Zurückgeküsst (German Edition)
hatte, noch bevor er meinen Namen gekannt hatte. Der Mann mit dem Plan, der keine Abweichung duldete. Nicht, dass ich … nichts von Nick wollte, aber da ich in den letzten zwölf Stunden gefühlsmäßig durch den Fleischwolf gedreht worden war, wusste ich noch nicht genau …
„Oh mein Gott!“, rief die Bedienung da plötzlich und rettete mich. „Haben Sie das gebaut?“
Wir bestellten Kaffee und ein Stück Schokoladenkuchen für Nick, und das Thema Kinder oder Zukunft wurde nicht wieder angesprochen. Dieser Abend war seltsam – ein bisschen wie eine erste Verabredung und ein bisschen wie das Essen mit einem guten alten Freund. Diese Spannung, die zwischen uns bestand, tat nicht länger weh, weil ich sie nicht länger verdrängen musste.
Vielleicht würde es diesmal funktionieren.
Als wir das Lokal verließen, regnete es leicht, und wir hielten uns beim Gehen an den Händen. Coco lief nebenher und beschnupperte hin und wieder einen Baum.
„Was willst du morgen machen?“, fragte Nick, als wir amHotel ankamen. Coco schüttelte sich, und meine bereits feuchte Jeans wurde noch nasser.
Ich dachte kurz nach. Im Büro war für diese Woche alles geregelt; ich hatte meine Klienten angemailt und Termine verschoben, und soweit ich es beurteilen konnte, gab es keine Komplikationen. „Ich will einfach nur mit dir zusammen sein“, erklärte ich wahrheitsgemäß und spürte, dass es nicht nur stimmte, sondern sich auch verdammt gut anfühlte, es laut auszusprechen.
Nick schien die Antwort zu gefallen, denn er drückte mich gegen die noch warme Backsteinwand und küsste mich, bis mir die Knie weich wurden. Und als wir nach oben in unser Zimmer gingen, fühlte es sich an, als käme ich nach Hause.
Am folgenden Tag wachten Nick und ich noch vor dem Morgengrauen mit ineinander verschlungenen Gliedmaßen auf und verbrachten lange Zeit damit, uns zu entwirren. Dann beschlossen wir, das etwa hundertfünfzig Kilometer entfernt gelegene Denkmal des Sitting Bull zu besuchen. Wir verabschiedeten uns vom Hotel, holten Kaffee und Muffins aus einer kleinen Bäckerei, kauften Hundefutter, Wasser und Kartoffelchips in einem Supermarkt und brachen zur Grabstelle des berühmten indianischen Helden auf.
Während ich dem notorischen Bedürfnis des Neuengländers nachging und mich bei der Statue für alle Untaten meiner Vorfahren entschuldigte, erhielt Nick einen Anruf. Sobald er antwortete, konnte ich erkennen, dass etwas nicht stimmte; seine Stimme klang hart und angespannt.
„Hallo? Ja, das ist er. Was? Wann war das? Wie konnte er einfach so rausspazieren? Warum hat niemand … Oh, das haben Sie, gut. Nein, ich bin gerade in South Dakota.“ Er schwieg eine Minute. „Nein, der ist auf Hochzeitsreise. Jason müsste … aha. Nein, ist schon in Ordnung. Ich mache mich auf den Weg.“
„Was ist denn los, Nick?“, fragte ich besorgt.
Er starrte noch eine Weile auf sein Handy, dann drehte er sich zu mir um, ohne mich anzusehen. „Ich muss nach New York zurück. Mein Vater wird vermisst.“
„Oh nein!“
Er machte ein nachdenkliches Gesicht. „Offensichtlich ist er heute früh einfach aus dem Haus gegangen, als das Personal mit einem anderen Patienten beschäftigt war. Die Polizei sucht nach ihm, aber er ist jetzt schon seit zwei Stunden verschwunden.“ Er sah mir in die Augen. „Es tut mir leid, Harper. Ich muss zurück. So bald wie möglich.“
„Ja, natürlich. Du musst da hin.“ Ich überlegte kurz. „Und ich komme mit dir.“
Überrascht sah er mich an. „Wirklich?“
„Sicher. Lass uns fahren.“
Was sollte ich auch anderes tun? Ihn allein fliegen lassen? Ich war zwar traurig, dass wir unseren kleinen Urlaub so schnell wieder abbrechen mussten, gerade jetzt, wo wir wieder zusammen waren, aber es half ja nichts.
Da ich wusste, dass ich uns mit meinem Massachusettsbleifuß schneller zum Flughafen bringen würde, setzte ich mich ans Steuer, während Nick ein paar Telefonate erledigte – sein Büro, eine Nachricht für Christopher und eine für einen Freund in der Stadt. Zuletzt versuchte er es bei seinem Stiefbruder. „Jason, hier ist Nick. Dad wird vermisst; er ist aus dem Roosevelt abgehauen, und ich bin in South Dakota, auf dem Weg zum Flughafen in Pierre. Ruf mich an, wenn du das abhörst.“ Er legte auf, versuchte eine andere Nummer und wiederholte die Nachricht. Dann noch eine dritte, aber Jason war auch dort nicht zu erreichen. „Mist“, murmelte Nick.
„Ist deine Stiefmutter noch in der
Weitere Kostenlose Bücher