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Zusammen ist man weniger allein

Zusammen ist man weniger allein

Titel: Zusammen ist man weniger allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Gavalda
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Eleganz, vermute ich.«
    Mathilde lachte. Die Schühchen waren wirklich greulich.
    »Und der hier, der kommt häufig vor, oder?«
    »Das ist Franck, der Koch, von dem ich dir vorhin erzählt habe.«
    »Der sieht gut aus.«
    »Findest du?«
    »Ja. Man könnte meinen, der junge Farnese, wie ihn Tizian gemalt hat, nur zehn Jahre älter.«
    Camille verdrehte die Augen:
    »Blödsinn.«
    »Aber sicher! Ich schwör’s dir!«
    Sie war aufgestanden und kam mit einem Buch zurück:
    »Hier. Sieh doch. Der gleiche düstere Blick, die gleichen bebenden Nasenflügel, das gleiche vorspringende Kinn, die gleichen leicht abstehenden Ohren. Das gleiche Feuer, das in ihm lodert.«
    »Blödsinn«, wiederholte sie und schielte auf das Porträt, »meiner hat Pickel.«
    »Ach … Du Spielverderberin!«
     
    »Ist das alles?« fragte Mathilde betrübt.
    »Eh, ja.«
    »Das ist gut. Das ist sehr gut. Das ist … das ist herrlich.«
    »Hör auf.«
    »Widersprich mir nicht, junge Frau, ich kann zwar nicht malen, aber ich kann sehen. In einem Alter, in dem andere Kinder ins Kasperletheater gehen, hat mich mein Vater überall mit hingenommen, mich auf die Schultern gesetzt, damit ich auf Augenhöhe bin, also widersprich mir nicht. Läßt du sie mir da?«
    »…«
    »Für Pierre.«
    »Okay … Aber bitte paß darauf auf! Diese kleinen Zeichnungen sind meine Fieberkurven.«
    »Das habe ich schon verstanden.«
     
    »Willst du nicht auf ihn warten?«
    »Nein, ich muß los.«
    »Er wird enttäuscht sein.«
    »Es wäre nicht das erste Mal«, antwortete Camille schicksalsergeben.
    »Du hast mir gar nichts von deiner Mutter erzählt.«
    »Stimmt«, wunderte sie sich, »ein gutes Zeichen, oder?«
    Mathilde begleitete sie zur Tür und gab ihr Küßchen auf die Wangen:
    »Das Beste. Und vergiß nicht, mal wieder vorbeizuschauen. Mit eurem Rollstuhl Cabriolet ist es lediglich eine Frage von wenigen Metrostationen …«
    »Versprochen.«
    »Und weiter so. Locker bleiben. Tu dir was Gutes. Pierre würde dir natürlich das Gegenteil sagen, aber auf ihn darfst du auf keinen Fall hören. Hör nicht mehr auf sie, weder auf ihn, noch auf irgend jemand anders. Ach, übrigens?«
    »Ja?«
    »Brauchst du Geld?«
    Camille hätte nein sagen sollen. Seit siebenundzwanzig Jahren sagte sie nein. Nein, kein Problem. Nein, danke. Nein, ich brauche nichts. Nein, ich will euch nichts schuldig sein. Nein, nein, laßt mich in Ruhe.
    »Ja.«
    Ja. Ja, vielleicht glaube ich daran. Ja, ich werde nicht mehr den Lakaien machen, weder für die Ritals noch für die Bredart noch für irgendeinen anderen dieser Idioten. Ja, ich würde gerne zum ersten Mal in meinem Leben in Ruhe arbeiten. Ja, ich habe keine Lust, mich jedesmal zu verkrampfen, wenn Franck mir seine drei Scheine hinhält. Ja, ich habe mich verändert. Ja, ich brauche euch. Ja.
    »Prima. Und kauf dir was Schönes davon. Ehrlich gesagt … Diese Jeansjacke hattest du vor zehn Jahren auch schon.«
    Das stimmte.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    15
     
     
     
    Sie ging zu Fuß zurück und besah sich die Schaufensterauslagen der Antiquitätenhändler. Sie war gerade bei den Schönen Künsten (das Schicksal, so ein Schelm …), als ihr Handy klingelte. Sie klappte es wieder zu, als sie sah, daß es Pierre war.
    Sie lief schneller. Ihr Herz verhedderte sich.
     
    Zweites Klingeln. Mathilde diesmal. Sie ging auch jetzt nicht dran.
     
    Sie machte kehrt und überquerte die Seine. Diese Kleine hatte Sinn für Romantik, und ob man nun vor Freude in die Luft oder ins Wasser sprang, der Pont des Arts in Paris war dafür immer noch am besten geeignet. Sie lehnte sich an die Brüstung und wählte die drei Ziffern ihrer Mailbox.
    Sie haben zwei Nachrichten in Ihrer Mailbox, heute, dreiundzwanzig Uh … Es war noch Zeit genug, es aus Versehen fallen zu lassen. Plumps! Oh … Zu dumm.
    »Camille, ruf mich sofort zurück, oder ich schleife dich an den Haaren herbei!« brüllte er. »Sofort! Hörst du?«
     
    Heute, dreiundzwanzig Uhr achtunddreißig : »Hier ist Mathilde. Ruf ihn nicht zurück. Komm nicht. Ich will nicht, daß du das siehst. Dein Händler heult wie ein Schloßhund. Kein schöner Anblick, kann ich dir sagen. Doch, er ist schön. Er ist sogar sehr schön. Danke, Camille, danke. Hörst du, was er sagt? Moment, ich geb ihm den Hörer, sonst reißt er mir das Ohr ab. Ich stell dich im September aus, Fauque, und sag nicht nein, die

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