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Zutritt verboten

Zutritt verboten

Titel: Zutritt verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.H. Scheer
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hatte sich natürlich nicht beeinflussen lassen, und er hatte es vergessen. Seine gewaltigen Muskeln konnte er hier nur noch mit größter Vorsieht gebrauchen.
    Weiter vorn erstreckten sich einige flache Gebäude. Eins davon reichte bis dicht an das gewölbte Hüllendach heran. Es mochte die Kommandantur sein. So war es auch. Wir würden direkt hineingeführt.
    Hannibal blickte aus schmalen Augenschlitzen auf die großen Stahltore im Hintergrund. Dort war der Kunststoff unseres Domes mit dem gewachsenen Fels druckdicht verbunden worden. Zwei Tore waren es, eins davon größer.
    „Dort geht es zu den Hohlräumen“, erklärte der Posten. „Das werdet ihr noch sehen. Natürlich können wir die ganze Meute nicht in Druckzellen unterbringen. Da könnten wir den halben Mond bebauen. Wir haben natürliche Luftblasen im Gestein erweitert.“
    Das war mir längst bekannt. Es war überhaupt die einzige vernünftige Lösung, wenn man hier längere Zeit leben wollte. Mit den robotgesteuerten Maschinen war es ja auch kein Problem mehr, in kurzer Zeit ganz gewaltige Höhlensysteme zu schaffen. Fast alle Mondniederlassungen waren derart angelegt worden. Sie waren relativ sicher vor Meteoreinschlägen und boten auch sonst noch viele Vorteile. Druckkuppeln gab es zumeist nur an den Eingängen. In Luna-Port war es nicht anders, nur hatten wir dort mehr Außenbauten.
    Ich hatte auch schon durch den Alten erfahren, daß die menschlichen Mitglieder der Lagerbesatzungen alle außerhalb der Höhlen wohnten. Das war verständlich und uns nur recht. Aufpasser konnten wir keine gebrauchen.
    Mit gemischten Gefühlen schritt ich durch die offene Sicherheitsschleuse, und dabei war ich auf den Kommandeur der Monsterlager neugierig. Ich hätte meinen Kopf wetten mögen, daß er ebenfalls nichtmenschlich war.
     
6. KAPITEL
     
    Ich überprüfte eben die längliche Strombank meiner elektrischen Schockwaffe, als der Bildschirm aufflammte und gleichzeitig ein helles Klingelzeichen ertönte.
    Draußen auf dem weiten, hellerleuchteten Gang stand ein bulliger Elektrokarren mit Ladefläche. Auf dem offenen Fahrersitz kauerte Ponti, der positive Mutant, mit dem vogelähnlichen Kopf.
    Seine winzigen Knopfaugen glitzerten auf dem Schirm des Fernbildgerätes. Gleichzeitig hörte ich seine schrille Stimme.
    „Hallo, Essen, ich bringe das Futter, öffne!“
    Hannibal richtete sich im Hintergrund des kleinen Wachraumes vom Schaumstofflager auf. Er hatte einige Stunden geruht, da wir eine anstrengende Nachtperiode hinter uns hatten.
    „In Ordnung, Ponti, ich öffne. Fahre gleich zum Aufzug. Wir laden zusammen ab.“
    Ich legte den Schalter der Starkstromsperre um und ließ die schwere Gittertür aufgleiten. Der Wagen fuhr durch, und ich hatte das Deckengitter wieder zu schließen. Damit war Ponti im fünften Stock, Station zwölf.
    Hannibal blickte mit gerunzelter Stirn auf den automatischen Wandkalender. Er lief nach Erdzeit.
    „Heute sind es sieben Tage“, sagte er bedächtig. „Genau sieben Tage, und wir sind immer noch am Anfang. Ich dachte, der Kommandeur ließe sich jeden neuen Wächter vorführen?“
    Ich zuckte mit den Schultern und sah mich wieder einmal mißtrauisch um. Bisher hatten wir von Abhörmikrofonen nichts entdecken können, doch war es gut möglich, daß die zahlreichen Schaltgeräte der Wachstation unwillkommene Zusätze enthielten.
    Wir konnten auch damit rechnen, gegen unirdische Mittel bestehen zu müssen. Was wußten wir, wie die hochqualifizierte Technik einer fernen Sternenrasse Mikrofone herstellte! Das konnten winzige Kristalle sein, die irgendwo staubfein umherlagen und jedes Wort aufnahmen. Sie konnten uns sogar bei der langen Untersuchung am Ankunftstag die Abhorchgeräte in den Körper gepflanzt haben. Diesen Teufeln traute ich alles zu. – Hannibal reagierte auf meinen warnenden Blick. Seine Lippen verschlossen sich.
    Draußen auf dem langen Rundgang wartete bereits der langbeinige Ponti. Er war zusammen mit uns angekommen. Während wir schon einen Tag später zu Wächtern der zwölften Station ernannt wurden, hatte er die Verpflegung im fünften Block zu verteilen. Bisher hatte ich nur einmal eine menschliche Wache in den Monsterhöhlen gesehen.
    Fernbildlich erschienen die Offiziere und wenige Soldaten alle Augenblicke. Anscheinend legten sie aber keinen Wert darauf, das riesenhafte Labyrinth öfters als unbedingt erforderlich zu betreten.
    Das Panzerschott rasselte zurück. Ein schmaler Spalt wurde frei. Trotz der

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