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Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Titel: Zurück ins Licht (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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Grund zum Weiterleben. Ein Ziel.“
    Angel fehlten die Worte. Der Gedanke, wie sehr sie gelitten hatte, erschütterte ihn in seinen Grundfesten. Panik stieg in ihm auf und drohte ihn zu ersticken. Gott, sie war fast gestorben und er hatte nichts davon gewusst.
    „Du warst es, Danilo, der ihr diesen Grund geliefert hat. Dabei hatte ich versprochen, sie zu heiraten. Ich habe ihr meinen Ring an den Finger gesteckt. Warum hat sie mir nicht vertraut?“
    „Wie oft wurde sie von dir enttäuscht?“, antwortete Danilo mit einer Gegenfrage und hätte seine Worte am liebsten sofort zurückgenommen. Er biss sich betreten auf die Unterlippe. Eine Anklage wegen früherer Vergehen war das Letzte, was Angel gebrauchen konnte. Und ihm die Entführung zum Vorwurf machen, grenzte an den Gipfel der Geschmacklosigkeit.
    „Ja. Ja, das ist wahr. Du warst für sie da, als sie dich gebraucht hat, so wie sie für mich da war. Ich dagegen habe sie im Stich gelassen. Dass sie mich drei Jahre mit ihrer Liebe am Leben gehalten hat, sollte mir genügen. Ich hatte nicht erwarten dürfen, dass sie für mich frei ist. Drei Jahre! Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen ist. Drei Jahre meines Lebens hat er … gestohlen.“
    Es war s ein eigener Vater gewesen, der ihm die ersten vier Jahre seines Lebens gestohlen hatte – und die letzten drei.
    „Meine Frau, meine Kinder …“ Angel wischte sich über die blinden Augen. Sein Atem ging rasselnd, bis er in einen keuchenden Husten überging, der seinen geschwächten Körper durchschüttelte. Widerstandslos ließ er zu, dass ihm Danilo ein Glas Wasser an die aufgesprungenen Lippen hielt und ihn auf seine Kissen drückte, nachdem er einen Schluck getrunken hatte.
    „ Wir sollten jetzt wirklich Schluss machen, Angel. Das Sprechen strengt dich zu sehr an. Morgen habe ich meinen freien Tag, dann werden wir uns weiter unterhalten.“
    Er wollte nicht mehr schweigen! Panische Angst, die Zeit könnte ihm davonlaufen, während er irgendetwas ungesagt gelassen hatte, trieb Angel zum Reden, obwohl ihm der Hals schmerzte und er sich längst wie erschlagen fühlte.
    „Wochen , Monate … die ganze Zeit habe ich mich an diesen einen Gedanken geklammert, an mein Versprechen, Karo zu heiraten. Wollte ich sterben, erschien sie in meinen Träumen und hat mich an meine letzten Worte erinnert. Und ich habe mir geschworen, wenn sie mich auch dieses Mal aus der Nacht herausholt, werde ich alles anders machen. Alles. Umsonst.“
    Geduld! Ich muss Geduld mit ihm haben, sagte sich Danilo ein ums andere Mal. Er hat die Hölle hinter sich. Wen Terror und Folter einmal in ihren Klauen hatten, an dem rissen und zerrten sie, luden seinem Gedächtnis Bilder unfassbaren Grauens auf, nahmen ihm Gesundheit, Lebensfreude und Halt und warfen ihn schließlich in eine Ecke, wo er zusehen musste, wie er alleine wieder auf die Beine kam. Niemand konnte ihm dabei helfen, aufzustehen und die ersten tastenden Schritte zurück ins Leben zu gehen. Und Angel fehlte nicht bloß die Kraft dazu, ihm fehlte vor allem der Wille, nachdem er seine Frau verloren hatte und seine Kinder nicht aufwachsen sehen würde.
    „Hör auf, so etwas zu sagen, Angel. Karo allein weiß, warum sie dich nicht hat sterben lassen. Hast du vergessen, dass sie nichts ohne Grund tut? Nimm dich zusammen und werde endlich gesund! Der Professor hat ange ordnet, Karo erst dann zu dir zu lassen, wenn es dir besser geht.“
    „Ich will sie nicht sehen!“ Die Vorstellung, dass sie ihn in diesem Zustand besuc hen könnte, machte ihm Angst. „Und es wird mir nicht besser gehen. Niemals.“ Er hob seinen Kopf in die Richtung, in der er Danilo vermutete, und flüsterte: „Sag mir bitte eines und sag mir die Wahrheit.“
    Er stoppte abrupt und biss die Zähne zusammen, um nicht laut aufzustöhnen. Seine Hand zitterte, als er sie wie zufällig auf den Unterleib legte und sie gegen die schmerzende n Eingeweide presste.
    Natürlich konnte er nicht sehen, dass Danilo seine hastige Handbewegung bemerkt hatte. Der indes tat ihm den Gefallen und fragte nicht nach seinen Beschwerden, sondern erwiderte stattdessen leichthin: „Als ob du nicht wüsstest, dass ich dich noch nie angelogen habe. Und ich werde jetzt nicht damit anfangen, Großer.“
    Angel legte den Kopf schief und schien zu überlegen, ob ihm nicht doch eine Episode aus ihrer gemeinsamen Vergangenheit einfiel, bei der Danilo einmal nicht die Wahrheit gesagt hatte. Dann lachte er krächzend und für einen Augenblick

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