Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)
Kurve zu kratzen. Nicht sehr elegant. „Findest du nicht auch, wir sollten einen Schritt nach dem anderen tun und zunächst einfach nur den Urlaub genießen? Spaß miteinander haben und alles andere für später aufheben?“
„Es ist kompliziert , Karo. Denn da ist dieses klitzekleine Problem.“
Er richtete sich auf u nd blickte sie voller Ernst an. Es schien ihm unmöglich, dass sie nicht wie er empfand. Denn irgendwie konnte sie eine Liebe, die so groß war, dass jeder Atemzug, jeder Gedanke und Herzschlag ihr galt, gar nicht ausschlagen.
„ Nicht, Angel! Ich will es nicht hören. Es ist dein Problem und das soll es auch bleiben!“
„Ich habe mich verliebt.“
Wommm ! In genau dieser Sekunde kippte ihre Welt mit einem Paukenschlag aus den Angeln. Karos Blick irrte im Zimmer umher, als wollte sie feststellen, ob sie vielleicht versehentlich in einem Paralleluniversum gelandet war. Ihre Kinnlade klappte nach unten, ihre Augen weiteten sich.
Schockiert, wie er mit einem Anflug von Bitterkeit feststellte. Er spürte, wie sich ihr Körper versteifte und sie sich von ihm zurückzog. Sein Magen verknotete sich schmerzhaft. Was war bloß in ihn gefahren, sich derart verletzlich zu machen, indem er ihr seine Gefühle offenbarte und ihr sein Herz zu Füßen legte?
„Was? Was hast du gesagt?“, fragte sie flüsternd.
Sie musste sich verhört haben. Gewiss liebte er sie nicht wirklich. Verlangen. Begehren. Möglicherweise sogar Zuneigung. Weißer-Ritter-Syndrom. Genau das musste es sein, was er für sie empfand. Sie kannten sich erst eine kurze Zeit. Im Grunde genommen kannten sie sich gar nicht. Wie konnte er sich angesichts dieser Tatsache seiner Empfindungen so sicher sein? Männer sagten solche Dinge bei derartigen Gelegenheiten – stolz auf ihr Stehvermögen und übermüdet und satt –, ohne es wörtlich zu meinen.
„ Du hast mich sehr gut verstanden. Und es hat nichts damit zu tun, dass wir eben den besten Sex hatten, den ich mir denken kann. Dass ich nie genug davon bekommen werde. Von dir. Ich glaube, ich habe es bereits bei unserer ersten Begegnung gespürt, dass du etwas ganz Besonderes bist.“
In seinen Blick stahl sich ein Ausdruck von Betroffenheit und Enttäuschung, weil sie nicht daran dachte, auf sein Geständnis einzugehen. Er seufzte, dann senkte er den Kopf und erinnerte sie in diesem Moment an einen halbwüchsigen Jungen, der gerade seinen ersten großen Liebeskummer zu überleben versuchte.
„Es ist nicht zu übersehen, wie begeistert du von meinem Geständnis bist. Ich biete dir nicht nur meinen Körper, sondern …“
„ Ein Körper, der momentan nicht viel wert ist“, unterbrach sie ihn hastig und warf einen provokanten Blick auf sein erschlafftes Geschlecht.
„Sei nicht so respektlos . Ich habe dir bereits bewiesen, dass sich das in Sekundenschnelle ändern kann. Ich bin durchaus fähig, mich in einen Mann mit edlen Proportionen zu verwandeln. Verzeih meinen Mangel an Bescheidenheit, doch du musst zugeben, dass die in dieser Beziehung völlig unangebracht wäre. Was ist? Willst du ihn oder nicht? Mit allem, was dazu gehört und ich dir bieten kann. Meine Liebe.“
„Liebe. “ Sie sprach es dermaßen vorsichtig aus, als befürchtete sie, es könnte wie Glas zerbrechen, wenn sie es in den Mund nahm. „Das ist ein großes Wort. Geradezu gewaltig.“ Und verdammt Angst einflößend. „Du musst zugeben, wir sind uns unter nicht gerade idealen Umständen begegnet. Vielleicht verwechselst du es mit … mit einer Art … Heldenverehrung? Weil du doch der Meinung bist, ich hätte dich gerettet.“
„Heldenverehrung. Bewunderung. Wie ein Teenager, der einen Rockstar anhimmelt? Ein Fieber, das vergeht, wenn ich ausreichend Zeit verstreichen lasse?“
„So in der Art. Angel, versteh mich nicht falsch, ich habe nicht mit … mit so etwas gerechnet. Dermaßen schnell schon gar nicht. Bei mir dauert es länger, bis ich …“
„Sechs Tage.“
Sie lachte leise und schüttelte den Kopf. Sechs Tage. Nun, was konnte es schaden, ihnen beiden diese Zeit zu geben? Es war bisher stets gut gegangen, warum also sollte es dieses Mal anders sein? Stellte sich am Ende des Urlaubs heraus, dass es zwischen ihnen nicht passte, konnte sie sich immer noch verabschieden und ihrer Wege gehen.
Würde sie das wirklich können? Hatte er ihr nicht bereits mehr fach bewiesen, dass er keinerlei Skrupel kannte, selbst unlautere Mittel einzusetzen, um seinen Willen zu bekommen? Er war es, der sagte,
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