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Zurück von den Toten - Dark Village ; 4

Zurück von den Toten - Dark Village ; 4

Titel: Zurück von den Toten - Dark Village ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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müssen so viele Gesichter wie irgend möglich namentlich identifizieren.“
    Die Arbeiten hatten begonnen, seit die DVD am Vorabend auf dem Revier eingetroffen war.
    â€žEs sind zweiundzwanzig verschiedene“, sagte einer der Ermittler, der sich damit beschäftigt hatte. „Jedenfalls zweiundzwanzig Gesichter. Gut möglich, dass einige der anderen Körperteile Leuten gehören, deren Gesichter nicht zu sehen sind.“
    Es gab unterdrücktes Gelächter, als er die „anderen Körperteile“ erwähnte.
    â€žOkay“, sagte der Ermittlungsleiter und hob eine Hand. „Jetzt wollen wir nicht pubertär werden, Herrschaften. Ihr habt alle einen Blick darauf geworfen, nehme ich an. Die Kriminaltechnik in Oslo wird uns in zwei Fragen behilflich sein: das Alter der Fotos – es können ja etliche darunter sein, die aufgenommen wurden, bevor Synnøve Viksveen in diese Stadt kam –, und natürlich bei der Entscheidung, ob die Fotos echt sind oder nicht. Den Rest müssen wir erledigen. Wir brauchen Gesichter, wir brauchen Namen. Es ist offensichtlich, dass Synnøve Viksveen einen großen sexuellen Appetit hatte. Sie mochte sowohl kleine Jungs als auch erwachsene Männer. Offenbar liebte sie auch Spiele, an denen mehrere Frauen beteiligt waren. Und nicht zuletzt liebte sie es, Fotos von allem zu machen. Das könnte bedeuten, dass sie Leute erpresst hat und dass Wolff in irgendeiner Form daran beteiligt war. Es könnte allerdings auch schlicht und einfach bedeuten, dass jemand eifersüchtig geworden ist. Vielleicht Nicholas, vielleicht einer der anderen Beteiligten. Wie auch immer – es bestehen gute Chancen, dass die Lösung des Mordfalls auf dieser DVD zu finden ist.“

8
    Nach der Schule nahm Benedicte einen anderen Weg, weil sie keine Lust hatte, zusammen mit Nora und Vilde nach Hause zu gehen.
    Nicht, dass die beiden das etwa vorgehabt hätten. Vilde machte sich vom Acker, so schnell sie konnte, während Nora ewig herumtrödelte. Aber es wäre trotzdem oberpeinlich gewesen, in dreißig, vierzig Metern Abstand voneinander nach Hause zu laufen.
    Also bog Benedicte am Schultor nach links und verschwand in die andere Richtung. Erst nach ein paar Minuten fiel ihr auf, dass sie unterwegs zum Büro ihres Vaters war. Nein. Sie blieb stehen.
    Warum nicht?, dachte sie.
Wenn ich nicht zur Polizei gehe, muss ich für den Rest meines Lebens mit ihm auskommen, obwohl ich weiß, dass er ein Mörder ist. Ich werde ihm eine Million Mal begegnen. Mindestens.
    â€žAlso kann ich genauso gut gleich damit anfangen.“
    Sie ging weiter.
    Nein!
    Sie blieb wieder stehen.
    Nicht, bevor ich mich entschieden habe und weiß, was ich machen will, bevor ich mir ganz sicher bin. Nicht, bevor ich einen Plan habe! Aber du hast ja einen Plan, dachte sie.
Du hast das blutige Hemd in deinem Schrank versteckt. Du hast es nicht der Polizei übergeben. Du hast eine Entscheidung getroffen. Und die paar Mal, die du ihm in den letzten Tagen über den Weg gelaufen bist, hast du dir nichts anmerken lassen. Du hast dich längst entschieden!
    Sie ging weiter. Unauffällig blickte sie sich um, ob jemand sie beobachtete und ihr Verhalten merkwürdig fand. Aber da war niemand. Sie versank in Gedanken, schüttelte den Kopf und merkte, wie ihre Lippen stumme Worte formten.
    Nein, ich habe mich nicht entschieden. Ich habe das Hemd versteckt, das ist alles; ich kann es jederzeit bei der Polizei abgeben. Ich kann Nick retten, falls nötig. Falls es sonst keiner macht. Falls sie ihn im Gefängnis behalten und es keinen anderen Ausweg gibt. Dann kann ich es tun, aber jetzt brauche ich es noch nicht!
    Sie hatte das Büro schneller als erwartet erreicht. In Gedanken war sie noch nicht so weit. Sie wusste nicht, warum sie hier war oder was sie sagen sollte. Das graue Bürohaus war fünf Stockwerke hoch. Es hatte glänzende schwarze Fenster, in denen man sich spiegeln konnte. Benedicte musste an ihren Vater denken. Manchmal, wenn er sich unbeobachtet fühlte und keiner da war, zu dem er charmant sein musste, hatte er so einen Gesichtsausdruck. Kalt und … ja, was? Unpersönlich, vielleicht. Abwesend.
    Sie zog den Rucksack höher auf die Schultern und zwang sich zum Weitergehen, einen kleinen Schritt nach dem anderen. Sie spürte, wie die Muskeln in Oberschenkeln und Po sich spannten. Als ob ihr Körper versuchte, die Bewegungen zu

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