Zutritt verboten
meinte laut, aber beherrscht:
»Kein besonders angenehmes Gefühl, Chef, diesen gefährlichen Test an einem Menschen durchzuführen. Trotz allem ist er doch ein mit Gefühlen und Verstand ausgestattetes Lebewesen.«
Der Alte sah starr auf die Kontrollbildflächen. Ich dachte schon, er hätte die Worte einfach überhört, als er antwortete:
»Seine instinktive Furcht ist zwar verständlich, darf aber nicht überbewertet werden. Ich gebe Ihnen mein Wort, daß seine Chancen in der Tat fünfzig zu fünfzig stehen. Wäre er in die Gaskammer geführt worden, hätte es ebenfalls zu einem derartigen Zusammenbruch kommen können. Schweigen Sie nun und passen Sie auf.«
»Ich schätze, Sir, Sie haben uns etwas zu sagen«, warf ich noch ein.
»Später«, wehrte er ab. Seine Lippen zuckten verhalten.
Die Anweisungen des Alten an Lowinski wurden vom Mikrophon aufgenommen und über Funk abgestrahlt. Unsere Versuchsperson schien sich daraufhin zu beruhigen.
Der Mann löste endlich die Hände von den Schleusenwänden und ging zögernd durch das aufklappende Innenschott in den eigentlichen Schießstand hinein.
Meine Blicke huschten über die Skalen. In der Anlage herrschte ein Vakuum. Die Temperatur war auf minus hundertachtzig Grad Celsius gefallen.
Die Mediziner beobachteten aufmerksam die Werte der zahlreichen Meßgeräte, die über Lowinskis Körperfunktionen genaue Auskunft gaben.
»Erhöhter Puls, Nervosität. Stark verminderte Reaktionsfähigkeiten«, sagte einer unserer Ärzte.
Der Alte nickte. Anscheinend hatte er so etwas erwartet.
Das Mikrophon hing wieder vor seinen Lippen. Die Worte kamen langsam, klar und eindringlich:
»Lowinski, wenn jetzt die Scheinwerfer aufblenden, werden Sie im Hintergrund des Raumes eine metallische Gestalt bemerken. Erschrecken Sie nicht, und unterdrücken Sie Ihre Furcht. Es handelt sich um eine neuartige Roboterkonstruktion, die Ihnen jedoch in keiner Weise gefährlich werden kann. Sie werden bemerken, daß die Maschine in ein stählernes Gestell eingeschlossen ist. Sie ist groß und wirkt deshalb furchterregend. Aus diesem Grunde habe ich den Roboter einschließen lassen, um in Ihnen von vornherein den Gedanken auszuschalten, er könnte auf Sie zugehen. Ist das klar? Lowinski, haben Sie das folgerichtig verstanden? Der Robot ist gefesselt.«
Mir lief ein kühler Schauer über den Rücken. Von einer »neuartigen Konstruktion« hatte er gesprochen! Ich konnte mir vorstellen, was den Mann erwartete.
Hannibal stand dicht vor den Bildflächen. Die Breitstrahl Scheinwerfer flammten auf. Weit hinten sahen wir einen denebischen Kampfroboter, den man tatsächlich in einem massiven Gestell aus Verdichtungsstahl eingeschlossen hatte.
Ich hörte den Kleinen stöhnen. Meine Hand glitt unwillkürlich zur Waffe.
Lowinski schrie. Die Laute klangen schrill aus den zahlreichen Lautsprechern. Der Alte mußte minutenlang auf ihn einreden, bis er sich wieder beruhigte.
»Bleiben Sie jetzt bewegungslos im Raum stehen, Lowinski. Der Roboter kann Sie nicht angreifen. Sehen Sie, er ist gefesselt.«
Das, was Lowinski nicht sehen konnte, entging unserer Aufmerksamkeit allerdings nicht. Es war der rasche Wink des Alten.
Zwei Techniker begannen zu schalten. Das Bild auf einem Schirm wurde vergrößert. Plötzlich sahen wir nur noch den metallischen Schädel mit den sechs rundum verteilten Sehwerkzeugen. Als sie zu glühen begannen und die Kopfhülle zur Seite ruckte, wußte ich, daß die Positronik der Kampfmaschine angelaufen war.
»Wie machen Sie das?« hauchte ich mit blutleeren Lippen. »Wie machen Sie das nur? Ich dachte, für
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