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Zutritt verboten

Zutritt verboten

Titel: Zutritt verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.H. Scheer
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wir längst die irdische Fluchtgeschwindigkeit überschritten hatten, dämpfte sich das Arbeitsgeräusch zu einem dumpfen Brausen. Die normale Schwere kam zurück, der Andruck verschwand endgültig.
    Anscheinend flogen sie noch einige Zeit mit Beschleunigungswert I, bis sie endlich in den freien Fall übergingen.
    Das geschah dann auch, und damit begann die ekelhafte Plage des schwerelosen Zustandes.
    Hannibal rülpste trotz der Injektion. Das grausame Gefühl des ewigen Fallens kam immer wieder, auch wenn man noch sooft im Raum gewesen war. Man gewöhnte sich nur allmählich daran.
    Nach wenigen Minuten begannen die beiden Köpfe gleichzeitig zu stöhnen. So habe ich eine Kreatur selten jammern hören.
    Die achtzehn Stunden wurden auch für uns nicht zum Vergnügen. Vom Raum selbst sahen wir keine Spur. Die Kabine hatte weder Luken noch Außenbord-Bildschirme. Dies schien man nicht für nötig zu halten.
    Ich fühlte, wie der Frachter um die kurze Achse gedreht wurde. Sie machten es ganz gemütlich mit den Kreiseln, die über uns wild zu jaulen begannen.
    Da begann der Zweiköpfige wieder zu schreien. Er beruhigte sich erst, als die Bremsbeschleunigung mit sanften Werten einsetzte. Wahrscheinlich hingen wir jetzt schon in einer engen Kreisbahn über dem Mond. Wenn ja, mußte sie von Pol zu Pol führen. Ich wußte längst, daß die Monsterlager auf der Rückseite, aber noch dicht in der Nähe des Südpols lagen.
    Nochmals kamen harte Andrücke, dann dröhnte das ganze Schiff. Sie hatten eine Landung hingebaut, die nicht gerade von sauberen Eltern war. Ich hatte die Kerls beinahe im Verdacht, sie hätten die Robotgeräte abgeschaltet. Kein Auto-Pilot setzte jemals so heftig auf.
    Es dauerte noch einige Zeit, bis wieder der Astrogator erschien.
    Knurrend löste er die Riegel an den Klappscharnieren der Konturlager.
    „Ich habe Hunger“, beschwerte sich der Kleine. „Nennen Sie das Bordverpflegung, he?“
    „Hätte noch gefehlt“, lehnte er mürrisch ab. „Wieviel Mann sollen wir euretwegen noch an Bord nehmen? Die kurze Zeit könnt ihr das schon durchhalten. Weiterhin angeschnallt lassen. Das Schiff wird in die Waagerechte gelegt zum Einschleusen. Die Lager drehen sich also, kapiert? Oder ist das zu hoch für euch?“
    Ralph blickte wieder gehässig, aber diesmal machte er keine Dummheiten.
    Aus den Bugdüsen des chemischen Hilfstriebwerkes begann es zu donnern. Der Schall wurde innerhalb der Zelle gut weitergeleitet.
    Ich fühlte, daß der Transporter langsam und von den glühenden Gasen gehalten nach vorn abkippte.
    Schließlich knirschten die ausgefahrenen Landebeine mit den gewaltigen Kunststoffwalzen auf den Boden. Ich konnte sogar hören, wie sie durch Preßluft aufgeblasen wurden.
    Das war eine recht umständliche Methode zum Einschleusen eines Schiffes. Immerhin ließ sich ein turmhoher Körper damit besser transportieren, als wenn man ihn auf den Heckflossen bewegt hätte.
    Es rumpelte weich durch den Rumpf. Die breiten Laufwalzen schienen die Unebenheiten des Bodens spielend zu schlucken. Ich konnte nicht sehen, daß wir von Spezialtraktoren in die weite Schleusenhalle gezogen wurden.
    Dort lag das Schiff, bis der Druckausgleich von innen erfolgt war.
    Als die Wachen erschienen, stellte ich fest, daß es sich um Menschen handelte. Es waren nur vier Mann, einer davon ein Offizier.
    Nachdem man uns endlich losgeschnallt hatte und das so lange gestaute Blut schmerzhaft in Bewegung kam, erhielten wir klar verständliche Instruktionen über die Beschaffenheit des Mondes. Wir ließen es gelangweilt über uns ergehen, spielten aber die aufmerksamen Leute.
    So erfuhren wir, warum hier alles nur den sechsten Teil wog, weshalb es vierzehn Tage lang hell und vierzehn Tage lang dunkel war. Wieso es zu den extremen Temperaturunterschieden käme, und daß man infolge der fehlenden Lufthülle außerhalb der Hallendome und Unterkünfte nur im Raumanzug leben könnte.
    Die Atemluft müßte künstlich erzeugt werden, was durch die großen Wasservorräte im Innern des Mondkörpers ziemlich einfach wäre. Energie dazu gäbe es genug, da wir mit den modernsten Stromreaktoren ausgerüstet wären. Man hätte überhaupt alles getan, um uns das Leben so erträglich wie möglich zu machen. Der Staat stünde in unserer Schuld.
    Das dauerte etwa drei Stunden, und es wurde langsam zur Qual. Natürlich mußten die Leute den ankommenden Mutanten die einfachsten Dinge erst einmal begreiflich machen. Sie mußten wissen, daß sie

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