Zurückgeküsst (German Edition)
bessere Stimmung.
Nichts auf der Welt hatte sich je so richtig angefühlt wie das hier. Ich spürte seine warme Haut auf meiner, seinen ganzen Körper, überall, seinen Mund, seine Hände … und ich verstand aufs Neue, was „Liebe machen“ wirklich bedeutete.
19. KAPITEL
S päter am Tag, als die Schatten länger wurden und unser Zimmer in Grautöne getaucht war, lag ich wach und betrachtete Nick im Schlaf. Er lag auf dem Bauch, die Arme angewinkelt über dem Kopf. Im Gegensatz zu Nick war ich nach der zweiten Runde Sex nicht eingeschlafen. Stattdessen sah ich ihn an und prägte mir sein Gesicht ein, das die Spuren der zwölf vergangenen Jahre zeigte – Fältchen um die Augen, ein Hauch von Grau in den Haaren … Und dennoch war er derselbe wie früher, der Junge, der mich vor so langer Zeit angesprochen und gesagt hatte, ich würde seine Frau werden.
Das Debakel mit meiner Mutter war in den Hintergrund getreten, wo es hingehörte, und stattdessen ergründete ich nun die Gefühle, die ich für Nick hegte – und, seien wir ehrlich, immer gehegt hatte. Ich wusste nicht, was weiter geschehen und wohin das alles führen würde, und allein der Gedanke daran ließ mich erschauern. Vielleicht war es doch ein Fehler gewesen, mit dem Ex zu schlafen? Aber es hatte sich nicht falsch angefühlt. Eher wie … Liebe.
Nick wurde schlagartig wach, so wie früher, und wirkte zunächst verwirrt. Dann sah er mich an. „Hey“, begrüßte er mich lächelnd.
„Hallo“, flüsterte ich.
„Ich dachte, du wärst vielleicht gegangen.“ Er schob mir eine Haarsträhne hinter das Ohr.
„Nein. Ich bin immer noch da.“
Eine lange Minute sahen wir einander nur an. „Nick … in der Nacht … damals.“
Ich musste nicht weiter erklären, welche Nacht ich meinte. Er wusste es auch so. Mein Hals war noch immer wund von der Heulerei, deshalb flüsterte ich nur. „Ich habe niemandem erzählt, dass ich verheiratet bin, weil ich dich bestrafen wollte. Ich wollte es irgendwann ja sagen, aber ich … tja. Aber ich hätte dich nie betrogen, Nick.“
Er nickte, und ich fuhr fort: „Als ich dich packen sah …konnte ich … einfach nicht damit umgehen. Ich wollte einfach nicht glauben, dass es danach wieder so werden könnte wie früher. Ich hatte das Gefühl, du gehst für immer. Also bin ich auch gegangen. Verstehst du? Auf diese Weise konnte ich diejenige sein, die dich verlässt, anstatt verlassen zu werden.“
„Harper“, meinte er nach kurzem Zögern, „es war auch mein Fehler.“
Das war neu. Bisher hatte Nick nie eingestanden, dass auch er etwas falsch gemacht haben könnte; immer war ich diejenige gewesen, die sich hätte ändern, die hätte verstehen und alles akzeptieren sollen. Er habe nur für unsere gemeinsame Zukunft gearbeitet und ich sei die verständnis- und treulose Ehefrau gewesen.
„Ich habe dich als selbstverständlich erachtet“, gab er zu, nahm meine Hand und betrachtete sie eingehend. „Du hast versucht, mir klarzumachen, dass du unglücklich bist, aber ich wollte es nicht hören, und das hätte nicht passieren dürfen.“ Er sah mich an. „Es würde nicht wieder passieren.“
Dann fuhr er mit der Hand durch mein Haar, zog mich zu sich, und als er mich küsste, tat mein Herz vor lauter Glück weh, falls so etwas überhaupt möglich war. „Du hast mir gefehlt“, flüsterte ich.
„Warum klingt das so überrascht?“, fragte er schmunzelnd.
„Jetzt muss ich wohl meine Voodoo-Puppe von dir wegwerfen.“
„Tatsächlich? Das würdest du für mich tun?“
„Vielleicht.“
„Na, das ist ja immerhin ein Anfang.“ Er küsste mein Kinn.
„Bekomme ich denn ein ‚Ich liebe dich, Nick‘?“
„Ich finde, das waren schon genug rührselige Geständnisse für einen Tag.“
Er drehte sich auf den Rücken, zog mich auf sich und streichelte mir den Rücken. „Sag es, Weib.“
„Es … Weib.“
„Gott, du bist wirklich anstrengend!“, stieß er lachend hervor.
„Ich liebe dich.“ Die Worte, die ich nie leicht hatte sagen können, kamen mir einfach so über die Lippen.
Er hörte abrupt auf zu lachen und sah mich liebevoll an. „Ja, dann“, flüsterte er.
Und dann küsste er mich erneut, und wir redeten eine ganze Weile nicht mehr, es sei denn, „Oh Gott, nicht aufhören“ zählte als echte Unterhaltung.
Was es für mich irgendwie tat.
Als Nick und ich es vor Hunger nicht mehr aushielten und auch Coco nicht länger ignorieren konnten, die uns vom Fußende des Bettes aus anstarrte, ohne
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