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Zurueck ins Glueck

Titel: Zurueck ins Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Higgins
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applaudierten am Ende – ich schwebte auf Wolken, Sami. Noch nie zuvor hatte ich mich so lebendig gefühlt. Jede Faser meines Körpers schien zu vibrieren. Dieser Mann elektrisierte mich förmlich. Er hob mich hoch und wirbelte mich durch die Luft, als wäre ich so leicht wie eine Feder. Ich weiß noch, dass ich meinte, vor Glück fast zu zerbersten. Dann fing es an zu regnen. Ich erinnere mich daran, als wäre es gestern gewesen – gerade war der Himmel noch strahlend blau gewesen, und in der nächsten Sekunde brach ein Unwetter los. Alle rannten los, um sich irgendwo unterzustellen, nur Pablo und ich nicht. Wir standen nur da und sahen uns an. Die Welt um uns herum existierte für uns nicht mehr, es gab nur noch uns beide.« Kathleens Augen öffneten sich weit. »Es dauerte nicht lange, da waren wir nass bis auf die Haut, mein Haar klebte mir im Gesicht, und ich weiß noch, dass ihm dicke Tropfen über die Wangen rannen. Trotzdem rührten wir uns nicht vom Fleck; wir standen da und sahen uns in die Augen. Die Luft zwischen uns knisterte förmlich vor Spannung – und dann küsste er mich.«
    Samantha lauschte der Geschichte wie gebannt.
    » No tienes sangre en tus venas – tienes fuego «, flüsterte Kathleen.
    »Wie bitte?« Samantha verstand kein Spanisch.
    Kathleen blinzelte, als erwache sie aus einem Traum. »Das hat er zu mir gesagt – du hast kein Blut in den Adern, sondern Feuer.«
    Sam erschauerte. Glattzüngiger Schmeichler, dachte sie.
    »Du warst also rasend in ihn verliebt«, stellte sie schließlich trocken fest.

    »Damals ganz bestimmt. Ich tat alles in meiner Macht Stehende, um diesen Mann in meine Netze zu verstricken. Mit Erfolg. Einen Monat später machte er mir einen Heiratsantrag.«
    Samantha betrachtete ihre zerbrechliche, verhärmt wirkende Mutter. Es fiel ihr schwer, sie sich in einer Mary-Quant-Kreation vorzustellen. »Du warst sicher sehr glücklich, nicht wahr?«
    »Wir waren beide eine kurze Zeit lang die glücklichsten Menschen auf Gottes Erdboden. Doch dann nahm ich ihn mit nach Hause, um ihn meiner Mutter vorzustellen, und Mum geriet völlig aus dem Häuschen. Sie beschimpfte mich und zeterte immer wieder, sie hätte nicht so viel Geld in meine Ausbildung investiert, nur damit ich mich einem spanischen Tagelöhner an den Hals werfe.«
    »War Dad denn so arm?«
    »Nun, er war Gärtner, Landschaftsgärtner nennt man das wohl, und Mutter hatte hochfliegende Pläne mit mir. Ich sollte einen Londoner Unterhausabgeordneten heiraten, glaube ich.«
    »Aha.«
    »Aber mir war das egal. Ich war ganz verrückt nach Pablo. In meinen Augen konnte er nichts falsch machen, ich fand, er wäre der ideale Mann für mich.«
    »Also hast du ihn gegen den Willen deiner Mutter geheiratet?«, fragte Samantha ehrlich überrascht. Sie hörte diese Geschichte zum ersten Mal. Wären ihr diese Details bekannt gewesen, hätte sie ihrer Mutter in der Kirche vielleicht gar keine Beachtung geschenkt und Cameron trotzdem geheiratet. Kathleen jedoch schien ihre Gedanken lesen zu können.

    »Ja, aber das war ein Fehler, Sam. Ich hätte auf Mum hören sollen, denn es stellte sich sehr bald heraus, dass sie Recht gehabt hatte. Ich liebte Pablo, aber ich sehnte mich darüber hinaus nach einem Leben in Luxus; ich wollte ein großes Haus, ein schickes Auto und einen Haufen schöner teurer Kleider. Pablo legte auf solche materiellen Dinge kaum Wert. Er liebte mich über alles, aber er war zufrieden damit, in einem bescheidenen kleinen Häuschen mit einem großen Garten zu leben, in dem er Obst und Gemüse ziehen konnte. Der einzige Wermutstropfen für ihn war das irische Wetter. Er beklagte sich ständig darüber, dass er hier keinen Wein anbauen konnte; er pflegte zu sagen, Menschen sollten nur dort leben, wo Trauben wachsen können.«
    »Ihr seid nach Irland zurückgegangen? Nach Galway?«
    Kathleen überging den Einwurf ihrer Tochter und fuhr fort: »Nachdem Mutter Pablo quasi aus dem Haus geworfen hatte, kehrten wir auf direktem Weg nach London zurück und ließen uns auf einem Standesamt trauen, um sie vor vollendete Tatsachen zu stellen. Dann zogen wir nach Dublin. Wir waren fest entschlossen, für immer zusammenzubleiben.«
    »Dieser löbliche Vorsatz hat offenbar nicht lange angehalten.« Der Sarkasmus in Samanthas Stimme war nicht zu überhören, aber Kathleen ließ sich nicht beirren.
    »Nein, letztendlich kam alles ganz anders, und ich fürchte, daran trage allein ich die Schuld. Pablo war ein guter Mann, aber

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