nacht bei mir vor der Tür und bat mich, ihn aufzunehmen, er hätte Rose verlassen und wüsste nicht, wo er sonst hingehen könnte. Was hätte ich denn tun sollen?«
    »Ach, seid ihr neuerdings so gute Freunde?« Samanthas Stimme triefte vor Ironie.
    Doch Kathleen ging nicht darauf ein. »Das könnte man tatsächlich so sagen, Kind. Er ist ein alter Narr, der deiner alten Närrin von Mutter eine Weile Gesellschaft leistet, sonst nichts.«
    »Also glaubst du nicht, dass sich daraus etwas Festes auf Dauer entwickeln könnte? Bist du sicher, damit leben zu können?«
    Kathleen hielt mit dem Spülen des Teegeschirrs inne und sah ihre Tochter an.
    »Das gehört zu den Lehren bei den Anonymen Alkoholikern, Sam – nicht zu weit in die Zukunft zu denken,

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