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Zutritt verboten

Zutritt verboten

Titel: Zutritt verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Ih­re neue Re­gis­tra­ti­on kann Ih­nen auf Wunsch mit­ge­teilt wer­den, Sir. Ich bit­te um ei­ne even­tu­el­le An­for­de­rung.«
    Ich sah be­un­ru­higt auf die mäch­ti­ge Halb­ku­gel mit den glit­zern­den Ge­rä­ten zur bild­li­chen Auf­nah­me mei­ner Per­son. Die­ser ti­ta­ni­sche Ro­bo­ter konn­te mich se­hen, ein­fach se­hen! Das war un­vor­stell­bar und ir­gend­wie grau­en­er­re­gend.
    »Ich ver­zich­te, Ge­dächt­nis«, sag­te ich ge­preßt.
    Die zahl­rei­chen Mi­kro­pho­ne nah­men die Wor­te auf. Licht­schnel­le Stro­mim­pul­se führ­ten die Be­rech­nun­gen aus, und schon hat­te mich das Ge­dächt­nis ver­stan­den. Es rea­gier­te wie ein Mensch, dar­an hat­te man sich zu ge­wöh­nen.
    »Ak­zep­tiert, Sir«, hall­te es aus den Laut­spre­chern.
    Wir ver­lie­ßen die Zen­tra­le mit ge­misch­ten Ge­füh­len. Han­ni­bal griff sich im­mer wie­der an die Kopf­haut.
    »Ich kom­me mir bald selbst wie ein Ro­bo­ter vor«, nör­gel­te er. »Wenn das so wei­ter­geht, wird die GWA ei­nes Ta­ges von ei­nem po­sitro­ni­schen Ge­hirn be­herrscht. Das Ding be­an­sprucht jetzt schon ei­ne Grund­flä­che, auf der man be­quem einen Wol­ken­krat­zer er­bau­en könn­te.«
    »Du er­schüt­terst mich mit dei­nen Er­kennt­nis­sen«, sag­te ich mit ei­nem an­züg­li­chen Un­ter­ton in der Stim­me.
    Er lach­te rauh; et­was un­be­herrscht. Sei­ne Hän­de zit­ter­ten, als er mit sei­nem ab­strak­ten Hu­mor mein­te:
    »Gib nicht so an, Großer! Wenn ich dich lau­fen se­he, den­ke ich un­will­kür­lich an ein fern­ge­steu­er­tes Nacht­hemd. Schon mal ge­se­hen?«
    Mein zor­ni­ger Blick mach­te kei­nen Ein­druck auf ihn. Der Zwerg rea­gier­te dar­auf mit dem un­er­schüt­ter­li­chen Gleich­mut sei­nes auf­säs­si­gen Cha­rak­ters. Er grins­te. Die­ses Ver­hal­ten ließ mich mein see­li­sches Cha­os über­win­den.
    Was, um Him­mels wil­len, hat­te der Al­te mit uns vor? Wel­che Plä­ne heg­te er?
    Ei­ni­ge Phy­so-Me­di­zi­ner ga­ben uns zu ver­ste­hen, daß wir so­fort ih­re Sta­ti­on auf­zu­su­chen hät­ten. Ich dach­te an die Schir­m­net­ze mit der frag­wür­di­gen Wir­kung und an einen Mann, der sei­nen Zu­stand längst nicht mehr fol­ge­rich­tig er­fas­sen konn­te, da sein kla­res Denk­ver­mö­gen un­ter­bro­chen war.
    Wir fuh­ren in einen an­de­ren Sek­tor der un­ter­ir­di­schen Welt. Al­les war so sau­ber und hun­dert­pro­zen­tig ste­ril, daß es nicht ein­mal nach Des­in­fek­ti­ons­mit­teln roch.
    Ei­ne Stun­de spä­ter saß ich zu­rück­ge­lehnt in ei­nem Ope­ra­ti­ons­stuhl. Man hat­te mir den Kopf so weit nach hin­ten ge­drückt, daß ich mei­ne Nacken­wir­bel fast knis­tern hör­te.
    Die Ein­schnit­te er­folg­ten mit dem Ul­tra­schall-Mes­ser. Sie wa­ren so ge­nau scha­blo­niert, daß die­ses selt­sa­me Me­tall­netz un­glaub­lich ex­akt in der Kopf­haut ver­schwand. Aus­nahms­wei­se brauch­te ich dies­mal kei­ne Schmer­zen zu er­dul­den.
    Han­ni­bal be­dach­te die kon­zen­triert ar­bei­ten­den Män­ner mit we­nig schmei­chel­haf­ten Ver­glei­chen. Er hat­te eben nie­mals Hem­mun­gen und litt auch nicht un­ter Min­der­wer­tig­keits­kom­ple­xen.
    Die Zell­plas­ma-Sprüh­do­se ar­bei­te­te mit mi­kro­sko­pisch fei­nen Ein­stell­wer­ten. Nur die kaum sicht­ba­ren Schall-Ein­schnit­te wur­den mit der la­bor­mä­ßig ge­züch­te­ten Mas­se be­deckt. Le­dig­lich ein­mal er­folg­te ein kur­z­er, grel­ler Schmerz, als zwei Kon­tak­ten­den des Ab­schir­m­net­zes mit ei­nem Ner­ven­strang dicht über mei­nem Ge­nick ver­bun­den wur­den. Es dau­er­te zwei Stun­den, bis die Zell­tei­lung un­ter dem Ak­ti­vie­rungs­strah­ler so weit fort­ge­schrit­ten war, daß man von ei­ner ein­wand­frei­en und halt­ba­ren Ver­bin­dung zwi­schen Nor­mal­ge­we­be und den nicht­or­ga­ni­schen Netz­fa­sern spre­chen konn­te.
    Um das er­rei­chen zu kön­nen, hat­te man die neu­ar­ti­ge Me­tho­de der spi­ra­li­gen Ver­wu­che­rung an­ge­wen­det, bei der die Me­tall­fa­sern halt­bar in das Ver­bin­dungs­plas­ma ein­ge­bet­tet wer­den muß­ten.
    Der »klei­ne« Ein­griff dau­er­te et­wa fünf Stun­den. Kurz

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