Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)
anders“, flüsterte er ihr ins Ohr und knabberte mit offensichtlichem Appetit an ihrem Hals.
„So genügsam wie du bin ich nicht“, wehrte Karo ab. „Ich brauche was Handfestes.“
„Wenn du mich berührst, dann auf eigene Gefahr“, sagte er in einem beiläufigen Plauderton. Sie konnte das breite Grinsen auf seinem Gesicht nicht sehen. Erst als er mit sanftem Druck ihre Finger fasste und zielsicher um seine erregte Männlichkeit legte, wurde ihr die Zweideutigkeit ihrer Feststellung bewusst.
„Handfest genug?“
„Oh! Schon wieder?“ Sie schluckte mit angehaltenem Atem, als sie das Pulsieren unter seiner samtigen Härte spürte. „Was Handfestes zwischen die Kiemen, wollte ich sagen.“
Nun war es an Angel, vor Überraschung innezuhalten und in freudiger Erwartung aufzuseufzen. „Das wäre die Erfüllung meiner Träume.“
„Du denkst doch nicht etwa …“
„Jetzt, wo du es erwähnst … ich habe tatsächlich Schwierigkeiten zu denken.“
„ Und ich nehme alles zurück. Du bist nicht genügsam, sondern unersättlich!“
„Wen wundert ’s? Ich habe mehr als ein halbes Jahr Askese hinter mir, quasi eine sexuelle Dürreperiode, und folglich bin ich total ausgehungert.“
„Ach? Das ist … i rgendwie ist das … komisch.“
„Na ja, ich weiß nicht. So komisch fand ich das an manchen Tagen wirklich nicht.“
„Nein, ich meine diesen Spruch. Genau dasselbe hat Cat nämlich von mir behauptet.“
„ Interessant. Noch eine Sache, die wir teilen. Ich sage dir, das kann kein Zufall sein. Findest du nicht auch, dass wir schnellstens dieses gemeinsame Problem lösen sollten?“
Seine Finger waren nicht untätig geblieben und Karo stöhnte vor Verlangen. Trotzdem schob sie Angels Hand von sich und richtete sich auf.
„Interessiert dich eigentlich gar nicht, was Cat und Daniel von dir denken? Wenn du schon nicht um deinen guten Ruf fürchtest, lass mich es wenigstens tun.“
„Hab e ich einen guten Ruf zu verlieren?“
„Nicht? Sollte ich mich derart täuschen? Dann nimm Rücksicht auf meinen Ruf. Ich habe um diese Zeit nämlich noch nie im Bett gelegen … mit einem Mann.“
„Wo dann?“
„Können wir das Thema wechseln?“
„Ich habe um diese Zeit ebenfalls noch nie im Bett gelegen. Mit einer Frau, wie du sie bist.“
„Wie ich bin?“ Karo stützte sich auf ihren Ellenbogen und musterte ihn zweifelnd. „Was denkst du denn, wie ich bin? Mal im Ernst, du solltest besser nicht zu viel von mir erwarten, sonst könntest du am Ende bitter enttäuscht werden.“
„Du bist einmalig und wirst mich nicht enttäuschen.“
„Der Wunsch ist oft der Vater des Gedanken. Und du kennst mich kein bisschen.“
„ Da irrst du gewaltig. Lass sehen: Du liebst das Leben, bist überaus warmherzig und witzig, mitfühlend und großzügig genug, mir von deiner Zeit und Kraft abzugeben.“
„ Hör auf mit diesem Gerede von Dankbarkeit und Schuld. Das hätte jeder andere Mensch für dich genauso getan.“
„Hätte vielleicht, hat aber nicht.“
„Krümelkacker!“
Er knickte den zweiten Finger ein. „Du bist für mich inzwischen wichtiger als die Luft zum Atmen geworden.“
Karo prustete ohne Hemmungen los. „Na, das will ich sehen, Superman.“
„Das hast du bereits“, hielt er in einem nachsichtigen Ton dagegen. „Oder was hat dir unser geehrter Professor erzählt, wozu es Respiratoren gibt?“
Zwischen ihre Brauen grub sich eine tiefe Falte des Unmuts. Sie wollte nicht an den Tod erinnert werden, während das Leben in ihr glühte, wie schon seit Wochen nicht mehr. „Mach darüber keine Scherze!“
„Ich wünschte, ich könnte für immer mit dir zusammen sein.“
Haaalt! Halt, verdammt noch mal! Also, das ging ihr nun aber echt zu schnell. Und viel zu weit, dachte Karo erschrocken. Eigentlich war sie sogar sehr schockiert. Was war bloß in ihn gefahren, derartige Sprüche zu klopfen?
Da sie das Gefühl hatte, es gar nicht wissen zu wollen, presste sie die Lippen aufeinander, um nicht vorschnell etwas Unüberlegtes von sich zu geben. Nach einer gemeinsamen Nacht, in ihrem Fall nach einem Mal Sex – Dürreperiode hin oder her – gleich Versprechen für die Ewigkeit? Nein! Er durfte von ihr nicht verlangen, was sie nicht halten konnte. Und das war zweifellos eine Nummer zu groß für sie. Zusammen sein – das bedeutete Beständigkeit, Pläne für eine gemeinsame Zukunft und ein Leben mit Häuschen, Hund und Kindern schmieden. So etwas dachte oder sagte vielleicht eine Frau,
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