Zutritt verboten
näheren Kontakt kamen, hatte es sich herausgestellt, daß zumindest die Russen ebenfalls die neue Kohlenstoffbombe besaßen. Demnach war das Zentrum gar nicht mehr so sicher; wenigstens für meine Begriffe.
Das war aber alles unwesentlich geworden, seitdem es um unsere gemeinsame Existenz ging. Kleine Geheimnisse zwischen den Völkern gab es immer noch, das wußten wir. Dagegen war genau das eingetreten, was ich vor einem Jahr noch für völlig unmöglich gehalten hätte.
Wir saßen nun am gleichen Tisch, weil wir die gleichen Probleme hatten. Geheimdienstleute sprachen offen über besorgniserregende Ereignisse, während sich die Wissenschaftler gemeinsam die Köpfe über Maschinen und Waffen zerbrachen, die nicht auf unserer Erde entstanden waren.
Daran mußte ich wieder denken, als mich der Wachoffizier nach kurzer Musterung in den Saal eintreten ließ.
General Reling, unumschränkter Chef der GWA, trug die schwarzblaue Uniform.
Ich trat langsam näher. Einige aktive Agenten grüßten. Ich nickte zurück. Sie trugen alle die vorschriftsmäßigen Dienstmasken, die infolge des neuen biologischen Herstellungsverfahrens unwahrscheinlich echt wirkten. Trotzdem gab es noch bessere Ausführungen, aber diese Modelle brauchten wir unter uns nicht anzulegen. Es genügte, wenn wir gegenseitig nicht unsere natürlichen Gesichter erkennen konnten.
Mein Griff zum Halsverschluß der Maske war eine typische Reflexbewegung. Es gab wohl kaum einen Einsatzagenten, der den Sitz seiner Dienstmaske nicht überprüfte, wenn er gezwungen war, mit Kollegen und passiven GWA-Angehörigen direkt zu verhandeln. Das gegenseitige Nicht-Kennen war nach wie vor unsere beste Lebensversicherung.
Ich sah zu den großen Schalttischen hinüber. Schweigsame Männer bedienten verschiedenartige Anlagen. Weit über dem Boden der unterirdischen Kommandozentrale leuchteten die quadratischen Bildschirme.
Ich kannte den Raum, da ich ihn vor etwa fünf Monaten bereits einmal gesehen hatte. Jenseits der mächtigen Mauern aus Beton und hitzebeständigen Spezialstählen lag der seltsamste »Schießstand« der Welt.
Ich sah den röhrenförmigen Stand auf den Schirmen. Er war hell erleuchtet. Die Rohre der gewaltigen Kühlanlagen waren wieder mit dicken Schneekrusten bedeckt. Dort herrschten mindestens minus siebzig Grad Celsius.
Rechts von mir stand ein GWA-Ingenieur in steifer Haltung vor den Schaltungen der Turbopumpen. Wenn er die leistungsfähigen Aggregate anlaufen ließ, mußte sich innerhalb des Schießstandes nach wenigen Minuten ein hochwertiges Vakuum bilden.
Ich blieb unangenehm berührt stehen. Unser gewagtes Experiment mit dem denebischen Kampfroboter fiel mir ein. Wir hatten ihn in der Röhre abschießen müssen, was sich als nicht gerade einfach erwiesen hatte.
Mein Blick wanderte über die wenigen Kollegen hinweg. Bei der Mehrzahl der Anwesenden handelte es sich um Wissenschaftler und Techniker. Das gab mir zu denken. Ich wollte nicht mehr Thor Konnat heißen, wenn unsere Hexenmeister nicht wieder einige Teufeleien ausgeheckt hatten.
Das bezog sich vordringlich auf unser physikalisches Genie, Professor Dr. Emanuel Scheuning. Wenn dieser Mann in der Nähe weilte, hagelte es zumeist Überraschungen.
Mit langen, hölzern wirkenden Schritten wanderte er dicht vor den großen Schaltpulten hin und her. Es war verwunderlich, daß die Mitarbeiter aus seinem Physikalisch-Technischen-Team nicht nervös wurden. Mir wäre sein Verhalten bestimmt auf die Nerven gegangen.
Relings markanter Kopf fuhr herum. Als weltweit
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