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Zutritt verboten

Zutritt verboten

Titel: Zutritt verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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da­nach durf­te ich mei­nen Kopf be­tas­ten und mit ei­ner har­ten Bürs­te ver­su­chen, einen Schmerz her­vor­zu­ru­fen.
    Die Phy­so-Me­di­zi­ner lä­chel­ten über mei­ne Be­mü­hun­gen.
    »Und jetzt?« forsch­te Han­ni­bal be­mer­kens­wert aus­ge­gli­chen.
    Ei­ner der Ärz­te reich­te ihm das ab­ge­schnit­te­ne Kopf­teil der Fo­li­en­mas­ke. Un­se­re Ge­sich­ter hat­ten sie trotz­dem nicht ge­se­hen, was mich ei­ni­ger­ma­ßen be­ru­hig­te. Seit­dem sich so vie­le pas­si­ve GWA-Wis­sen­schaft­ler mit un­se­ren Kör­pern zu be­schäf­ti­gen hat­ten, muß­te noch sorg­fäl­ti­ger dar­auf ge­ach­tet wer­den, die ech­te Iden­ti­tät un­be­dingt zu wah­ren. Jetzt er­hielt die ewi­ge Pla­ge mit den Mas­ken we­nigs­tens einen Sinn.
    »Sie kön­nen ver­su­chen, die Fo­lie zu kle­ben«, wur­de der Zwerg freund­lich be­lehrt. »Un­ter Um­stän­den er­hal­ten Sie auch ei­ne neue. Ich glau­be, Sie wer­den von ei­nem ak­ti­ven Of­fi­zier er­war­tet.«
    Das war al­les, was wir er­fuh­ren, nach­dem sie uns ei­ni­ge Stun­den lang im Sin­ne des Wor­tes auf die Ner­ven ge­gan­gen wa­ren.
    Im Vor­raum stand ein uni­for­mier­ter Cap­tain. Er soll­te uns nach oben brin­gen.
    Auf dem Weg zur schall­schnel­len Rohr­bahn war un­ser see­li­sches Gleich­ge­wicht noch ziem­lich aus­ge­gli­chen.
    Un­ter den Test­son­den des Kon­troll­ro­bo­ters be­gann ich so­zu­sa­gen Blut zu schwit­zen, doch dies­mal schi­en das Ge­rät mit mei­nen In­di­vi­du­al­schwin­gun­gen ein­ver­stan­den zu sein. Wir konn­ten an­stands­los das en­ge Sperr­git­ter ver­las­sen und in den ge­pan­zer­ten Lift stei­gen. Über uns lag das Haupt­quar­tier der all­mäch­ti­gen GWA.

2.

    Au­ßer dem Al­ten wa­ren drei ak­ti­ve Kol­le­gen aus dem GWA-Raum­korps an­we­send, die aber von ihm förm­lich in den Schat­ten ge­drängt wur­den. Ge­ne­ral Re­ling be­herrsch­te den klei­nen, ab­so­lut ab­hör­si­che­ren In­for­ma­ti­ons­raum al­lein durch sei­ne Er­schei­nung.
    Ein 3-D-Pro­jek­tor ge­hör­te zum stän­di­gen In­ven­tar, die Schalt­an­la­ge im Hin­ter­grund eben­falls. Fens­ter gab es na­tür­lich kei­ne. Wie üb­lich, wa­ren wir in den Be­ton­klöt­zen des ober­ir­di­schen Haupt­quar­tiers auf künst­li­che Be­leuch­tung und Kli­ma­an­la­gen an­ge­wie­sen.
    Wir sa­ßen zwang­los zu­sam­men. Der Al­te hat­te es aus psy­cho­lo­gi­schen Grün­den längst auf­ge­ge­ben, uns bei den ab­schlie­ßen­den Ein­satz­be­spre­chun­gen an lan­ge Ti­sche und hoch­leh­ni­ge Stüh­le zu fes­seln. Un­ge­zwun­gen soll­te es zu­ge­hen, auch wenn schwie­ri­ge Pro­ble­me be­han­delt wur­den und der be­vor­ste­hen­de Ein­satz un­ser Le­ben for­dern konn­te.
    Au­ßer Re­ling war nur noch ein Mann be­mer­kens­wert. Er trug kei­ne Mas­ke und zeig­te auch sonst kei­ne Merk­ma­le, die auf sei­ne Ei­gen­schaft als GWA-An­ge­hö­ri­ger hin­ge­wie­sen hät­ten.
    Han­ni­bal und ich hat­ten in der Aus­rüs­tungs­ab­tei­lung neue Mas­ken er­hal­ten. Es wa­ren un­se­re qua­li­ta­tiv bes­ten Aus­füh­run­gen. Ich wuß­te, daß ei­ne Fo­lie in die­ser Vol­len­dung mehr als sieb­zig­tau­send Dol­lar kos­te­te. Schließ­lich han­del­te es sich bei der Tar­nung um kei­ne Ma­le­rei mit viel Schmin­ke und ähn­li­chen Din­gen, son­dern um ein wirk­li­ches Ge­sicht aus le­ben­den Zell­ge­we­ben, die in mü­he­vol­len und streng ge­hei­men Ver­fah­ren in der Re­tor­te un­se­rer Bio­lo­gen ge­züch­tet wur­den.
    Au­ßer­dem wä­re noch zu sa­gen, daß mei­ne mit der ech­ten Haut ver­wach­se­ne Fo­lie eben­falls die Far­be wech­sel­te, falls Ge­fühl­s­auf­wal­lun­gen mein wirk­li­ches Ge­sicht er­rö­ten oder er­blei­chen lie­ßen.
    In Han­ni­bals In­ter­es­se hat­te ich mich höf­lich er­kun­digt, ob es auf die­sem We­ge nicht mög­lich wä­re, ihm einen neu­en Kopf zu ver­pas­sen. An die ei­nem Ei ähn­li­che Form konn­te ich mich ein­fach nicht ge­wöh­nen. Der Klei­ne war wü­tend ge­wor­den!
    In läs­si­ger und des­halb un­echt wir­ken­der Hal­tung lausch­ten wir den Er­klä­run­gen un­se­res Chefs. Er gab sich wie­der sehr

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