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Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Titel: Zurück ins Licht (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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welch unkontrollierbaren Kräfte unter Angels glatter Fassade wüteten. Gnade ihnen Gott, wenn sie zutage traten!
     
    Militärarzt, strafversetzt auf die Kinderstation! Es war die Schlagzeile der Woche, mit der er zum Gespött des gesamten Klinikums geworden war. Diese Demütigung durch den Professor fraß auch noch Tage später wie ein wildes Tier an Angel.
    Er hatte gehofft, seinen Ziehvater und Gönner umzustimmen. Noch jetzt trieb ihm die Erinnerung daran die Schamröte ins Gesicht. Auf Knien fast hatte er letztlich vor dem Professor gelegen. Er hätte ihm sogar die Füße geküsst, wenn er dafür in der Chirurgie hätte bleiben dürfen. Wie ein gottverfluchter Narr hatte er sich aufgeführt! Als hätte er nicht von Anfang an gewusst, dass sich der Alte seine Entscheidung nicht leichtgemacht hatte. Er hatte noch nie eine weitreichende Entscheidung unbedacht gefällt. Und dann zurückgenommen.
    Das schrille Klingeln des Telefons riss ihn aus seine n Gedanken.
    „Was?“, brüllte er ungehalten in den Hörer. Er konnte sie nicht sehen, trotzdem hätte er schwören können, dass es Karo war, die in eben dieser Sekunde am anderen Ende der Leitung die Augen zusammenkniff und vor Schreck die Luft anhielt. „Karo?“
    „Ich … Ja, ich bin ’s. Ich wollte mit dir reden“, kam es zögernd, beinahe ängstlich. „Aber vermutlich ist der Zeitpunkt nicht passend.“
    „Was gibt es denn?“
    „Nein, das ist … nicht am Telefon, Angel. Können wir uns irgendwann treffen?“
    „Was ist denn so furchtbar wichtig, dass du es mir nicht am Telefon sagen kannst?“
    „Angel, bitte.“
    „Na schön. Ich …“
    Sie brauchte sich seinen eisigen Blick nicht erst groß vorzustellen. Sogar in ihrer Umgebung schien die Temperatur so weit gefallen zu sein, dass sie regelrecht erwartete, ihren eigenen Atem zu sehen. Dann hörte sie, wie er Seiten umblätterte und leise vor sich hin fluchte, und hätte am liebsten den Hörer auf den Apparat geknallt. War sie inzwischen nicht mehr als ein Termin in seinem Kalender? Ein lästiges, nichtsdestotrotz notwendiges Übel, das er in Kauf nehmen musste, weil er eines Tages im Rausch seiner Gefühle etwas von Liebe gefaselt und dabei das Thema Verhütung außer Acht gelassen hatte.
    „Diese Woche wird es nicht mehr klappen.“
    Sie hatte bloß noch diese Woche, um eine Entscheidung zu treffen!
    „Kö nntest du es nicht …“
    „Nein! Unmöglich.“
    „Dann gleich Anfang nächster Woche.“
    Das hatte ihm gerade gefehl t! Ärger in der Arbeit und obendrein eine beleidigte Frau. Ohne einen Gruß legte er auf. Erst sehr viel später begann ihn das schlechte Gewissen zu plagen. Er wusste, dass Karo keine Schuld traf, gleichwohl wischte er seine Bedenken beiseite. Um sich zu entschuldigen, hatte er in der nächsten Woche noch genügend Zeit.
     
    Ihn hatte sie nicht darum bitten müssen und doch ließ sich Danilo jeden Tag, und sei es lediglich für ein paar Minuten, bei ihr blicken. Ganz selbstverständlich half er ihr dabei, Cats Zimmer auszuräumen. Er fuhr mit ihr zum Einkauf oder lud sie auf einen Kaffee ein. Und er konnte zuhören. Es tat gut, jemanden dafür zu haben.
    Mi t einem abgrundtiefen Seufzer schaute sie sich in dem leeren Zimmer um.
    „Was ist?“, hörte sie Danilos Stimme dicht hinter sich.
    Sie lehnte sich zurück und spürte seine Arme, die sich behutsam um sie legten.
    „ Ohne dich hätte ich es nie geschafft. Die ganzen Sachen wegräumen und all den Behördenkram. Und dann diese endlosen Diskussionen mit dem sturen Vermieter. Ich hätte keine Nerven dafür gehabt.“
    „Das war ich euch schuldig.“
    „Hört sich so an, als wolltest du mich jetzt, da alles erledigt ist, nicht mehr besuchen.“
    „Wenn du mich darum bittest …“
    „Niemals“, platzte sie heraus. Sie zögerte einen Moment. In ihrem Schweigen lag derart viel Unausgesprochenes, dass Danilo geduldig abwartete. „Das würde ich niemals tun, zumal … Du hast mitbekommen, dass sich Angel ziemlich rarmacht.“
    Danilo zuckte zurück. Angel! Natürlich! Ihre Gedanken kreisten vermutlich ständig um ihn. Er selber dagegen war als Möbelträger und Dienstbote gut genug, als Stelle zum Abladen von seelischem Müll. Zu mehr nicht. Er mühte sich, den Schmerz nicht zu beachten, der ihn bei dieser Erkenntnis zu überwältigen drohte.
    „Er hat eine Menge … zu tun.“
    W as nicht gelogen war, allerdings genauso wenig der vollen Wahrheit entsprach.
    „Ich weiß , wenngleich ich mich mitunter frage, ob

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