Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Titel: Zurück ins Licht (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
Vom Netzwerk:
wann sie an seinem Krankenbett zu erscheinen hatte. Er nahm sich das Recht heraus, sie zu beobachten und ihr hunderte von Kilometern nachzufahren, bloß weil er mit ihr reden wollte. Und als ihn das Verlangen überwältigt hatte, war sie ihm bereitwillig in sein Bett gefolgt.
    Was würde er sich als nächstes einfallen lassen?
    Dennoch, wie er sie hielt – in einer regelrecht verzweifelten Umklammerung –, machte ihr deutlich, dass er mehr brauchte als lediglich die körperliche Befriedigung nach einer langen sexuellen Durststrecke.
    Sie schwieg noch immer.
    Er übertölpelte sie mit einem leisen: „Möchtest du denn nicht mit mir zusammen sein?“
    Sie starrte ihn mit offenem Mund an. „Natürlich!“, platzte sie heraus, ehe sie sich beherrschen konnte. Dann setzte ihr Verstand wieder ein und sie erklärte entrüstet: „Unglaublich, wie hinterhältig du sein kannst. Du wagst es, ein Mädchen-Argument gegen mich einzusetzen?“
    „Egal. Du hast ja gesagt.“ Er bedachte sie mit einem überheblichen Triumphlächeln. „Was ist das überhaupt: ein Mädchen-Argument?“
    „Ein Angriff auf die Gefühle. Völlig unmännlich also.“
    „Wenn ich gewusst hätte, wie gut das funktioniert, hätte ich es schon viel früher eingesetzt. Danke für den Tipp.“
    Er zwinkerte und sie musste lachen.
    „Bevor ich euch begegnet bin, habe ich noch nie so blaue Augen gesehen. Tiefblau wie der Himmel und geheimnisvoll wie das Meer und wunderschön. Außergewöhnlich. Und dann gleich in doppelter Ausführung.“
    Angel lächelte säuerlich , enttäuscht von dieser abrupten Wendung ihres Gesprächs. „Ja, alles ganz genau so, wie sich Mutter Natur das für ihre lieben Kinderchen ausgedacht hat.“
    Sie drückte einen Kuss auf seine Nasenspitze. „Ich meinte Danilo und dich. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich vermuten, ihr habt einen Husky unter euren Vorfahren.“
    Danilo! Selbstverständlich war ihm das klar gewesen. Sie waren noch erhitzt von ihrem Liebesspiel und sie redete von Danilo! Er spürte den Zorn wie Lava durch seine Adern schießen. Seine Fäuste öffneten und schlossen sich, ohne dass es ihm bewusst war.
    „ Ihr beide seid schon etwas Besonderes. Und es fasziniert mich immer wieder aufs Neue, wie ähnlich ihr zwei euch seid. Ihr könntet Brüder sein.“
    „Ich bin froh, Danilo als meinen Freund zu haben.“
    „So oo übel ist ein Bruder auch wieder nicht. Es sei denn, er ist wie meine beiden. Aber wenn ich da an den großen Bruder meiner Freundin Suse denke … Wolltest du eigentlich nie wissen, wo du herkommst? Wer deine Eltern sind? Ob es tatsächlich einen Husky in deiner Familie gab? Oder ob du Geschwister hast? Onkel und Tanten?“
    Ah, sein Lieblingsthema. Er warf ihr einen Blick zu, der auf jeden Fall die Bezeichnung grimmig verdient hatte, sein Lächeln wirkte starr.
    „Nein“, wehrte er kurz angebunden ab.
    Ihr beharrliches, vielleicht sogar verletztes Schweigen veranlasste ihn, einen Ton sanfter anzufügen: „Es war mir nie wichtig. Ich hatte Danilo, meinen kleinen Bruder. Und Schwester Erika mit ihrem großen Herz, in das sie uns beide einschloss, wie es keine Mutter besser hätte tun können. Und selbstverständlich unseren gestrengen Professor, der sich ein Bein für uns ausriss und wie ein Vater für uns sorgte.“
    Er zog Karo wieder dichter an sich. „Nein, meine Erzeuger haben mich nie interessiert. Sie haben mich nicht gewollt, aus welchem Grund auch immer. Ich bin ohne sie groß geworden. Sehr groß sogar. Warum sollte ich sie haben oder etwas von ihnen wissen wollen?“
    „ Du hast von deiner Mutter geträumt. Glaubst du nicht auch, dass man nur dann von jemandem so intensiv träumt, wie du es getan hast, wenn man eine tiefe Beziehung zu ihm hat … hatte?“
    „Du sagst es selber, es war ein Traum. Ich kann mich nicht an sie erinnern und habe keinen blassen Schimmer, wie unsere Beziehung zueinander war.“
    „ Ich hoffe, du bist mir nicht böse, weil ich damit angefangen habe.“
    „Nein. Ich will nur nicht davon reden.“
    Er nahm es ihr also doch übel, da ss sie ihn auszufragen gedachte.
    „Wann hat dir das letzte Mal jemand gesagt …“ Ein glucksender Lacher hinderte sie daran, zu Ende zu sprechen. Augenscheinlich amüsierte sie sich über ihre eigenen kühnen Gedanken und presste eine Hand auf den Mund, um nicht laut loszulachen.
    „Was?“
    „Nein. Das ist albern. Vergiss es.“
    „Sag schon“, bat er. Seine langen Finger legten sich um ihre Hand. Sanft

Weitere Kostenlose Bücher