Zurueck ins Glueck
gesprochen, seit... seit...«
»Ja, ich habe sie gestern besucht. Ich musste diese Angelegenheit klären, und jetzt hat sich ein neues Problem aufgetan, Sam.«
Sie neigte den Kopf leicht zur Seite, um ihm zu verstehen zu geben, dass sie aufmerksam zuhörte.
»Deine Muter beharrt felsenfest darauf, mir vor fünfunddreißig Jahren von dir erzählt zu haben, aber das stimmt nicht. Sie behauptet, sie hätte mir geschrieben, und ich hätte ihr geantwortet. Nichts davon ist wahr. Ich weiß nicht, ob ihr Verstand ihr einen Streich spielt oder ob sie einfach nur zu viel durchgemacht hat. Aber ich schwöre dir, dass es keinen solchen Brief gab. Hätte sie mir geschrieben, dass sie schwanger ist, hätte ich sie mit Sicherheit nicht gehen lassen oder zumindest versucht, sie zu unterstützen.«
Samantha nickte stumm.
»Ich möchte nur verhindern, dass sie dich mit solchen Geschichten gegen mich aufhetzt. Deswegen wollte ich mit dir unter vier Augen sprechen.«
»Mum ist schon lange mehr als nur ein bisschen durcheinander. Ich weiß nie, was ich ihr glauben soll und was nicht. Danke, dass du so offen zu mir warst, James.«
»Samantha...« Sein Blick ruhte lange auf ihrem Gesicht, als überlege er, ob er noch mehr sagen sollte oder
lieber nicht. »Ich hoffe, dass wir im Lauf der nächsten dreißig Jahre noch oft Gelegenheit haben, miteinander zu reden.«
Sie lächelte ihm zu. »Ich auch.«
Das Klingeln seines Handys zerriss das kameradschaftliche Schweigen zwischen ihnen. Es war Rose. Offenbar gab es ein Problem mit ihrem Platz in der ersten Klasse, er war auf Samanthas Namen gebucht und nicht auf ihren. Ob James das regeln konnte? Er konnte nicht, was bedeutete, dass Rose in der Economyklasse fliegen musste, während Cameron bequem in der ersten saß. Nachdem James das Gespräch beendet hatte, schütteten er und Samantha sich vor Lachen über Roses missliche Lage förmlich aus, obwohl Sam sich darüber ärgerte, dass Rose so mir nichts dir nichts ihren Platz eingenommen hatte.
Sobald er sich wieder beruhigt hatte, schenkte James ihnen Whiskey nach.
»So, Mädchen, und nun müssen wir über das Geschäft sprechen.«
Samantha spürte, wie ihr Herz nervös zu flattern begann. Wollte er sie feuern?
»Ich bin der Meinung, du solltest als eines meiner vier Kinder einen größeren Anteil unserer Firmenaktien zugeteilt bekommen.«
»Ach, James, das kann doch noch warten«, versuchte sie, ihn von seinem Vorhaben abzubringen. »Die Situation ist für uns alle noch so neu. Erst einmal sollten sich die Wogen ein wenig glätten.«
»Nein, du verstehst mich falsch.« Er hob abwehrend die Hände. »Die Familie würde mich steinigen, wenn ich die Aktien von Judges Whiskey umverteile.« Wieder musste er lachen.
Samantha bemerkte, dass sie die Flasche schon zu zwei Dritteln geleert hatten.
»Ich habe nachgedacht«, fuhr James fort. »Und ich habe vor, dir meine zehn Prozent der Gracias-Aktien zu überschreiben. Wenn es zwischen Cameron und dir zu Differenzen kommt, hast du ein paar Sicherheiten in der Hand. Außerdem arbeitet ihr beide dann in verschiedenen Abteilungen und lauft euch nicht ständig über den Weg.« Er sah sie an. »Was hältst du davon?«
»Ich halte es für viel zu großzügig und im Moment außerdem für überflüssig, James.«
»Die Familie Judge – dich nicht eingeschlossen – hält dreißig Prozent der Gracias-Aktien. Das finde ich nicht gerecht, weil Gracias allein deine Erfindung ist. Also werde ich meinen Aktienanteil an die rechtmäßige Eigentümerin zurückgeben, wenn du verstehst, was ich meine. Rose, Cameron und den Mädchen bleiben immer noch zwanzig Prozent. Sie haben also keinen Grund zur Klage.«
»Vergiss die vermaledeiten Risikoinvestoren nicht«, gab Samantha zu bedenken.
»Die werden wir dir im Laufe der Zeit auch noch vom Hals schaffen. Gracias ist ein Spitzenprodukt, Samantha. Eine echte Goldmine, und die verdanken wir nur dir.«
Samantha streichelte gedankenverloren die langhalsige Flasche, die als Dekoration auf ihrem Schreibtisch stand. »Ich bin auch sehr stolz darauf«, gab sie zu. »Und ich habe große Pläne für die Zukunft. Ich denke nämlich daran, ein zweites Getränk dieser Art auf den Markt zu bringen, das ich Fiesta nennen will. Was sagst du dazu?«
James nickte zustimmend. »Ich lege dir bestimmt keine
Steine in den Weg. Mir ist inzwischen nämlich einiges klar geworden.«
»Was denn?«
»Warum du so gut in unserer Branche bist, Samantha. Und vielleicht sogar, warum
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