Zurückgeküsst (German Edition)
„Wofür?“
Er blinzelte wieder. „Was meinst du damit, wofür? Dass du unsere Ehe zerstört hast, dafür!“
„Ich … Du … Machst du Witze?“
„Nein“, sagte er und sah mich abschätzend an. Warum bist du nur so hysterisch? Ich bin doch vollkommen logisch.
„Du willst, dass ich mich entschuldige?“, hakte ich nach. Meine Stimme war lauter geworden. „Das willst du also. Jetzt? Hier? Im Ernst?“
Abwehrend hob er die Hände. „Hör zu, ich bin absolut bereit, dir zu vergeben und von vorn anzufangen …“
„Oh, wow, wie großzügig! Danke, Nick.“
„… aber du musst zugeben, Harper, dass das, was du damals getan hast, wirklich schlimm war. Ich meine, in mindestens einem Sinn hast du mich hintergangen. Betrogen. Und während ich gewillt bin, einen neuen …“
„Weißt du was? Jetzt sind wir schon wieder am gleichen Punkt, Nick. Das war auch während unserer Ehe das Problem. Du hast dir nichts vorzuwerfen, und alles war meine Schuld. Tja, rate mal! Ich spiele diesmal nicht mit.“
„Was habe ich getan? Ich habe dich geliebt, Harper! Ich habe viel gearbeitet. Ist das ein Verbrechen? War es ein schlechter Plan von mir, hart zu arbeiten, damit wir eine sichere Zukunft hätten?“
„Weißt du, was ein schlechter Plan ist, Nick? Das hier. Wir. Sieh uns nur an. Du bist … was auch immer. Und offensichtlich bin ich immer noch … fühle ich mich zu dir hingezogen. Aber du wartest immer noch darauf, dass ich die ganze Schuld für das Scheitern unserer Ehe auf mich nehme, und das werde ich nicht tun, Nick! Du hattest auch deinen Anteil daran.“
„Ich sehe einfach nicht, was ich falsch gemacht haben soll“, erwiderte er kühl.
„Und genau darin liegt das Problem“, fuhr ich ihn an. „Es tut mir leid, dass du hier raufgekommen bist. Es ist zu viel Zeit vergangen. Du bist immer noch davon überzeugt, dass ich die Böse war. Gute Nacht.“
„ Du warst doch diejenige, die gegangen ist“, hielt er mir aufgebracht vor.
„Tatsächlich warst du es“, gab ich zurück. „Aber wie auchimmer. Du wartest auf eine reumütige Entschuldigung und dass ich zu Kreuze krieche, damit du wieder was mit mir anfangen kannst. Aber weißt du was, Nick? Das kannst du dir woanders suchen.“
Und damit stürmte ich aus dem Zimmer, die Treppe hinunter und zurück auf die Hochzeit meiner Schwester.
9. KAPITEL
A lso gut, Leute, kommt alle her, und probiert den neuesten Killer-Cocktail ‚Crilla‘ – zu Ehren des glücklichen Brautpaars!“ Ich klang unbeschwert und fröhlich – auf keinen Fall würde ich Nick merken lassen, wie sehr mir unser kurzes Beisammensein unter die Haut gegangen war. „Er besteht aus Kahlúa – zu Ehren unseres dunklen, schönen Bräutigams …“
„Ja, sooo schön!“, bestätigte Willa und küsste ihren Mann. „… und Ananassaft, für unsere süße Braut.“ Ich lächelte, und ein Raunen ging durch die Menge. „So manch einer mag meinen, diese zwei Zutaten passen nicht zusammen …“, ich zwinkerte meiner Schwester zu, „… aber wenn ihr es probiert, werdet ihr schon sehen, dass es funktioniert. Crillas sind vorzüglich! Also los, schnappt sie euch!“
Die Hochzeitsfeier war eine Qual. Gute Laune vorzutäuschen war definitiv nicht meine Stärke, aber Nick und ich schienen einen geheimen Kampf auszutragen, wer den anderen am wirkungsvollsten ignorieren konnte. Ich denke, es stand unentschieden. Hinter der Bar mixte ich Getränke – ich hatte während meiner Collegezeit als Bartender gearbeitet sowie auch während meines kurzen Aufenthalts in New York – und spielte die muntere Brautjungfer. Nick gab den charmanten Junggesellen und Supertrauzeugen und hatte bereits mit jeder der anwesenden Frauen getanzt, von Emily über BeverLee bis hin zu einer älteren Dame aus Wisconsin, die gar nicht dazugehörte, sich aber auch nicht beschwerte. Mit jeder außer einer natürlich. Er lachte und flirtete und schien so fröhlich und gut gelaunt wie nur irgend möglich, und ich wäre lieber gestorben, als zuzugeben, dass mir beim Gedanken an unseren Kuss noch immer die Knie weich wurden.
Ich war noch mal davongekommen, so sah es aus. In einem Moment der Schwäche, einem Anfall sinnloser Sentimentalität, hätte ich mich noch weiter auf Nick eingelassen und es danach entsetzlich bereut. Es war doch so schon schlimm genug gewesen… An Dennis hatte ich während unseres Kusses kein einziges Mal gedacht, und was das bedeutete, wollte ich vorerst nicht weiter ergründen, also konnte ich
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