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Zurückgeküsst (German Edition)

Zurückgeküsst (German Edition)

Titel: Zurückgeküsst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristan Higgins
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kleine Willard zu sehen, oder, Jimmy?“
    „Sicher.“ Was vermutlich stimmte. Dad war mit Willa immer besser klargekommen als mit mir.
    „Dann können wir für dich und Dennis doch auch gleich reservieren, wie wäre das? Wir könnten alle zusammen sitzen.“
    Auch wenn ich meinen Vater und BeverLee wirklich lieb hatte, war die Vorstellung, mit ihnen gemeinsam fünf oder sechs Stunden eingezwängt in einem Flugzeug zu sitzen, so verlockend wie … ein Saunagang in Skiklamotten. Außerdem: Falls alles nach Plan liefe, würde sich der Flug ohnehin erübrigen. „Die Hochzeit ist an einem Samstag?“, fragte ich nach. BeverLee nickte. „Dann werden Dennis und ich wohl am Donnerstag oder Freitag fliegen, denke ich.“
    „Komm schon, Harper-Schätzchen, es ist deine Schwester!“
    „Und ich bin schon auf zwei ihrer Hochzeiten gewesen“, erwiderte ich lächelnd. „Ich komme, sobald ich kann, wie wäre das? Und ich will ja nicht unhöflich sein, aber ich muss noch arbeiten“, sagte ich und stand auf.
    „Aber sicher, du bist ja ein 1-a-Workaholic! Wir könneneinen dezenten Hinweis sehr wohl verstehen und müssen nicht zweimal aufgefordert werden.“ BeverLee drückte mich gegen ihre Brüste, die so groß und so fest waren wie Bowlingkugeln, küsste mich auf jede Wange, hinterließ dabei bestimmt eine Spur rosa Lippenstift, wuschelte mir noch mal durchs Haar und schaffte es sogar, erneut etwas Haarspray aufzusprühen. „Lass uns diese Woche mal Mittag essen gehen, ja? Dann können wir die Details besprechen. Sollen wir für ihre Junggesellinnenparty einen Stripper bestellen? Gibt es die Chippendales da in … Wo heiraten sie gleich noch mal?“
    „Im Glacier-Nationalpark.“
    „Ich würde wirklich gern wissen, ob es da männliche Stripper gibt.“ Bev schürzte nachdenklich die Lippen.
    „Im Park selbst wohl eher nicht“, sagte ich. „Was würde Teddy Roosevelt als Vater aller Nationalparks wohl dazu sagen?“
    „Dann kümmere ich mich besser darum“, meinte sie und ging, meinen Vater sowie eine Wolke ihres Parfüms im Schlepptau.
    Drei Sekunden später war sie wieder da. „Ach Schätzchen, das ist jetzt vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt, aber ich muss dich etwas fragen.“ Verstohlen sah sie sich um.
    „Äh … Okay.“
    „Ich muss dir etwas anvertrauen über … jemand Bestimmtes.“
    „Sicher.“ Ich machte mich auf das Schlimmste gefasst.
    Und das Schlimmste kam. BeverLee rang die Hände, und ihre orange lackierten Fingernägel glitzerten im schwachen Licht. „Dein Daddy und ich … wir hatten schon ein ganze Weile keinen Sex mehr. Seit sieben Wochen, um genau zu sein.“
    Ich zuckte zusammen. „Oh Gott!“
    „Du sagst es! Ich wollte nur wissen … Hast du vielleicht eine Ahnung, wieso?“
    Ich musste husten. „BeverLee, weißt du … na ja, Dad und ich sprechen nicht über … solche Dinge. Oder überhaupt irgendetwas. Vielleicht solltest du …“
    „Was soll ich tun? Ich meine, normalerweise kann er davon gar nicht genug bekommen …“
    „Okay … das reicht. Ich denke, du solltest mit einer deiner Freundinnen darüber sprechen. Oder mit Dad selbst. Oder … äh, mit deinem Priester. Vielleicht Pater Bruce?“ Verzeihen Sie, Pater. „Jedenfalls nicht mit mir. Ihr seid meine … du weißt schon, Familie.“
    Bev dachte kurz nach, dann seufzte sie. „Tja, ich glaube, du hast recht, Schätzchen. Also gut. Aber wenn er mal etwas in der Richtung erwähnt …“
    „Ich bin sicher, das wird er nicht.“
    „… wie du meinst. Okay, dann tschü-hüss!“
    Die Stille brauchte einige Minuten, um wieder vollständig in mein kleines Stückchen Paradies einzukehren, so als fürchtete sie, dass BeverLee erneut zurückkäme. Eine Drossel trillerte aus einem Busch, und der Ostwind trug die Klänge eines entfernten Radios heran. Unten am Berg lachte jemand, und aus irgendeinem Grund fühlte ich mich … einsam. Coco kam, legte sich neben mich auf den Boden und schob ihren Kopf auf meinen nackten Fuß. „Danke, du Süße“, sagte ich.
    Ich starrte eine Weile auf den Hafen hinaus. Der Spätsommer hier war eine besonders schöne und gleichzeitig wehmütige Zeit. Der Herbst schlich sich auf Zehenspitzen an, die Insel wurde langsam ruhiger, die Kinder würden bald in die Schule zurückkehren. Nächte, die man auf der Terrasse oder auf dem Boot verbringen konnte, gab es allmählich seltener. Es wurde immer früher dunkel, und nach und nach verloren die Blätter ihr sattes Sommergrün. An diesem Abend

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