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Zurück von den Toten - Dark Village ; 4

Zurück von den Toten - Dark Village ; 4

Titel: Zurück von den Toten - Dark Village ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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wünschte, sie könnte anders denken. Wünschte, sie wäre in sich drin anders. Und die Menschen um sie herum, ihre Freunde, ihre Familie – die wären auch anders.
    Am meisten wünschte sie sich, sie könnte die Arme ausbreiten, wie goldene Flügel. Den Kopf zurücklegen und den Wind spüren, wie er über Stirn, Wangen und die geschlossenen Lider strich. Dann wegfliegen, leise, auf einem Polster aus Luft. Und nie mehr zurückkehren.
    Sie trat näher an den Spiegel, schloss die Augen und lehnte die Stirn an das kühle Glas. Einmal musste doch damit Schluss sein! Sie konnte doch nicht immer so bleiben. Früher oder später würde sich etwas ändern. Sie konnte ja nicht erwachsen werden, alt werden und sterben, ohne sich je verändert zu haben. Sie musste beinahe über sich selbst lachen. Diese zornige Ungeduld: Gib mir alles, sofort! Gib mir den Körper und die Liebe und Freunde und das Glück!
    Klar werde ich anders, dachte sie.
Mein Gott, so verrückt kann die Welt doch nicht sein. Ich werde nicht für immer und ewig so bleiben.
    Sie räusperte sich, warf das Haar zurück. Ließ die Hand hindurchgleiten, während sie sich im Spiegel betrachtete. Alles wird gut, dachte sie.
Irgendwann.
    Aber sie irrte sich. Nichts sollte jemals gut werden. Sie würde sich nie verändern. Sie sollte keine Chance dazu bekommen. Sie würde nichts von dem erreichen, was sie sich erträumte. Sie würde nie herausfinden, wer sie war und ob sie so werden konnte, wie sie gern sein wollte.
    Denn dies sollte der letzte Abend ihres Lebens sein.

2
    Das Handy klingelte, als sie auf dem Klo saß. Rasch angelte sie das Telefon aus der Tasche ihrer Hose, die um ihre Knöchel lag.
    â€žHa-hallo?“
    Sie hielt den Atem an, während sie lauschte. Sie erkannte die Stimme am anderen Ende nicht, aber sie begriff schnell, dass sie gemeinsame Bekannte hatten.
    â€žJa-a“, sagte sie ein paar Mal und merkte, dass sie rot wurde, einerseits, weil sie telefonierte, während sie auf der Toilette saß, und zum anderen, weil jemand mit ihr über Dinge sprach, aus denen sie normalerweise herausgehalten wurde.
    â€žJa, klar“, sagte sie.
    â€žWas, echt?“, sagte sie.
    â€žJa, ich komme“, sagte sie. „Ich muss nur …“
    Erst vom Klo runter? Sie merkte, wie ihre Wangen noch heißer wurden. Sie hätte es beinahe laut gesagt!
    â€žIch beeile mich“, sagte sie.
    Sie solle sich Zeit lassen, bekam sie gesagt. Wir treffen uns später, kannst du um acht? Klar konnte sie um acht, natürlich! Sie beendete das Gespräch und legte das Handy neben sich aufs Waschbecken. Sie spülte, zog die Hose hoch, nahm das Telefon und lief auf ihr Zimmer. Sie dachte, dass sie irgendwas Besonderes anziehen musste, ohne zu wissen, was. Stylish sollte es sein, aber nicht zu stylish, nicht „Gott-hat-die-sich-aufgebrezelt“-stylish, sondern einfach … stylish.
    Die knapp zwei Stunden bis acht Uhr vergingen schnell. Sie hatte keine Zeit, groß nachzudenken. Es ging jetzt nur darum, wie sie aussah, welche Klamotten am besten passten – und dann musste sie auch schon los. Sie sagte niemandem, dass sie wegwollte, hatte keine Lust auf tausend Fragen und Ermahnungen. Sie wollte auch mal was erleben. Endlich mal!
    Sie kam ein paar Minuten vor acht an. Sie blickte sich um, sie nickte, fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und sagte: „Hallo.“
    â€žHallo.“
    â€žBin ich die Erste?“
    â€žNein, nein“, sagte der Mörder.
    â€žWo sind die anderen denn?“, fragte sie.
    â€žKomm mit“, sagte der Mörder und drehte sich halb zu dem Gebäude um. „Ich zeig’s dir.“
    Sie lächelte, bemüht lässig, abgeklärt und cool. Doch es wurde nur ein aufgeregtes, kindisches Kichern daraus.
    â€žIst gut“, sagte sie und ging mit.
    Der Mörder drehte sich zu ihr um und hielt ihr etwas hin. „Willst du?“
    â€žWas?“
    â€žSchmeckt nicht schlecht.“
    Es war eine Flasche, eine von diesen schmalen Halbliterflaschen. Der Inhalt war durchsichtig.
    â€žAber“, sagte sie.
    Der Mörder zuckte die Schultern. „Dann nicht.“
    â€žWarte!“ Sie griff nach der Flasche. „Trinken die anderen auch was?“
    â€žNa logo. Ein bisschen.“
    â€žAh.“
    â€žWas jetzt, ja oder nein?“ Der Mörder lachte. „Du musst nicht. Trink oder lass es.

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