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Zurück von den Toten - Dark Village ; 4

Zurück von den Toten - Dark Village ; 4

Titel: Zurück von den Toten - Dark Village ; 4
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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lieber hinsetzen, dich ein bisschen ausruhen?“
    â€žNein, nein.“ Sie zog den Rucksack höher auf die Schultern. „Ich gehe besser nach Hause. Da kann ich mich entspannen.“
    â€žBist du sicher? Du möchtest nichts trinken oder …“
    Benedicte schüttelte den Kopf. Sie legte die Handfläche auf die Klinke der Tür, die nach draußen zu den Aufzügen führte. „Sagst du Papa, dass ich hier war?“
    â€žNatürlich. Aber du musst mir versprechen, dass du sofort nach Hause gehst und dich ausruhst. Nicht, dass du noch ernsthaft krank wirst!“ Sonia sah sie besorgt an.
    â€žJa.“ Benedicte lächelte angemessen matt. „Das mach ich.“

9
    Vor dem Bürogebäude blieb Benedicte stehen und überlegte kurz. Dann ging sie los, für den Fall, dass Sonia sie von einem der Fenster aus beobachtete.
    Sie wusste nicht, wohin, aber nach Hause wollte sie auf keinen Fall. Ihre Mutter war in Schweden in einem Wellness-Hotel. Sie hatte keine Lust, allein dazuhocken und auf das Unvermeidliche zu warten: dass ihr Vater nach Hause kam und sie ihn ansehen und mit ihm reden musste, als wäre nichts passiert.
    Ich muss was unternehmen, dachte sie wohl zum tausendsten Mal in den letzten drei, vier Tagen. Aber was?
    Sie erinnerte sich daran, was Nora gestern gesagt hatte, irgendwas von wegen, die Leute würden die drei Freundinnen „komisch“ finden. Das hatte sich kindisch und blöd angehört. Genauso, wie sie sich jetzt fühlte. Komisch. Dumm. Klein. Harmlos.
    So ein Quatsch! Sie konnte etwas tun! Sie war alt genug, um zu verstehen, was vor sich ging. Und sie war clever genug, um sich einen Plan auszudenken, wie sie die Sache stoppen konnte.
    Wenn sie das mit den Pillen rausfinden wollte, wenn sie ganz sicher sein wollte, was er trieb – wie müsste sie dann am besten vorgehen?

10
    â€žFünf Minuten in drei Tagen“, sagte Sigrid. „Das kann nicht in Ordnung sein.“
    Werner strich ihr über den mageren, angespannten Rücken. „Er hat Besuchsverbot. Ich hab mit der Sigvardsen Moe vom Revier gesprochen. Sie sagt, das ist normal. Dass ich am Samstag die fünf Minuten mit ihm sprechen konnte, sei sogar eine Ausnahme gewesen, sagt sie. Weil er so jung ist.“
    â€žJa“, sagte Sigrid. „Aber …“
    â€žDer Anwalt meldet sich, wenn was ist“, sagte Werner. „Er hat es versprochen. Er würde anrufen, falls Nick nichts dagegen hat.“
    â€žJa“, sagte Sigrid.
    â€žAlso müssen wir abwarten“, sagte Werner.
    â€žJa, ja.“
    Sie löste sich aus seiner Umarmung und ging ins Wohnzimmer. Er blickte ihr nach. Für einen Moment fragte er sich, ob sie es ihm übel nahm, dass er nicht mehr unternahm.
    Sie waren jetzt seit knapp zwei Monaten Nicks Pflegeeltern und eigentlich kannten sie ihn nicht. Es war schwer zu sagen, ob an den Vorwürfen gegen ihn etwas dran war oder nicht. Sie hatten kaum darüber gesprochen. Es war selbstverständlich für sie, dass sie hinter Nick standen – vorläufig, bis sie etwas Konkretes wussten.
    Die Bjørkstads wohnten am Stadtrand von Dypdal. Ihr Haus am Stor-Haugen war alt. Die grüne Farbe blätterte an den Stellen ab, wo die Sonne hinkam. In jedem Frühjahr stand Werner vor dem Haus, betrachtete missmutig die Sonnenseite und schwor sich, dieses Jahr aber wirklich das Haus zu streichen, wenigstens die eine Wand. Sigrid kräuselte dann die Lippen und sagte, ja, das sei wohl auch höchste Zeit. „Gut, dass wir keine Nachbarn haben“, ergänzte sie. „Was die wohl sagen würden.“
    Werner zuckte die Schultern. Die nächsten Nachbarn waren ein ganzes Stück entfernt und ihm war das nur recht. Das Haus stand auf einer kargen Hügelkuppe, zwanzig Meter unterhalb verliefen Eisenbahngleise.
    Sigrid und Werner waren Mitte fünfzig. Sie hatten eine Adoptivtochter, Eline. Sie war sieben und ging in die zweite Klasse. Eline hatte langes, blondes Haar, das ihr bis zur Taille reichte. Sie war dünn und klein. Man hätte sie glatt für zwei Jahre jünger halten können. In diesem Herbst war sie lange krank gewesen, aber inzwischen ging es ihr besser. Seit zwei Wochen konnte sie wieder zur Schule.
    Sigrid und Werner blieben meist für sich, und sie sorgten dafür, dass auch Eline sich in Sachen Freunde und Freizeitaktivitäten zurückhielt. Als die Kleine zu ihnen gekommen war, hatten
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