Zurückgeküsst (German Edition)
ich vermute?“
„Kümmern Sie sich um Ihren eigenen Kram, Lady“, keifte Lainey.
„Ich frage mich, Alec, ob Sie sich tatsächlich noch so anstrengen müssen, wo Sie doch eigentlich beide ganz verliebt sein sollten …“
„Halt die Klappe, Harper“, tadelte Nick mich.
„… und dann stellen Sie sich vor, wie Sie in …“ Meine Worte wurden erstickt, als Nick mir die Hand auf den Mund legte. Er zog mich vom Stuhl hoch und zerrte mich Richtung Tür. Coco trottete brav hinter uns her.
„Oh, der Hund ist ja süß!“, rief Lainey. Sie sah zu Alec, und der Blick aus ihren kalten Augen wurde berechnend weich. „Ach, ich wünschte, ich hätte ein kleines Hundilein wie das hier.“
„Soll ich dir eins kaufen, mein Schnutziputzi?“, wollte Alec wissen.
„Ach, das würdest du tun? Für mich?“ Sie streckte ihre Hand nach Coco aus, die sich schlauerweise aus dem Staub machte. Nick ließ mich los und hob die Hundeleine auf.
„Sie ist nur hinter Ihrem Geld her, Alec“, sagte ich schnell. „Setzen Sie vorher auf jeden Fall einen Ehevertrag auf!“
„Tut mir leid“, entschuldigte sich Nick. Er packte mich wieder am Arm und zerrte mich jetzt geradewegs zur Tür hinaus, wo er mich losließ. Coco setzte sich auf die Hinterpfoten und sah mich an, als wäre sie gleichermaßen enttäuscht.
„Musstest du das unbedingt tun?“, wollte Nick wissen. „Was? Die Wahrheit sagen? Versuchen, dem Mann Leid zu ersparen?“
„Es liegt nicht an dir, das zu entscheiden, Harper“, erwiderte er und rieb sich die Augen.
„Das war so, als würde ich ein Auto dabei beobachten, wie es mit hundert Stundenkilometern auf einen Laternenpfahl zurast. Ich konnte einfach nicht schweigen.“
„Lass sie doch einfach in Ruhe. Das sind vollkommen Fremde für dich. Du weißt nichts über sie. Vielleicht sind sie … mit dieser Konstellation glücklich.“
Ich nahm ihm Cocos Leine ab. „Genau. Und weißt du noch was, Nick? Die Brooklyn Bridge steht zum Verkauf.“
„Du traust niemandem etwas zu, Harper. Du bist furchtbar zynisch.“
Oh, diese herablassende Art … und doch hatte er recht! „Ich bin einfach realistisch, Nick“, entgegnete ich. „Damit verdiene ich meinen Lebensunterhalt – ich habe jeden Tag mit gescheiterten Beziehungen zu tun. Er ist verrückt nach ihr, aber sie kann ihn kaum ertragen. Er hat Geld, Eurer Ehren, wie wir an Beweisstück A, seinem brandneuen Chevrolet Pick-up, erkennen können.“ Ich deutete auf den glänzend schwarzen Wagen vor uns. „Und sie hat zwar einen dreikarätigen Diamantring am Finger, aber Mom und Dad konnten sich den Kieferorthopäden nicht leisten, deshalb hat sie jetzt erst eine Zahnspange, Beweisstück B. Rate mal, wer dafür bezahlt! Er ist ein lieber Kerl, der Kopf- und Handstand macht, um sie zum Lächeln zu bringen, und sie mag ihn kaum ansehen. Das ist nicht fair. Sie sollten nicht heiraten. Ich wette tausend Dollar, dass sie ihn betrügen wird. Wahrscheinlich tut sie es jetzt schon.“
Etwas außer Atem hielt ich inne. Nick sah mich mit seltsamem Gesichtsausdruck an. „Das Fenster ist offen“, sagte er leise.
Oh … verdammt! Ich drehte den Kopf … Mist. Durch das offene Fenster sah ich eine nervöse Lainey, die zwischen mir und ihrem Verlobten hin und her blickte und verlegen ihren Ring drehte. Natürlich hatte ich recht.
Alec starrte mich mit leicht geöffnetem Mund an, als hätte ich ihm gerade eine Schaufel vor den Kopf geschlagen. Tut mir leid, Mister. Langsam wandte er sich an seine Verlobte. „Liebst du mich, Lainey?“, fragte er sie.
Sie zögerte, aber dann lächelte sie und nahm seine Hand. Ihre lackierten Fingernägel sahen aus wie Krallen. „Natürlich lieb ich dich, mein Schnuckelhäschen. Wer ist mein liebster Cowboy, hm?“
Er kaufte es ihr ab. Natürlich. Tja, ein Mann, der Babysprache benutzte, konnte ja keine Selbstachtung haben, undschon bald hätte einer meiner Scheidungsanwaltskollegen einen neuen Klienten.
„Geh spazieren“, raunte Nick mir zu. „Wir treffen uns in zwanzig Minuten am Wagen.“
Ich marschierte los. Ein ungewohntes Gefühl stieg in mir auf, und ich brauchte eine Minute, um zu erkennen, was es war. Scham. Ich wusste, ich hatte recht. Alles, was ich gesagt hatte, würde eintreffen, da hätte ich meine Leber und eine Niere verwettet. War es falsch, dem Babysprachenmann den unvermeidlichen Liebeskummer ersparen zu wollen? Gut, er hätte die Wahrheit nicht von einer Fremden hören sollen, aber immerhin hatte er sie gehört.
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