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Zurueck ins Glueck

Titel: Zurueck ins Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Higgins
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bedeckt halten, bis die Presse die Sache genug ausgeschlachtet hat und sich auf das nächste Opfer stürzt.«
    Stephanie barg das Gesicht in den Händen. »Lass mich bloß mit der Presse zufrieden! Diese Geier werden kein gutes Haar an uns lassen. Hat jemand die Sonntagsblätter gesehen? Die müssten doch mittlerweile schon raus sein.«
    Marcus musterte sie nachdenklich. Kaum vorstellbar, dass sie die ältere Schwester seiner Freundin war. Die beiden waren so verschieden wie Tag und Nacht – Caroline wild und unbekümmert, Stephanie sauertöpfisch und nörglerisch. Caroline hatte eine gertenschlanke Figur und sehr helle, glatte Haut; ihre Schwester neigte dagegen deutlich zur Fülle. Marcus’ Freundin prunkte mit einer üppigen Mähne langen, dunkelbraunen lockigen Haares und konnte jeden Mann mit ihren großen Audrey-Hepburn-Augen betören. Das dünne mausbraune Haar der Älteren war zu einem unvorteilhaften halblangen Pagenkopf geschnitten, und sie schaffte es, sogar am Hochzeitstag ihres Bruders hausbacken zu wirken. Sie leidet sicher sehr darunter, dachte Marcus in einer Anwandlung von Mitgefühl. Rose Judge war selbst im Alter noch eine äußerst attraktive Frau, und Caroline hatte ihr gutes Aussehen geerbt, Stephanie dagegen die kräftigen Knochen ihres Vaters, nur fehlte ihr
seine joie de vivre . Es machte wenig Spaß, mit ihr zusammen zu sein. Marcus fragte sich, was in aller Welt David Neilson wohl an ihr gefunden haben mochte. Dann fiel ihm wieder ein, was er selbst an Caroline am anziehendsten fand – das ungeheure Vermögen der Judges.
    Aber in einem Punkt war er sich ganz sicher: Er wollte sich morgens um vier nicht mit Stephanie Judge-Neilson herumstreiten. Also schenkte er ihr ein freundliches Lächeln. »Ganz recht, Steph«, stimmte er zu, ohne zu wissen, wogegen sie zuletzt gewettert hatte.
    David rieb sich mit Daumen und Zeigefinger die Augen. »Wie ist es, fahren wir morgen nach dem Frühstück wieder nach Hause?«
    »Hast du einen besseren Vorschlag?«, lachte Caroline, während sie sich einen neuen Joint drehte.
    David sah die Schwestern an. »Was ist mit James? Er macht sich große Sorgen um Rose.«
    Caroline begann, Rauchringe in die Luft über ihrem Kopf zu blasen. »Mum hat eine Rossnatur, die haut so schnell nichts um. Wetten, dass sie bald wieder die Alte ist? Steph, warum nimmst du Daddy nicht ein paar Tage zu dir, bis sich die ganze Aufregung gelegt hat. Ein Tapetenwechsel würde ihm guttun.«
    »Ich? Warum denn ich? Warum sollten wir ihn bei uns aufnehmen? Ich habe Kinder, falls du das vergessen hast, und mit denen habe ich schon genug zu tun. Wie steht es denn mit dir? Du lebst ohne jegliche Verantwortung in den Tag hinein und wohnst dafür auch noch mietfrei auf dem Gelände von Dunross. Warum ziehst du nicht für ein paar Wochen ins Haupthaus, um dich um deinen Vater zu kümmern? Immerhin lässt du dir von ihm ja auch
deinen Lebensunterhalt finanzieren. Mit Arbeit machst du dir die Hände nicht schmutzig!«
    Aufgrund der Menge Gras, die Caroline konsumiert hatte, fiel ihre Antwort weit gemäßigter aus, als das sonst der Fall gewesen wäre. »Nimm das zurück«, forderte sie träumerisch. »Ich arbeite schwerer, als du es je getan hast. Ich bin Künstlerin – ich stehe vierundzwanzig Stunden am Tag im Dienst meiner Kunst.«
    Steph schnaubte verächtlich. »Ich bitte dich! Du vertrödelst deine Zeit damit, dich zuzukiffen und mit einem Pinsel ein Stück Leinwand vollzuschmieren. Komm auf den Boden der Tatsachen zurück, Caroline!«
    »Dass ich nicht lache! Okay, ich rauche ab und zu ein bisschen Gras, aber ich male obendrein großartige Bilder.« Sie fuchtelte erregt mit den Armen in der Luft herum. »Und du? Sieh dich doch an! Du bist nichts als eine verbitterte Frau mittleren Alters mit einem trostlosen Leben und einer noch trostloseren Zukunft. Du hast eine Figur wie eine Matrone, keine Ziele und keine Interessen und einen Mann, den du schon lange nicht mehr liebst.« Sie brach ab, um erneut an ihrem Joint zu ziehen, ohne zu merken, welch wunden Punkt sie soeben berührt hatte.
    Stephanie und David wechselten einen Blick. Es war ein Moment absoluter Aufrichtigkeit zwischen ihnen.
    Sogar in ihrem benebelten Zustand spürte Caroline, dass sie zu weit gegangen war. »Schon gut, schon gut.« Sie kicherte verlegen. »Entschuldige. Das mit dir und Dave war nicht so gemeint.« Dann ließ sie sich wieder gegen Marcus sinken. Er begann, ihre Schultern zu massieren und ihr etwas ins Ohr

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