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Zutritt verboten

Zutritt verboten

Titel: Zutritt verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Ih­ren ru­hi­gen Tag, wie?« mein­te Re­ling, als ihm mei­ne zit­tern­den Hän­de auf­fie­len.
    Ich nick­te nur.
    »HC-9, jetzt hö­ren Sie ein­mal zu! Sie kön­nen sich selbst da­von über­zeu­gen, daß der Ver­such für Lo­win­ski po­si­tiv ver­lau­fen ist. Sie brin­gen ihm ge­gen­über noch viel bes­se­re Vor­aus­set­zun­gen mit, da in Ih­rem Ge­hirn be­kannt­lich ei­ne Ner­ven­fa­ser durch­trennt wur­de. Sie sind we­der zu hyp­no­ti­sie­ren, noch durch Dro­gen oder an­de­re Ef­fek­te zu be­ein­flus­sen. Wenn er es heil über­stan­den hat, ga­ran­tiert Ih­nen das Schir­m­netz einen hun­dert­pro­zen­ti­gen Schutz. Ich möch­te so­fort se­hen, ob sie mit dem Ro­ten Leuch­ten fer­tig wer­den. Wie ist das al­so?«
    »Soll das hei­ßen, Chef, daß ich mit dem Strah­ler in en­ge­re Be­rüh­rung kom­me?« frag­te ich schwit­zend. »Ich ha­be noch ge­nug vom letz­ten Ein­satz.«
    »Ich auch, aber dar­auf kommt es nicht an. Wenn die brei­ten Mas­sen der ir­di­schen Be­völ­ke­rung ein­mal durch einen dum­men Zu­fall er­fah­ren soll­ten, daß ein frem­der Geg­ner nur mit ei­ni­gen Raum­schif­fen auf­tau­chen braucht, um die Waf­fe in Brei­ten­wir­kung an­zu­wen­den, dann ist das Cha­os da. Wir kön­nen die­se un­ge­heu­er­li­che Ge­fahr nur ban­nen, wenn wir in Groß­se­rie für die ent­spre­chen­den Ab­schir­mun­gen sor­gen. Das ist aber nicht al­les: Sie wer­den in einen Ein­satz ge­hen, in dem ich Sie un­be­dingt fit se­hen will. Nie­mand kann wis­sen, ob Sie nicht mit dem Ro­ten Leuch­ten an­ge­grif­fen wer­den. Ist das klar, Ma­jor?«
    »So klar wie ein Sumpf«, warf der Klei­ne in sei­ner re­spekt­lo­sen Art ein.
    »Chef, wenn Sie nichts da­ge­gen ha­ben, möch­te ich mir erst ein­mal Lo­win­ski an­se­hen. Bis jetzt scheint er noch mun­ter zu sein.«
    »Okay, ich will Ih­nen in die­ser An­ge­le­gen­heit kei­ne di­rek­ten Be­feh­le ge­ben. Der Mann wird so­fort ge­bracht.«
    Mei­ne Ner­vo­si­tät setz­te mir hef­tig zu. Auch die an­we­sen­den Kol­le­gen zeig­ten ei­ne ge­wis­se Un­ru­he, wäh­rend die Wis­sen­schaft­ler wie­der eif­rig dis­ku­tier­ten. Mir schi­en, als wä­re das ih­re Lieb­lings­be­schäf­ti­gung.
    Mi­nu­ten spä­ter glitt das Pan­zer­schott auf. Zu­erst fiel mir das be­stürz­te Ge­sicht ei­nes jun­gen Arz­tes auf. Gleich dar­auf sah ich die Ge­stalt des Ge­set­zes­bre­chers Torp Lo­win­ski.
    Er trat ein wie ein Ro­bo­ter. Sei­ne Au­gen schie­nen durch die Wän­de hin­durch­zu­se­hen. Je­de Er­re­gung war von ihm ge­wi­chen. Er lä­chel­te so­gar – et­was ver­träumt wie mir schi­en.
    Ich sah, wie der Chef bei die­sem An­blick zu­sam­men­zuck­te. Leicht schwan­kend ging er auf den Ge­zeich­ne­ten zu.
    »Lo­win­ski! Hal­lo, Lo­win­ski! Hö­ren Sie mich denn nicht?«
    Der Mann lä­chel­te teil­nahms­los. Sei­ne Au­gen wirk­ten glanz­los. Sein Blick drück­te Ver­ständ­nis­lo­sig­keit aus.
    »Lo­win­ski!«
    »Es tut mir leid, Sir«, sag­te Pro­fes­sor Scheu­ning lei­se. »Wir ha­ben die ab­schir­men­de Wir­kung des Net­zes of­fen­bar über­schätzt. Et­was hat es ge­hol­fen, denn er fiel erst fünf­zehn Mi­nu­ten nach der Be­strah­lung in Apa­thie. Aber jetzt …«
    Ich tas­te­te nach ei­nem Ses­sel und ließ mich lang­sam hin­ein­sin­ken. Die At­mo­sphä­re in der Schalt­zen­tra­le er­schi­en mir plötz­lich kalt und un­freund­lich. Mich frös­tel­te.
    Lo­win­ski brauch­te kei­ne Auf­sicht mehr. Wil­lig, geis­tig schon völ­lig tot, folg­te er den An­wei­sun­gen der Wa­chen. Er ver­ließ in stei­fer Hal­tung den Raum. In ihm voll­zog sich ein Pro­zeß, den wir ehe­mals als Ver­gif­tung an­ge­se­hen hat­ten. Wir hat­ten uns aber ge­irrt, das stand jetzt ein­deu­tig fest. Wenn sein ge­sam­tes Ner­ven­sys­tem vor ei­ner Stun­de noch fol­ge­rich­tig rea­giert hat­te, so han­del­te es sich nun bes­ten­falls noch um einen Be­fehls­emp­fän­ger für das un­kon­trol­lier­ba­re Un­ter­be­wußt­sein. Das moch­te ihm ein­ge­ben, daß er Be­feh­len zu ge­hor­chen und einen Fuß vor den an­de­ren zu set­zen hat­te.
    Nach we­ni­gen Ta­gen muß­te die un­heim­li­che Zer­set­zung so weit fort­ge­schrit­ten

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