Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Titel: Zurück ins Licht (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
Vom Netzwerk:
pusten. Und Sie“, damit nickte er Johnny Baker zu, ohne seinen Blick von Sinas prallem Busen zu wenden, „setzen Ihren Kollegen besser auf die Rückbank.“
    Mit hochrotem Kopf tippte der Polizist an seine Mütze, während Sina kurz darauf den Jaguar startete. „Ich wünsche Ihnen noch eine angenehme Fahrt, Frau Doktor.“
    „Shit“, fluchte Baker, dem eine hässliche Narbe das Gesicht diagonal teilte. „Verfluchter Bastard! Hoffen tlich hat er bis nächste Woche deine hübsche Fratze vergessen. Wieso muss er ausgerechnet hier über die Autobahn hüpfen?“ Er grinste breit und tätschelte Sina mit seinen vom Tabak gelb gefärbten Fingern die Wange. „Obwohl ich mir vorstellen kann, dass ihm das ein paar echte Probleme bereiten wird. Hast du gesehen, wie er davon gestakst ist? Möchte wetten, der holt sich jetzt erst mal einen runter.“
    „ Quatsch nicht! Überleg dir lieber, wie du den Wagen loswirst.“
    „Kein Problem, Süße , ist alles schon in die Wege geleitet. Chengs Kahn legt in zwei Tagen in Richtung Osten ab. Bis dahin wird noch niemand auf die Idee gekommen sein, danach zu suchen. Die Papiere sind okay. Und das Baby wird nie wieder zu finden sein.“
    „Eigentlich schade drum. Ich mochte ihn ganz gern.“
    Johnny wusste nicht, ob sie damit den Jaguar meinte oder auf den Arzt anspielte, fragte allerdings auch nicht. Es war ihm völlig gleichgültig, um wen sie trauerte.
    Sina Bertram fuhr schweigend und konzentriert. Obwohl die Autobahn ohne Probleme frei befahrbar war und sie ihren Wagen aus dem Effeff beherrschte, richtete sie ihren Blick stur geradeaus. Ihr war nicht nach Palaver mit dem Amerikaner zumute.
    Sie waren bereits eine halbe Stunde gefahren, als Baker das andauernde Schweigen durchbrach. „Lass uns die Plätze wechseln. Er muss nicht gleich merken, dass du noch hier bist.“
    „ Vergiss nicht, ihn unschädlich zu machen. Ich will nach seinem Erwachen keine böse Überraschung erleben. Er kann ziemlich jähzornig werden, wenn er eine Situation nicht im Griff hat.“
    „Hier, setz die auf.“ Baker reichte ihr eine Sonnenbrille mit geschwärzten Gläsern. „ Du wirst verstehen, dass unser Gastgeber auf Nummer sicher gehen will.“
    Erneut senkte sich bleierne Stille über sie . Sina fühlte sich angeekelt von dem nach Schweiß und Nikotin stinkenden Amerikaner, den sie von früheren Einsätzen kannte. Seine Brutalität, die oftmals an puren Sadismus grenzte, war ihr zuwider. Um Johnny Baker ihr Desinteresse an einer Unterhaltung deutlich zu machen, setzte sie die Brille auf und verschränkte die Hände im Schoß. Da sie nun ohnehin nichts mehr sehen konnte, schloss sie die Augen mit einem gekünstelten Gähnen und tat, als schliefe sie.
    Ein unterdrücktes Stöhnen aus dem Fond ließ sie irgendwann aufhorchen.
    „Sina!“, fauchte Angel ärgerlich. „Was ist hier los?“
    Er wollte an einen schlechten Witz seiner Kollegin glauben, wurde dagegen sofort eines Besseren belehrt, als er klarer denken konnte. Er war gefesselt, aus welchem Grund auch immer, und man hatte ihm die Augen mit einem Tuch so fest verbunden, dass nicht der kleinste Lichtstrahl zu ihm durchdrang. Wieso hatte er niemanden auf dem Rücksitz bemerkt, als sie eingestiegen waren? Wo nur hatte er seine Augen gehabt? Und wie oft, zum Teufel, wollte er noch auf die Scherze der Psychologin hereinfallen?
    „Sina, mach mich los! Was soll das? Ich habe mich doch wohl deutlich genug ausgedrückt. Ich stehe nicht auf deine albernen Spielchen.“
    Bis er es schaffte, den Kopf zu heben, der eigenartig kraftlos hin und her wackelte, lief ihm der Schweiß in Strömen über das Gesicht. Sein Schädel bestand aus einem dumpfen Dröhnen und vibrierenden Nervenbahnen. Es gelang ihm nicht, sich aufzurichten, konnte weder Beine noch Füße kontrolliert bewegen. Welche Droge hatte man ihm verabreicht, dass seine Muskeln völlig erschlafft waren? Seine Schultern waren bis an die Grenze des Erträglichen gedehnt. Wer immer ihn verarbeitet hatte, verstand sein Handwerk. Seine Handgelenke steckten in kurzen Fesseln, die eng genug waren, um die Blutzufuhr einzuschränken. Selbst wenn es ihm also gelingen würde, sich von ihnen zu befreien, würde er seine Fäuste erst einmal für eine Weile nicht gebrauchen können. Er kannte die Leistungsfähigkeit seines Körpers und war realistisch genug, um zu wissen, dass er zumindest vorübergehend die denkbar schlechtesten Karten in der Hand hielt.
    Wie lange war er ohne Bewusstsein gewesen? Eine

Weitere Kostenlose Bücher