Zurückgeküsst (German Edition)
Gemeinnützigkeit und Erhaltung. Er redete schnell wie ein typischer New Yorker – lächelnd und mit blitzenden Augen – und unterstrich das Gesagte mit ausladenden Gesten. Als eine Bibliothekarin kam, um Coco hinauszuwerfen, stellte Nick sich vor, zog ihren Namen aus seiner internen Datenbank – offensichtlich hatte er sie fünf Jahre zuvor kennengelernt, als das Gebäude gebaut worden war –, und Coco durfte bleiben. Studenten warfen ihm bewundernde Blicke zu, da sie in ihm einen Mann erkannten, der Ahnung hatte; einer sprach ihn sogar an und fragte direkt, ob er der Architekt der Bücherei sei, und die beiden unterhielten sich einige Minuten über Studiengänge. Zum Abschluss gab Nick ihm seine Karte und sagte dem Jungen, er solle sich melden, falls er im Sommer einen Praktikumsplatz wolle.
Es war schon etwas Besonderes, in einem Gebäude zu stehen, das Nick – mein Nick – erdacht und verwirklicht hatte!
„Ist das eines deiner Lieblingsgebäude?“, wollte ich wissen, als wir wieder in die Sonne hinausgingen.
„In gewisser Weise schon“, antwortete er. „Vor allem weil es eine Bibliothek ist. Dort passiert etwas Positives, zumindest stellt man sich das so vor. Anders als bei einer Tiefgarage.“
„Ich bin froh, dass du sie mir gezeigt hast, Nick“, sagte ich, als wir am Brunnen standen. „Sie ist schön. Ich … ich bin stolz auf dich.“ Mir wurde warm. Na toll. Jetzt errötete ich auch noch.
Eine ganze Weile sah Nick mich ernst an. „Danke.“
Dann blitzte sein Lächeln auf, und ich erwiderte es erleichtert, weil er mich nicht als gefühlsduselige Kuh abserviert hatte.
Allerdings konnten wir auch nicht ewig hierbleiben. Ich sah automatisch auf die Uhr, und Nick setzte sich prompt in Richtung Auto in Bewegung. „Ich schätze, du willst jetzt zum Flughafen fahren“, sagte er.
„Das sollte ich wohl.“
„Genau.“
Es war eine kurze Fahrt zum Flughafen von Bismarck. Nick hielt vor dem Terminal, holte meinen Koffer aus dem Kofferraum und zog ihn in die Halle. Als wir am Schalter warteten, beschlich mich ein eigenartiges Gefühl, und ich lächelte verlegen und blickte zur Seite.
„Sie wollen also nach Boston fliegen?“, fragte die Frau am Schalter, die laut ihrem Namensschild „Suzie“ hieß. Prüfend musterte sie Nick. Er trug die blau getönte Sonnenbrille, ein schmal geschnittenes schwarzes T-Shirt und ausgeblichene Jeans – mit anderen Worten: Er sah ungemein cool aus. Suzie lächelte anerkennend. „Allein, Ma’am?“, wollte sie wissen.
„Ja, genau. Und bitte so bald wie möglich, ja? Ich konnte wegen dieses Softwareproblems nicht von Montana aus starten.“
Sie riss sich von Nicks Anblick los. „Welches Problem?“
„Das mit der Navigationssoftware. Am Sonntag. Weshalb alle Flüge auf allen kleinen Flughäfen tagelang storniert worden sind.“
Sie runzelte die Stirn. „Ach das. Das hat doch nur ein paar Stunden gedauert. Sie hätten also auch warten können, die Flüge sind alle am selben Tag noch rausgegangen.“
Ich blinzelte. „Oh.“ Dann sah ich zu Nick, der die Schultern zuckte.
„Also gut“, meinte Suzie nun. „Aber von hier aus ist es ein bisschen kompliziert, weil Sie umsteigen müssen. Sie fliegen von hier nach Denver, und von dort aus können Sie entweder direkt nach Boston, müssen aber fünf Stunden warten. Oder Sie fliegen von Denver aus nach Dallas und von Dallas nach Atlanta. Kurzer Aufenthalt, dann geht es weiter nach Boston. Damit wären Sie … lassen Sie mich nachsehen … morgen früh um zehn Uhr in Boston.“
Zwanzig Stunden Hölle, also. Ich sah zu Coco, die meinen Blick erwiderte.
„Bleiben Sie in Bismarck?“, erkundigte Suzie sich nun beiNick. „Wir haben ein paar tolle Restaurants, falls Sie eine Empfehlung brauchen … Ich habe um …“
„Und wie viel wird das kosten?“, unterbrach ich spitz ihren Annäherungsversuch.
„In Ordnung, lassen Sie mich nachsehen …“ Sie tippte ungefähr eine Minute lang auf ihren Computer ein. Klack, klick, klack. Klick, klack. Klack! Ich seufzte, sie hielt inne, musterte mich kühl und warf Nick dann ein strahlendes Lächeln zu, das er irritierenderweise erwiderte. „Suzie? Ich warte gern“, sagte ich süßlich.
„Ja, nun … ich arbeite daran, wissen Sie? Tut mir leid, wenn es Ihnen nicht schnell genug geht, Ma’am“, erwiderte sie ebenso süßlich. Mitfühlend sah sie zu Nick. Ist das nicht schrecklich, dass wir uns beide mit der Zicke hier abplagen müssen? Klick, klick, klack. Du
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