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Zurueck ins Glueck

Titel: Zurueck ins Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Higgins
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er konnte mich nicht so glücklich machen, wie ich es verdient zu haben meinte. Ich habe damals nicht begriffen, warum Mutter versucht hat, uns
auseinanderzubringen – sie hat halt sofort erkannt, dass Pablo und ich total konträre Vorstellungen vom Leben hatten. Aber das mussten wir selbst herausfinden.«
    »Mum, wenn du damit sagen willst, dass du die Trauungszeremonie unterbrochen hast, weil du der Meinung bist, Cameron und ich hätten völlig verschiedene Vorstellungen von unserer gemeinsamen Zukunft, dann darf ich dir versichern, dass wir oft und ausführlich darüber gesprochen haben. Wir verfolgen beide die gleichen Ziele, und außerdem hätten wir uns nicht so Hals über Kopf in die Ehe gestürzt wie du und Dad, vergiss das nicht.«
    »Nein, Sam, ich hege nicht den geringsten Zweifel daran, dass du und dieser Mann euch bezüglich eurer Zukunft einig wart. Das ist nicht das Problem.«
    »Dann sag mir doch endlich, wo das Problem liegt!«
    Kathleen biss sich auf die Lippe. Ein Schleier legte sich vor ihre Augen. »Ach, Sami, Es tut mir ja so leid...«
    »Was denn?« Samantha verlor allmählich die Geduld.
    »Zwischen Pablo und mir kam es immer öfter zu Spannungen. Wir waren nach Dublin gezogen, weil ich dort bei Brown Thomas einen Job als Kosmetikerin bekommen hatte. Er versuchte, sich als Gärtner selbstständig zu machen, aber damals war die Wirtschaftslage schlecht, die Leute gaben kein Geld für die Instandhaltung ihrer Gärten aus, und er kam auf keinen grünen Zweig. Ich wurde zunehmend unzufriedener, und dann kam er im Frühjahr 1969 eines Tages mit einer seiner Meinung nach wundervollen Nachricht nach Hause. Man hatte ihm angeboten, einen großen Landsitz zu betreuen – ein Ganztagsjob.«

    Samanthas Magen krampfte sich zusammen, als das Wort ›Landsitz‹ fiel.
    »Sein Arbeitgeber stellte uns überdies ein Haus zur Verfügung, in dem wir mietfrei wohnen konnten.«
    Samantha schrak zusammen und krallte die Nägel in die Bettdecke ihrer Mutter.
    In Kathleens Augen glitzerten Tränen, als sie fortfuhr: »Die Leute waren sehr nett, Pablo kam besonders mit dem Herrn des Hauses gut aus. Dieser Landsitz war Dunross, Samantha. Pablo hat in Dunross gearbeitet.«
    Ihre Tochter sprang vom Bett auf, als habe sie einen elektrischen Schlag bekommen. »Ich will kein Wort mehr hören! Es reicht, Mutter! Du kanntest die Judges also. Hattest du ein Verhältnis mit James Judge? Himmel, Mum, weißt du eigentlich, was du da sagst? Willst du andeuten, dass Pablo gar nicht mein Vater ist? Nicht Pablo, sondern James Judge? Das darf doch alles nicht wahr sein! Was für eine Scheiße!«
    Kathleen setzte sich im Bett auf, ohne auf die Schmerzwellen zu achten, die durch ihre Arme schossen, als sich die Kanülennadeln tief in ihre zarte Haut bohrten. Die Tränen strömten ihr jetzt unaufhaltsam über die Wangen.
    »Ich würde alles darum geben, es ungeschehen machen zu können. Es war kein Verhältnis, Sami, sondern ein... ein Ausrutscher. Nur ein einziges Mal. Ich hatte zu viel getrunken – im Haus fand eine Party statt. Alles ging so schnell.«
    Samantha tigerte wie ein gefangenes Tier in dem kleinen Krankenzimmer auf und ab und grub dabei die Nägel so fest in ihre Handflächen, dass tiefe rötliche Dellen zurückblieben. »Mum, hast du eine Ahnung, was das für
mich bedeutet? Cameron Judge ist mein... o Gott, er ist mein Halbbruder!« Sie schlug die Hände vor den Mund und blickte sich gehetzt im Raum um. In einer Ecke stand ein Abfalleimer. Sie rannte darauf zu, beugte sich darüber und begann, sich heftig zu übergeben. Endlich hielt Kathleen es nicht länger aus. Ihr Gesicht verzerrte sich vor Schmerz, als sie sich die Kanülen aus den Armen zog. Dann stieg sie aus dem Bett, um ihrer Tochter beizustehen. Sie legte die Arme um Samantha, doch diese stieß sie weg.
    »Fass mich nicht an«, krächzte sie. »Weißt du eigentlich, was du angerichtet hast? Was ich getan habe? O Himmel, das ist so krank, dass ich gar nicht daran denken darf!« Wieder begann sie zu würgen. »Er ist mein Bruder – das muss ein Albtraum sein!«
    Kathleen versuchte erneut, ihre Tochter zu umarmen, aber Samantha schlug nach ihr.
    »Fass mich nicht an, habe ich gesagt!« Sie sank neben dem kleinen Eimer zusammen und begann zu zittern wie ein verletzter Hund. »Geh wieder ins Bett.« Sie erkannte ihre eigene Stimme nicht wieder; sie schien einer völlig fremden Frau zu gehören. »Erzähl mir, was damals passiert ist. Ich will alles wissen. Ich

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