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Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Titel: Zurück ins Licht (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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warten müssen. Doch was soll ich sagen? Das Warten hat sich gelohnt. Wie ich nicht ohne Bewunderung erkennen muss, bist du erwachsen geworden. Ich hätte nie geglaubt, dass du es derart weit bringen würdest in deinem Leben. Es ist schon etliche Jahre her, seit du … mir abhanden gekommen bist, sodass du dich vielleicht nicht erinnerst. Aber sei versichert, es hat sich hier kaum etwas verändert. Im Gegensatz zu dir, wie ich angenehm überrascht feststelle. Allerdings vermisse ich deine süßen Löckchen. Hast du sie nicht gemocht?“
    Angels Kopf war nach oben geschnellt. Angestrengt lauschte er der Stimme. Diese Stimme! Sein Herz überschlug sich beinahe und er spürte voll Entsetzen, wie sich der Nebel in seinem Hirn verdichtete. Nicht jetzt, nicht ausgerechnet jetzt! Er musste sich erinnern, woher er diese Stimme kannte, die wie ein Messer durch seinen Körper fuhr und ganz genauso schmerzte. Er hätte schwören können, sie schon einmal gehört zu haben. Doch weshalb hatte ihn der Fremde Stojkow genannt? War das sein wirklicher Name? Und woher wusste er von seinen Locken, die er in der Tat hasste?
    Wie immer, wenn bestimmte Sinneseindrücke auf ihn nieder prasselten, wenn er Geräusche, Gerüche oder Berührungen wahrnahm, deren Herkunft er sich nicht erklären konnte, stand er kurz davor, die Nerven zu verlieren. Er kannte sie – und auch wieder nicht. Er überlegte, marterte sein Hirn, bis die Kopfschmerzen überhandnahmen und ihm Übelkeit bescherten. Wer war er? Wer war Angel Stojanow?
    „Ich hoffe, du hattest eine angenehme Reise“, setzte der Mann im Plauderton fort. „Du wirst verstehen, wenn ich dir die Augenbinde vorerst nicht abnehme. Das wird dich nicht weiter stören, wie ich bemerkt habe, denn offenbar findest du dich auch so zurecht. Eine äußerst beeindruckende Vorstellung, bravo. Ich erinnere mich, dass du von jeher ein gelehriger Schüler warst. Im Übrigen gibt es hier nichts, was du nicht schon gesehen hättest, weshalb wir also darauf verzichten können, uns Gedanken um dein Augenlicht zu machen.“
    Er hatte diese Stimme bereits gehört und die vage Erinnerung daran ließ Angel frösteln. Wusste er noch immer nicht alles? Was hielt sein anderes Ich vor ihm verborgen? Wann endlich würde das Dunkel in seinem Bewusstsein ein Ende haben? Woher kannte ihn dieser Fremde? Und wieso tat der so, als müsste er ihn ebenfalls kennen? Diese unmissverständlichen Anspielungen auf eine gemeinsame Vergangenheit, warum konnte er sie nicht verstehen? Und was hatte es mit diesem Haus auf sich? Er hielt es für ausgeschlossen, dass er früher einmal hier gewesen sein sollte, verfügte das Kinderheim wohl kaum über die Mittel, seine Insassen zur Erholung an die See zu schicken.
    Angel schreckte aus seinen Gedanken, als ihm Baker angespannt und mit einer Spur Ehrfurcht ins Ohr raunte: „Phase zwei der Behandlung eines Gefangenen: Fang an, auf seine Psyche einzuwirken. Übernimm die Kontrolle über jeden einzelnen Aspekt seiner Existenz. Auf die Knie, wenn der Marquess mit dir redet!“
    T rotzig ignorierte er die Aufforderung, straffte vielmehr die Schultern und hielt den Kopf stolz hoch erhoben. Mit brutalem Vergnügen trat ihm Baker in die Kniekehlen, sodass Angels Stirn hart auf dem Boden aufschlug.
    „Bestehe darauf, dass Befehle bis aufs I-Tüpfelchen befolgt werden. Bestrafe, wenn er ihnen nicht Folge leistet und verteile Belohnungen, wenn er gehorcht.“
    „ Genug! Ich sage das zu allen Neuankömmlingen in meinem Haus und ich muss wohl nicht extra betonen, dass ich mich höchst ungern wiederhole. Ich bin kein sehr geduldiger Mensch. Mein Wort ist hier Gesetz. Es ist also das Beste, mit mir zu kooperieren, das einzig Richtige und das Gesündeste ebenso für dich, meinen geliebten, verlorenen Sohn. Du beantwortest alle Fragen zu meiner Zufriedenheit und gehst anschließend heim zu deiner kleinen Frau. Sie braucht dich noch. Gerade jetzt, wie ich mir lebhaft vorstellen kann.“
    De r silberhaarige Marquess nickte mit einem zufriedenen Lächeln, als er bemerkte, wie sich Angels Atem beschleunigte, und gab den beiden abgewrackten Football-Spielern ein Zeichen. „Hängt ihn auf!“
    Sie zerrten Angel auf die Beine und s chleppten ihn durch die Empfangshalle des Hauses zu einer schmalen Tür. Dort stießen sie ihn eine Treppe hinab, die zwei Stockwerke tief in den Keller führte. Angel hörte, wie eine schwere Stahltür geöffnet wurde. Dann drängte ihn ein massiger Körper in einen grell

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