Zutritt verboten
danach durfte ich meinen Kopf betasten und mit einer harten Bürste versuchen, einen Schmerz hervorzurufen.
Die Physo-Mediziner lächelten über meine Bemühungen.
»Und jetzt?« forschte Hannibal bemerkenswert ausgeglichen.
Einer der Ärzte reichte ihm das abgeschnittene Kopfteil der Folienmaske. Unsere Gesichter hatten sie trotzdem nicht gesehen, was mich einigermaßen beruhigte. Seitdem sich so viele passive GWA-Wissenschaftler mit unseren Körpern zu beschäftigen hatten, mußte noch sorgfältiger darauf geachtet werden, die echte Identität unbedingt zu wahren. Jetzt erhielt die ewige Plage mit den Masken wenigstens einen Sinn.
»Sie können versuchen, die Folie zu kleben«, wurde der Zwerg freundlich belehrt. »Unter Umständen erhalten Sie auch eine neue. Ich glaube, Sie werden von einem aktiven Offizier erwartet.«
Das war alles, was wir erfuhren, nachdem sie uns einige Stunden lang im Sinne des Wortes auf die Nerven gegangen waren.
Im Vorraum stand ein uniformierter Captain. Er sollte uns nach oben bringen.
Auf dem Weg zur schallschnellen Rohrbahn war unser seelisches Gleichgewicht noch ziemlich ausgeglichen.
Unter den Testsonden des Kontrollroboters begann ich sozusagen Blut zu schwitzen, doch diesmal schien das Gerät mit meinen Individualschwingungen einverstanden zu sein. Wir konnten anstandslos das enge Sperrgitter verlassen und in den gepanzerten Lift steigen. Über uns lag das Hauptquartier der allmächtigen GWA.
2.
Außer dem Alten waren drei aktive Kollegen aus dem GWA-Raumkorps anwesend, die aber von ihm förmlich in den Schatten gedrängt wurden. General Reling beherrschte den kleinen, absolut abhörsicheren Informationsraum allein durch seine Erscheinung.
Ein 3-D-Projektor gehörte zum ständigen Inventar, die Schaltanlage im Hintergrund ebenfalls. Fenster gab es natürlich keine. Wie üblich, waren wir in den Betonklötzen des oberirdischen Hauptquartiers auf künstliche Beleuchtung und Klimaanlagen angewiesen.
Wir saßen zwanglos zusammen. Der Alte hatte es aus psychologischen Gründen längst aufgegeben, uns bei den abschließenden Einsatzbesprechungen an lange Tische und hochlehnige Stühle zu fesseln. Ungezwungen sollte es zugehen, auch wenn schwierige Probleme behandelt wurden und der bevorstehende Einsatz unser Leben fordern konnte.
Außer Reling war nur noch ein Mann bemerkenswert. Er trug keine Maske und zeigte auch sonst keine Merkmale, die auf seine Eigenschaft als GWA-Angehöriger hingewiesen hätten.
Hannibal und ich hatten in der Ausrüstungsabteilung neue Masken erhalten. Es waren unsere qualitativ besten Ausführungen. Ich wußte, daß eine Folie in dieser Vollendung mehr als siebzigtausend Dollar kostete. Schließlich handelte es sich bei der Tarnung um keine Malerei mit viel Schminke und ähnlichen Dingen, sondern um ein wirkliches Gesicht aus lebenden Zellgeweben, die in mühevollen und streng geheimen Verfahren in der Retorte unserer Biologen gezüchtet wurden.
Außerdem wäre noch zu sagen, daß meine mit der echten Haut verwachsene Folie ebenfalls die Farbe wechselte, falls Gefühlsaufwallungen mein wirkliches Gesicht erröten oder erbleichen ließen.
In Hannibals Interesse hatte ich mich höflich erkundigt, ob es auf diesem Wege nicht möglich wäre, ihm einen neuen Kopf zu verpassen. An die einem Ei ähnliche Form konnte ich mich einfach nicht gewöhnen. Der Kleine war wütend geworden!
In lässiger und deshalb unecht wirkender Haltung lauschten wir den Erklärungen unseres Chefs. Er gab sich wieder sehr
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