Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Titel: Zurück ins Licht (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
Vom Netzwerk:
den Mann nicht einfach umbringen. Er wollte ihn mit bloßen Händen in Stücke reißen, die Teile, die ihm zur Befriedigung dienten, vom Körper trennen. Er wollte ihn verstümmeln und zum Krüppel machen, so wie er das Kind mit jedem neuerlichen Angriff mehr und mehr verkrüppelt hatte.
    Er konnte sich nicht erinnern, wie lange er so gesessen hatte, als er spürte, dass jemand lautlos das Zimmer betrat und sich ihm gegenüber niederließ. Von ihm ging keine Gefahr aus. Im Gegenteil, Stille senkte sich in sein Herz und schenkte ihm einen Moment des Friedens. Völlig synchron in ihren sanften Bewegungen flossen ihre Energien ineinander, vereinigten sich zu geballter Kraft. Angel hörte das Herz des anderen sprechen. Seine harten Gesichtszüge entspannten sich. Tief in sich fühlte er die Macht dieses einen Wortes. Lächelnd öffnete er die Augen.
    „Mein Bruder“, brach Angel das Schweigen. „ Danilo. Wir haben nicht verlernt, uns zu verstehen. Das ist gut. So sollte es sein.“
    „So wird es immer sein.“
    Zöger lich, als befürchtete er eine Ablehnung, reichte Angel Danilo die Hand zur Versöhnung. Und brach in Tränen aus, als dieser seinen Händedruck erwiderte.

24 . Kapitel
     
    Es war schon hell, als Angel von einer vorwitzigen Zunge zwischen seinen Lippen geweckt wurde. Schlaftrunken rieb er sich die Augen und streckte sich schmunzelnd. Dann jedoch fuhr er kerzengerade in die Höhe und starrte in ein wunderschönes, elfengleiches Gesicht, das ihn mit liebevollem Lächeln begrüßte.
    „Du?“ Seine Stirn legte sich in Falten.
    Sie kniete neben ihm auf dem Boden, ihre kühle Hand lag auf seinem Arm, seine Bettdecke war zurückgeschlagen. Verspielt erkundeten ihre langen Finger die bronzefarbene Haut des Mannes. Mit Diamanten besetzte, filigrane Goldringe funkelten in der Morgensonne.
    „ Ja, ich. Hast du etwa jemand anderes erwartet? Oh Angel, du böser, böser Junge!“
    „Was willst du?“ Wie unbeabsichtigt schob er ihre Hand zur Seite.
    „Wie wäre es mit einem ‚Guten Morgen, meine Schöne, warum hast du mich so lange warten lassen?’“
    „Was machst du hier?“
    „Na, was wohl?“, schnappte sie pikiert. „Ich habe noch in der Nacht dein Haus aufgeräumt, nachdem deine tollen Kollegen Hals über Kopf verschwunden waren. Es erscheint mir angesichts deiner gesellschaftlichen Stellung wichtiger, Hauspersonal zu halten, als sich mit einem Eheweib und plärrenden Gören zu umgeben.“
    Schon schnurrte sie wieder wie eine Katze und spielte mit dem dichten, schwarzen Haar auf seiner muskulöser Brust. Sacht drückte sie ihn in die Kissen zurück.
    „Habe ich für all die Mühen nicht ein bisschen Dank verdient? Du hättest mich wecken können, nachdem du zurückgekommen bist.“
    Ihre Hand glitt tiefer. Angel stöhnte auf unter dem wohligen Schauer, der sein Rückgrat entlang zog. Die Wirkung von Sina Bertrams Berührungen auf seine Lenden war nicht länger zu übersehen. Trotzdem schüttelte er energisch den Kopf.
    „Nicht . Lass das, Sina.“ Er hielt ihr Handgelenk fest. „Wo hast du geschlafen? Ich habe dich nirgends gesehen“, versuchte er abzulenken.
    „Oh, wirklich nicht? Das ist jammerschade. Ich habe im Wohnzimmer auf dich gewartet. Darüber bin ich wohl eingeschlafen.“ Enttäuschung über die verpasste Gelegenheit einer gemeinsamen Nacht schwang in ihrer Stimme, während ihre Finger an Angels Hosenbund nestelten.
    „Sina, hör auf damit.“
    „Du magst es nicht?“, säuselte sie verführerisch. „Warum nicht? Gefällt dir das besser?“
    Sie beugte sich über ihn und ihre langen Haare fielen wie ein goldener Schleier über ihr Gesicht. Sina ließ ihre Zunge auf seinem Bauch kreisen und registrierte mit Genugtuung, dass sich Angels Körper wie ein Bogen spannte. Er stöhnte laut auf, als sie ihm fordernd zwischen die Beine griff.
    „Ich kann nicht, Sina“, unternahm er einen letzten, halbherzigen Versuch, sie von ihrem gefährlichen Spiel abzubringen.
    Sie lachte hell auf und wagte einen schamlosen Blick auf seine Hose. „Oh doch, Angel! Du kannst es. Und du wirst deinen Mann stehen, wie man es sich als Frau nur wünschen kann. Oder meinst du wegen der ach so süßen Babybetten in den ach so niedlichen Kinderzimmern? Ich wusste von Anfang an, dass dieses blasse Ding von gestern deine Frau ist und nicht bloß irgendjemand, den du mal gerettet hast. Na und, was macht das schon? Mich stört es nicht.“
    „Ich liebe Karo.“
    Ein taktischer Fehler, dachte sie, ein sehr

Weitere Kostenlose Bücher