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Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Titel: Zurück ins Licht (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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du nicht ebenfalls Arzt bist. Noch dazu im gleichen Krankenhaus. Und doch findest du immer eine Stunde Zeit für mich, die du von deiner knappen Freizeit opferst.“
    „Es ist mir ein Bedürfnis , dir zu helfen, und kein Opfer“, widersprach er leise. „Das wird es niemals für mich sein.“
    „ Für deinen tollen Freund dagegen bin ich nichts als ein weiterer unliebsamer Termin, den es abzuhaken gilt. Ob er mich nun sehen will oder nicht, ich muss mit ihm reden. Und zwar eher heute als morgen.“ Ihr Blick wanderte unwillkürlich zu ihrem flachen Bauch hinab, auf dem ihre Hand lag.
    „Du hast … noch nicht …“
    „Nein, hab ich nicht“, erwiderte sie trotzig. „Wann denn, kannst du mir das mal verraten? Er lässt sich ja kaum noch hier sehen. Als wäre ihm mein Anblick zuwider. Und wenn er mal vorbeischaut, jammert er mir die Ohren voll, wie übel ihm der Professor mitgespielt hat. Hat ihn einfach ohne Grund in eine andere Abteilung versetzt, der Böse.“
    „Karo!“
    „Was?!“ Sie winkte ab, als ihr bewusst wurde, dass sie nicht in diesem Ton mit ihm reden sollte. Nicht mit ihm. „Tut mir leid. Nächste Woche, so hat er mir versprochen. Nächste Woche irgendwann hat er gnädigerweise eine Audienz für mich eingeplant.“
    „Eilt es?“, erkundigte sich Danilo vorsichtig.
    „Warum fragst du nicht rundheraus, ob ich das Kind behalten will?“
    „Du … willst es doch?“
    „Keine Ahnung. Ich weiß bald überhaupt nicht mehr, was ich will. Ich habe den Eindruck, als würde sich mein Leben mehr und mehr zu einem Albtraum entwickeln. Soll ich dir sagen, wer die …“
    Hektisches Läuten an der Wohnungstür ließ Karo zusammenfahren. Beinahe hätte sie vor Schreck aufge schrien.
    „Wie dumm von mir.“ Sie lachte nervös und ihre Stimme schien auf einer Träne auszurutschen. „Dabei weiß ich doch genau, dass es nicht die Polizei ist. Trotzdem habe ich jedes Mal wieder … Angst.“
     
    „Duuu?“ Sie war dermaßen froh darüber, Angel zu sehen, dass sie ihm fast den Fuß gebrochen hätte, als sie die Tür vor seiner Nase zuschlagen wollte.
    „Was ist? Soll ich wieder gehen?“
    Mit spielerischer Leichtigkeit drückte er die Tür auf und schob Karo zur Seite.
    „Ich dachte, du hättest etwas furchtb ar Wichtiges mit mir zu bereden. Also, was ist? Und mach es kurz, ich habe nicht viel Zeit.“
    Ein glucksender Lacher stahl sich über ihre Lippen, seinen höhnische n Tonfall einfach ignorierend. „Alle Achtung, scheint heute der perfekte Tag für rechtzeitige Auftritte zu sein.“
    Er drehte den Kopf und blickte auf sie hinab. Als könnte er nicht glauben, was er soeben gehört hatte, zog er eine dunkle Augenbraue ein wenig in die Höhe.
    Karos Sinn für Humor meldete sich zurück und sie fühlte ihre Mundwinkel angesichts seiner verdutzten Miene zucken.
    „Hör auf zu lachen und sag mir, was du willst.“
    Nein, man konnte wirklich nicht behaupten, dass er unter demselben Problem litt wie sie, nämlich unangebrachter Heiterkeit. Seine Brauen fuhren zusammen wie zwei Gewitterwolken und seine unheimlich dunklen, tiefliegenden Augen betrachteten sie ohne jeden Funken von Belustigung.
    Tapfer kämpfte sie ihre aufblubbernde Hysterie nieder „Die Sache ist wichtig genug, dass ich dir das nicht zwischen Tür und Angel erzählen will. Komm rein.“
    „Ich … habe … es … eilig!“
    Na und? Sie mindestens ebenso. Aber so viel Zeit musste sein. Der kleine Teufel, der in ihr noch nicht aktiviert war, heizte jetzt mit einer kräftigen Schaufel Kohlen die Glut zu einem mächtigen Feuer an. Sie reckte trotzig ihre Nase in die Höhe, machte auf der Stelle kehrt und wollte ins Wohnzimmer zurück. Angel jedoch packte ihr Handgelenk und riss sie so heftig herum, dass sie das Gleichgewicht verlor und gegen ihn prallte.
    „Wende mir nie wieder den Rücken zu“, er drosselte die Stimme und sprach in einem messerscharfen Tonfall, wobei er jedes Wort betonte, „wenn ich mit dir reden will.“ Er zog Karo dichter zu sich, bis sie vor Angst anfing zu zittern. „Hast du mich verstanden?“
    Als er über ihre Schulter hinweg sah, bemerkte er Danilo, der mit starrem Gesicht und vor der Brust verschränkten Armen am Türrahmen lehnte. Obwohl er mit dieser Haltung eine gewisse Lockerheit ausstrahlte, vibrierte sein Körper vor Anspannung, jederzeit bereit, zu Karos Verteidigung einzugreifen.
    „Lass sie los , Angel.“ Seine Worte klangen eher lässig, seine Stimme dagegen war eindeutig zu beherrscht. Angel

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