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Zurückgeküsst (German Edition)

Zurückgeküsst (German Edition)

Titel: Zurückgeküsst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristan Higgins
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eine Wolldecke heraus und sah mich eine Sekunde lang an. „Alles klar bei dir?“
    „M-hm.“
    „Dann gute Nacht.“
    „Nacht.“
    Er schaltete das Licht aus, und ein Streifen weißer Mondschein fiel ins Zimmer. Ich hörte, wie Nick sich vor dem provisorischen Altar auf den Boden legte.
    Der Wind heulte. Coco seufzte.
    Eine Decke.
    Es war schrecklich kalt hier drin.
    „Nick.“
    „Ja?“, kam seine Antwort so schnell, dass es mir das Herz zusammenzog.
    „Komm ins Bett“, brachte ich dankenswert neutral hervor. „Es ist zu kalt, um auf dem Boden zu schlafen.“
    Er schien zu zögern. „Bist du sicher?“
    „Ja.“
    Böser Fehler, schrie mein Verstand, aber hey! Wir waren ja schließlich keine hormondurchfluteten Teenager mehr. Wir würden nicht zusammen schlafen … also gut, in gewisser Weiseschon, aber mehr auch nicht. Du meine Güte, was bist du bescheuert! schimpfte mein Verstand, und er hatte recht. Hätte eine Klientin mir erzählt, sie wolle ihren Exmann zu sich ins Bett krabbeln lassen, hätte ich ihr dringend davon abgeraten. Aber das hier war etwas anderes – wie alle Frauen sagen, bevor sie einen großen Fehler begehen. Das hier war nichts weiter als christliche Barmherzigkeit.
    Das Bett knarrte, als Nick sich hinlegte. Coco knurrte kurz und sprang hinunter – bestimmt war sie empört, dass wir es wagten, ihren Schlaf zu stören. Ich lag auf der Seite, von Nick abgewandt, und zwischen uns waren etwa dreißig Zentimeter Platz. Trotzdem spürte ich sofort seine Wärme.
    „Danke“, sagte Nick.
    „Nicht der Rede wert. Ich konnte dich ja nicht erfrieren lassen, nicht wenn Jesus dabei zuguckt.“ Ich schnitt eine Grimasse und war froh, dass Nick mein Gesicht nicht sehen konnte.
    „Ist dir kalt?“
    „Nein, geht schon“, log ich. „Es ist kuschelig hier.“
    „Du frierst“, stellte er fest.
    „Nein, nein, überhaupt nicht.“ Meine Füße waren wie Eisblöcke.
    „Gib’s zu. Du schnatterst ja fast vor Kälte.“
    „Tu ich nicht. Mir ist ganz warm.“
    Er schob einen Fuß zu mir herüber und berührte meinen. „Das nennst du warm?“, fragte er, dann raschelte die Decke, und ich spürte seinen Arm um mich, seinen Oberkörper an meinem Rücken, seine Hand an meinem Haar.
    Plötzlich schnürte es mir die Kehle zu. Hier lag er nun, in unmittelbarer Nähe – der einzige Mann, von dem ich mich je geliebt gefühlt hatte …
    „Schlaf gut“, flüsterte ich.
    „Du auch.“
    Oh Gott, was hatte ich ihn vermisst!
    Nick atmete ganz ruhig und wärmte mich. Wir lagen eine ganze Weile so da, ohne zu sprechen, ohne uns zu bewegen. Der Wind heulte, Coco raschelte und gab einen schnarchenden Lautvon sich. Nick atmete langsam und gleichmäßig, und das hier … dass wir zwei zusammenlagen, war schöner und tröstlicher als alles, was ich je erlebt hatte. Und schrecklich, weil es gleichzeitig so wehtat. Wir hatten etwas ganz Besonderes gehabt, Nick und ich. Unsere Ehe war mehr gewesen als meine Einsamkeit und mangelnde Kommunikation. Es hatte auch Momente wie diesen gegeben, zusammen im Dunkeln. Gemeinsamkeiten. Es waren nicht genug gewesen … aber trotzdem kostbar.
    Als ich mir sicher war, dass er schlief, berührte ich seine Hand. Nur ein ganz klein wenig, nur ein leichtes Streicheln mit den Fingerspitzen über den warmen glatten Rücken seiner wunderbaren Hand.
    „Du hast gefragt, warum ich dir nicht vergeben konnte“, sagte Nick leise, und ich zuckte zusammen. „Der Grund war, dass du die Liebe meines Lebens warst und es nicht sein wolltest. Das war schwer zu ertragen.“
    Die Worte schnitten wie Glasscherben in mein Herz. Ich schluckte. „Das stimmt aber nicht ganz, Nick“, flüsterte ich und drehte mich, um ihn anzusehen. „Ich wollte es. Aber …“
    Aber was? Ich hatte ihn von ganzem Herzen geliebt, aber meine permanente Angst hatte mein Herz versteinert und die Liebe auf Dauer erstickt. „Ich hätte es vielleicht glauben können, wenn du mehr da gewesen wärst, Nick. Wenn du … mir geholfen hättest, es zu glauben.“
    Er nickte, und ich war überrascht. „Du hast recht. Meine langen Arbeitszeiten waren nicht gerade hilfreich. Aber ich dachte, wenn wir erst mal verheiratet wären, würdest du dich … sicher fühlen.“ Er hielt inne und schüttelte den Kopf. „Ich sag dir was, Harper“, fuhr er dann kaum hörbar fort. „Es ist mir nie in den Sinn gekommen, dass wir es nicht schaffen könnten. Und ich glaube, du hast die ganze Zeit nur darauf gewartet. Ich dachte, wir könnten alles

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