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Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Titel: Zurück ins Licht (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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nicht!“
    „Das glaub ich dir aufs Wort. Ich bin nämlich überzeugt, dass du gar nicht mehr denken kannst!“
    „Verflucht!“ Ohne lange zu überlegen, riss Karo das Blatt von der Staffelei, knüllte es in einem Anfall blinden Zorns zusammen und warf es nach Catherine. „Verflucht noch mal, warum musst du immer Recht haben? Selbstverständlich haben mir diese Männer den Kopf verdreht! Hättest du es selber miterlebt und würdest du sie kennen, wüsstest du, warum das auch kein Wunder ist. Ihr Bild ist ständig in mir.“
    Sie ließ sich auf die Knie nieder und schüttelte sich bei dem Gedanken an ein anderes Bild in ihrer Erinnerung, welches einen eisigen Schauer ihr Rückgrat hinab jagte. Nie würde sie es vergessen. Es verfolgte sie in ihren Albträumen. Jede Nacht.
    „Immer und immer wieder sehe ich vor mir, wie der Stromstoß Angels Körper aufbäumen ließ. Es war furchtbar. Er war praktisch schon tot. Und nur … weil ich …“ Karo schlug die Hände vors Gesicht und schluchzte auf. „Nur weil ich wie ein verzogenes, dummes und unendlich egoistisches Gör meinen Willen durchsetzen musste. Wie ein sturer Esel habe ich darauf beharrt, nicht mehr in die Klinik zu gehen. Ich hätte ihn in aller Seelenruhe sterben lassen, bloß weil ich malen wollte. Guck dir doch diesen unsäglichen Müll an! Für sowas habe ich sein Leben aufs Spiel gesetzt! Ich war drauf und dran, ihn umzubringen!“
    Cat hockte sich vor ihre Freundin auf den abgetretenen Teppich und nahm sie tröstend in die Arme. „ Schsch, is’ ja gut. Du musst dir wirklich keine Vorwürfe machen, Große. Du hast für diesen Stojanow mehr getan, als irgendjemand sonst für einen Fremden tun würde.“
    „Ich war es ihm schuldig.“
    „Nein! Nein, zur Hölle! Er ist Arzt und wird schließlich dafür bezahlt, zermatschte Studentinnen von der Straße zu klauben. Er hat nichts anderes als seinen verdammten Job gemacht. Du schuldest ihm gar nichts. Nicht so viel.“ Cat schnipste mit den Fingern.
    „Aber …“
    „Es reicht, Karo!“
    „Damals hat es nicht gereicht, sondern ihn fast umgebracht.“
    „Es ist nicht deine Schuld gewesen, dass er sich sein Herz mit ’ner gebrochenen Rippe aufgespießt hat. Dieser Idiot wusste genau, wie es um ihn stand, und ist trotzdem das Risiko eingegangen.“
    „Es ist in meinem Zimmer passiert!“
    „Na und? Was hat das mit dir zu tun? Hast du ihn etwa eingeladen? Du alter, alter Dickschädel!“
    Cat drückte ihre Freundin ganz fest an sich. Irgendwann, sie hoffte, dass Karo noch atmen konnte, deutete sie auf deren Finger, an denen die bunten Zeugen ihrer vergeblichen Malversuche prangten. „Wenn du nicht sofort aufhörst zu heulen, kannst du dir in Zukunft jedes Make-up sparen.“
    Karo schniefte und wischte sich trotzig die Tränen aus dem Gesicht. „Ich kann partout keinen Platz in meinem Schädel finden für Bilder, die ich für die Ausstellung brauche. Ich kenne mich selbst nicht mehr. Seit dem Sommer ist etwas in mir total zerrissen. Ich habe das Gefühl, als hätte ich seit dem Anblick des Todes keine Augen mehr für das Leben. Es ist, als würde er mich ständig beobachten und mit seinem fiesen Grinsen bloß auf eine günstige Gelegenheit lauern, um wieder zuzuschlagen.“
    „Ruf ihn an!“
    „Wen?“
    „S tojanow.“
    „Ich ? Ihn anrufen?“ Karos Stimme überschlug sich völlig hysterisch. „Oh nein, niemals!“
    „Es ist ganz einfach“, beteuerte Cat mit ernster Miene , das Glitzern in ihren Augen verriet indes ihre Belustigung.
    „Vergiss es!“
    „Sag ihm, er soll dich loslassen. Euch verbindet eine telepathische Ader, glaube mir. Auf Dauer geht das nicht gut, es sei denn, du willst ihn nicht loslassen, weil nämlich“, Cat senkte die Stimme und beugte sich weiter zu Karo, „weil du ihn liebst.“
    „ Liebe? Du spinnst total. Liebe gehört nicht zu meinem Wortschatz.“
    „ Wenn das so ist, dann kläre die Fronten, rede mit ihm und du hast Ruhe.“
    „ Mit ihm reden. Damit er sich einbildet, ich sei an ihm interessiert? Bist du des Wahnsinns fette Beute, nie im Leben mache ich das!“
    „Und doch wirst du es tun“, behauptete Cat mit entwaffnender Sicherheit in der Stimme. „Früher oder später. In irgendeiner Art und Wei se. Es ist nicht zu Ende. Es ist, verdammt noch mal, noch lange nicht zu Ende zwischen euch.“
    „ Herr, schmeiß Hirn vom Himmel! Am besten eine doppelte Portion für Cat. Ich renne niemandem hinterher, Lütte. Aus dem Alter bin ich raus. Pappmaché hat

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