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Zurückgeküsst (German Edition)

Zurückgeküsst (German Edition)

Titel: Zurückgeküsst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristan Higgins
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lebendiger, viel begehrter. Dad bewunderte sie nicht so sehr wie ich, aber in dieser Nacht waren wir wirklich glücklich. Wir amüsierten uns.
    Wir bestellten Nachtisch (keine Kerze auf meinem Käsekuchen, das wäre zu kitschig gewesen) und wollten gerade damit anfangen, als ein Mann auf uns zukam.
    „Entschuldigen Sie, dürfte ich Sie wohl ganz kurz stören?“ Er hatte leicht angegrautes blondes Haar, trug einen sehr teuer aussehenden Anzug und nahm die Hand meiner Mutter so, wie Lancelot die von Guinevere genommen hätte.
    Er stellte sich vor und setzte sich zwischen meine Eltern auf den unbesetzten Stuhl an unserem Tisch. Er hieß Marcus Sowieso, kam aus New York und arbeitete für die Modelagentur Elite .
    Als dieser Name genannt wurde, bekam meine Mutter große Augen. Sie öffnete ihre roten Lippen und sah zu meinem Dad, der allerdings eher aufgebracht wirkte.
    „Natürlich haben wir von Elite gehört, Marcus“, erklärte Linda und neigte leicht den Kopf zur Seite. „Wer hat das nicht?“
    Der Mann lächelte. „Mr und Mrs James, Sie haben eine wirklich wunderschöne junge Tochter“, bemerkte er und wandte sich nun an mich. „Wie alt bist du, Liebes?“
    „Ich bin dreizehn. Also, morgen werde ich dreizehn. Da ist mein Geburtstag.“
    „Du wirst morgen dreizehn?“, fragte er nach.
    „So ist es“, antwortete ich, und ich konnte erkennen, dass es eine gute Antwort war, weil er nickte.
    „Wie groß bist du, Harper?“
    „Einen Meter neunundfünfzig. Aber ich wachse ja noch.“ Ich lächelte, und er lächelte zurück.
    „Ich glaube, ich möchte nicht, dass meine Tochter Model wird“, wandte mein Vater ein und runzelte auf altbekannte Weise die Stirn.
    Empört öffnete ich den Mund, sah zu meiner Mutter und hoffte auf Rückendeckung. Eine solche Chance würden wir uns doch sicher nicht entgehen lassen, oder? Hatte meine Mutter mir nicht selbst gezeigt, wie man auf dem Laufsteg lief? Als Model arbeiten … für Elite! Es wäre wie ein wahr gewordener Traum! Meine Freundinnen in der Schule würden sterben vor Neid! Linda und ich würden durch die ganze Welt reisen, und ich …
    „Bevor Sie eine Entscheidung treffen, bedenken Sie bitte, dass einige unserer jüngeren Models sogar studiert haben, während sie zunächst nur ab und zu gemodelt haben“, erklärte Marcus einschmeichelnd. „Natürlich würden wir gern erst ein paar Fotos machen. Auf unsere Kosten natürlich. Wir würden Sie für ein oder zwei Tage nach New York einladen, mit Ihnen essen gehen, Sie zu einer Show am Broadway einladen und dann sehen, wie die Fotos geworden sind.“
    Obwohl ich mir Mühe gab, erwachsen zu wirken, rutschte ich vor Aufregung nervös auf meinem Stuhl hin und her. Meinte er das ernst? Wahnsinn! Das war der beste Geburtstag meines Lebens!
    „Wie ich sehe, feiern Sie hier gerade zusammen, und ich möchte Sie nicht länger stören“, sagte Marcus. „Aber das ist mein Job, und ich habe ein Auge für so was.“ Er zwinkerte mir zu. „Ich bin mit Christy Turlington in der Stadt. Wissen Sie, wer das ist?“
    Natürlich wusste ich, wer Christy Turlington war! Das Calvin-Klein-Model!? Wir hatten mindestens zehn Zeitschriften mit Fotos von Christy Turlington im Haus!
    „Ich denke, du könntest eine fantastische Zukunft haben,Harper. Hier ist meine Karte. Bitte ruf meine Sekretärin an, wann immer du bereit bist.“ Er reichte mir die Karte, die sehr edel war. Dann schüttelte er meinen Eltern und mir die Hand und verließ lächelnd unseren Tisch. Eine Minute später kam ein Kellner mit einer Runde Getränke und brach das verblüffte Schweigen.
    „Mit besten Grüßen von dem Herrn, der gerade gegangen ist“, sagte der Kellner.
    „Danke“, murmelte Dad.
    „Könnt ihr das fassen?“, krächzte ich.
    „Ich nicht“, sagte meine Mom, und erst jetzt bemerkte ich, dass sie unter ihrem perfekten Make-up und Rouge blass geworden war.
    „Darf ich?“, fragte ich. „Darf ich ihn anrufen, Mom?“
    „Harper! Zeig ein wenig Stil“, schalt mich meine Mutter. Sie leerte ihr Getränk in einem Zug. „Wir werden später darüber reden.“
    Doch das taten wir nie.
    Lange Zeit dachte ich, es hätte daran gelegen, dass ich „Mom“ zu ihr gesagt hatte anstatt Linda. Oder vielleicht, weil der Typ uns beim Essen gestört hatte, wo wir uns gerade so amüsiert hatten.
    Es dauerte Jahre, bis ich erkannte, dass meine Mutter gedacht hatte, er wäre gekommen, um ihr ein Angebot zu machen.
    Der Abend war vorbei, die gute Stimmung dahin.

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