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Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Titel: Zurück ins Licht (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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zu erlösen.
    „Und das war alles?“
    Was wollte sie denn noch hören? Glaubte sie ihm nicht? Er strich sich über sein Kinn, auf dem sich der dunkle Schatten der Barthaare deutlich abzeichnete, dann nickte er.
    „Ja. Doch. Das war … gut. E ine echt starke Vorstellung. Überzeugend vor allem.“ Sie hielt zum Zeichen der Anerkennung einen Daumen in die Höhe und lachte höhnisch auf. Im Tonfall einer reißerischen Schlagzeile tönte sie: „Superman rettet Kinder und Studentin, während er gleichzeitig einen gefährlichen Geisteskranken unschädlich macht.“
    Als sie bemerkte, wie Angel den Mund für eine Erwiderung öffnete, fuhrwerkte sie veheme nt mit der Hand durch die Luft. „Ich bin noch nicht fertig! Für den ersten Versuch war das schon ganz ordentlich, bedauerlicherweise interessiert mich das nicht wirklich. Erzähle mir, was mit dir geschehen ist. Ich wollte wissen, warum du im Krankenhaus gelegen hast. Schwester Erika behauptete, du wärst krankgeschrieben. Gut, mit ’ner simplen Erkältung oder etwas in der Art hatte ich gerechnet. Allerdings hättest du selbst dann mal auf Besuch kommen können. Du warst bei mir, stimmt’s? Vorher. Ich habe deine Stimme gehört und …“
    Was auch immer sie hatte sagen wollen – er würde es nie erfahren, denn sie brach mitten im Satz ab und starrte ihn an, während sie verlegen ihren Ohrring zwischen rechtem Zeigefinger und Daumen drehte.
    Sie hatte sich nicht geirrt. Seine Stimme war genauso sexy wie der Mann selber. Doch während seine Stimme eine beruhigende Wirkung auf sie ausgeübt hatte, regte der Mann sie auf. Erregte sie?
    Mein Gott, ja!
    „Als ich später nach dir fragte, wollte mir niemand sagen, was mit dir passiert ist. Und plötzlich finde ich dich mehr tot als lebendig auf der Intensivstation. Es war kein schöner Anblick, Angel, das kannst du mir glauben.“
    Sein Lächeln wirkte aufgesetzt. Er wusste genau, wie komatöse Patienten aussa hen. Achselzuckend winkte er ab. „Lediglich ein paar gebrochene Rippen, Karo. Das sieht immer schlimmer aus, als es in Wirklichkeit ist.“
    Ihre Blicke kreuzten sich wie Klingen. Instinktiv hob er die Augenbrauen. „Ja, richtig, eine verletzte Milz noch. H ätte ich beinahe vergessen.“
    Ihre finstere Miene bedeutete ihm unmissverständlich, dass sie ihm kein Wort glaubte.
    „Sie waren zu viert in dem Fluchtauto und wollten sich nicht so ohne weiteres von mir festnehmen lassen. Natürlich haben sie sich gewehrt.“
    „Angel! Du bist Arzt!“, schrie sie unbeherrscht auf. „Festnehmen? Du doch nicht ! Hat die Klinik denn nicht die Polizei verständigt? Wie … Wie hast du dir das vorgestellt?“
    Ihr Gesicht verzog sich schmerzlich, als wäre sie eben selbst geschlagen worden, bei der Vorstellung, was an jenem Tag geschehen war. Sie waren zu viert gegen ihn allein gewesen! Sollte er diese Verbrecher allen Ernstes ohne Hilfe gestellt haben? Sie hatte seine Kraft und Gewandtheit bereits am eigenen Leib zu spüren bekommen. Was steckte noch hinter der glatten, seriösen Fassade des Arztes? Sie hatte die furchtbaren Narben auf seiner Brust nicht vergessen. Womit würde er sie als nächstes überraschen?
    Angel biss sich auf die Lippen. Verdammte Hölle! Das hätte ihm nicht passieren dürfen!
    „Wir sind Militärmediziner, das heißt nicht bloß Ärzte, sondern gleichzeitig Offiziere mit … einer entsprechenden Ausbildung“, mühte er sich vorsichtig, die Situation zu retten. „Und ich war nun einmal als Erster vor Ort. Ich habe diese Kerle lange genug in Schach halten können, bis Verstärkung eintraf.“
    „Und sie dich in der Zwischenzeit halb tot geprügelt hatten.“
    „Nein, Karo, so schlimm war es nicht. Ich … ich bin … Mir ging es gut … verhältnismäßig gut. Um ehrlich zu sein, kann ich mich nicht mehr genau erinnern, wie … Aber ich habe dich in die Klinik gefahren, das hat ein halbes Dutzend Kollegen bestätigt, also kann es gar nicht schlimm gewesen sein.“
    „Dann hat der Professor also die Herzoperation einfach so aus Spaß vorgenommen. Hab ich ’s doch gewusst! Hat dir schon mal jemand gesagt, was für ein kleiner Scherzkeks du bist?“
    Verwunderung machte sich auf seinem Gesicht breit. „Nein.“
    „Macht nichts, denn es wäre ohnehin gelogen. Glaubst du, ich hätte nicht mitbekommen, dass sie dir die Milz entfernen mussten? Und dass du nach einer Herzkontusion beinahe hopsgegangen wärst?“
    „ Ach, das. Na ja, ich war zum Krankenbesuch bei dir. Zugegeben, es war

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