Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Zurueck ins Glueck

Titel: Zurueck ins Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Higgins
Vom Netzwerk:
zu flüstern, um sie von dem heiklen Thema abzulenken.

    Doch für Stephanie ließ sich einmal Gesagtes nicht mehr zurücknehmen. Sie sprang auf und lief in Tränen aufgelöst aus dem Raum.
    »Soll ich ihr nachgehen?« Caroline sah die beiden Männer unschlüssig an.
    »Nein, du bleibst besser, wo du bist, Schätzchen«, erwiderte David. »Fakt ist, dass du, ohne dir dessen bewusst zu sein, etwas laut ausgesprochen hast, was schon lange zwischen Stephanie und mir schwelt.«
    Caroline runzelte verwirrt die Stirn, dann hellte sich ihre Miene auf. Sie rutschte von Marcus’ Schoß und zog ihn auf die Füße. »Komm tanzen.«
    Marcus schielte zu David hinüber. »Alles in Ordnung?«
    David nickte. »Ich gehe ihr nach.« Er drückte seine Zigarette aus und stärkte sich mit einem letzten Schluck Whiskey. »Diese Aussprache ist schon lange überfällig«, seufzte er, als er sich aus seinem Sessel erhob und seiner Frau nach oben folgte.
     
    James Judge war der einzige Gast des Rathnew Manor, der vernünftig genug gewesen war, früh zu Bett zu gehen. Aber es hatte nichts genutzt, er fand keinen Schlaf. Er lag in dem Bett, das er eine Nacht zuvor mit seiner Frau geteilt hatte, und starrte ins Dunkel. Der Schreck, den er in der Kirche erlitten hatte, saß ihm noch immer in den Gliedern, und er fand, dass er allmählich zu alt für diese Art von Überraschungen war, aber er konnte nicht leugnen, dass Kathleen White womöglich die Wahrheit gesagt hatte. »Großer Gott.« Er seufzte tief. »Samantha White ist Katie Garcias Tochter.« Er hätte den Zusammenhang vielleicht sofort erkannt, wenn Sam den Namen
Garcia benutzen würde. Warum hatte sie nicht schon früher mit ihm gesprochen? Warum hatte Katie oder Kathleen, wie sie sich jetzt nannte, so lange gewartet und erst etwas unternommen, als es schon fast zu spät gewesen war? Diese Fragen kreisten James unaufhörlich im Kopf herum; er kam sich vor, als säße er auf einem Karussell, von dem er nicht abspringen konnte. Einmal mehr stieg er aus dem Bett und begann im Zimmer auf und ab zu gehen.
    »Fassen wir zusammen«, sagte er laut. »Katie Garcia ist Samantha Whites Mutter. So weit, so gut. Katie behauptet, Cameron und Samantha wären Bruder und Schwester. Das kann nur bedeuten, dass ich Katie damals geschwängert habe. Aber warum hat sie mir nie etwas gesagt? Ich hätte sie nicht im Stich gelassen – wir Judges haben uns immer um unsere Kinder gekümmert.« Vor seinem geistigen Auge entstand das Bild von Katie Garcia, wie sie früher gewesen war – ein bildhübsches kleines Ding, immer fröhlich, immer guter Dinge. Er erinnerte sich noch gut an das auffallende schwarz-weiße Minikleid, mit dem sie auf der Party Furore gemacht hatte. War es möglich, dass es sich bei der entzückenden, temperamentvollen Katie Garcia, die er einst gekannt hatte, und der verlebten alten Alkoholikerin heute in der Kirche um ein und dieselbe Frau handelte? Das konnte einfach nicht sein.
    James kroch wieder ins Bett. »Eventuell hat sie auch nur wirres Zeug geredet«, suchte er sich zu überzeugen. »Schließlich hängt sie an der Flasche, und solchen Leuten darf man kein Wort glauben.« Er zog die Bettdecke bis zum Kinn hoch. Es gab wirklich nur einen einzigen Ausweg aus dieser Zwickmühle. Er musste Katie Garcia
aufsuchen und Klartext mit ihr reden. Ein Blick auf die Leuchtziffern seiner Uhr verriet ihm, dass es auf fünf Uhr zuging. Noch zwei Stunden, dann konnte er aufstehen und sich auf den Weg ins Krankenhaus machen.
     
    David Neilson klopfte an die Tür seines Hotelzimmers.
    »Wir müssen reden, Stephanie«, verlangte er, als er die Suite betrat.
    »Nein, das müssen wir nicht. Es ist spät, und ich bin müde.« Sie lag auf dem Bett und hatte offenbar geweint.
    »Du bist ständig müde.«
    »Zwei Kinder sind eben anstrengend«, verteidigte sie sich.
    »Stephanie, wir haben seit Amys Geburt nicht mehr miteinander geschlafen.«
    »Das ist mal wieder typisch«, entrüstete seine Frau sich. »Es geht immer nur um Sex. Könnt ihr Männer eigentlich an nichts anderes denken?«
    »Doch, aber wenn sich seit über einem Jahr im Bett nichts mehr abspielt, fängt man langsam an, etwas zu vermissen.«
    Stephanie ging erneut in die Defensive. »David, du weißt genau, wie sehr mich die Kinder auf Trab halten. Für mich ist diese Zeit schwieriger als für dich. Meine Figur ist nicht mehr so, wie sie mal war, und ich bin kein Glamourgirl wie dieses kleine Flittchen da unten, das weiß ich selbst, aber

Weitere Kostenlose Bücher