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Zutritt verboten

Zutritt verboten

Titel: Zutritt verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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be­kann­ter Chef der GWA konn­te er es wa­gen, oh­ne Mas­ke zu er­schei­nen, da er nie­mals ak­tiv wäh­rend ei­nes Ein­sat­zes auf­trat. Er spiel­te stets den ge­schick­ten Draht­zie­her im Hin­ter­grund.
    Als er mich mit ei­ner leich­ten Hand­be­we­gung her­bei­wink­te, eil­te ich an sei­ne Sei­te und mel­de­te mich. Sei­ne grau­en Au­gen schie­nen mei­ne Mas­ken­fo­lie durch­drin­gen zu wol­len.
    Ich starr­te in­ter­es­se­los auf sei­ne stark er­grau­ten Haa­re und be­müh­te mich, mei­ne auf­wal­len­de Un­ru­he zu un­ter­drücken. Gern hät­te ich nach ei­ner Zi­ga­ret­te ge­grif­fen, aber hier un­ten herrsch­te Rauch­ver­bot.
    Der Al­te schi­en ru­hig und aus­ge­gli­chen zu sein. Zu­min­dest tat er al­les, um die­sen Ein­druck zu er­we­cken. Bei den ak­ti­ven Agen­ten er­reich­te er da­mit ge­nau die ge­gen­tei­li­ge Wir­kung. Wir ahn­ten, daß es ir­gend­wo im ge­wal­ti­gen Ge­bäu­de der von uns über­wach­ten Lan­des­si­cher­heit knis­ter­te.
    »Sie hät­ten fünf Mi­nu­ten frü­her hier sein kön­nen, HC-9!« rüg­te er mich. »Sa­gen Sie nur nicht, die Ro­bot­kon­trol­le vor dem Bahn­stol­len hät­te Sie nicht so­fort durch­ge­las­sen.«
    Ich sah be­tont gleich­mü­tig auf sei­nen un­ter­setz­ten, breit­ge­bau­ten Kör­per hin­un­ter. Sei­ne Lau­ne schi­en nicht ge­ra­de gut zu sein.
    »Nein, Sir, der Ro­bot war nur in­di­rekt dar­an schuld. Ich ha­be die be­an­stan­de­ten fünf Mi­nu­ten ge­braucht, um mich von der nerv­li­chen Be­las­tung der In­di­vi­du­al-Über­prü­fung zu er­ho­len. Ich rea­gie­re nun mal all­er­gisch auf Säu­re­strah­ler, wenn die Hoch­druck­dü­sen nur we­ni­ge Zoll über mei­nem Kopf hän­gen. Die Ma­schi­ne hat­te et­was an mei­ner Be­ta­kur­ve aus­zu­set­zen. Sie hat die Wer­te zwei­fach auf­ge­nom­men, ehe sie die Hoch­span­nungs­sper­re zum Durch­laß öff­ne­te. Ich sah mich schon als Lei­che.«
    Der Sinn mei­ner Wor­te war gut ver­stan­den wor­den – nicht nur von Re­ling! Pro­fes­sor Scheu­ning kam so­fort zu mir und er­kun­dig­te sich has­tig:
    »Ma­jor HC-9, hat­ten Sie tat­säch­lich Schwie­rig­kei­ten mit dem Kon­troll­au­to­ma­ten? Be­ta­kur­ve, sag­ten Sie?«
    Ich mus­ter­te ihn auf­merk­sam. Warum war der Mann so blaß ge­wor­den?
    »Al­ler­dings, Pro­fes­sor«, gab ich ge­dehnt zu­rück. »An­schei­nend ei­ne ge­ring­fü­gi­ge Ab­wei­chung. Ha­ben Sie ei­ne Er­klä­rung? Hat die Ma­schi­ne et­wa neue Da­ten über mei­ne Ge­hirn­schwin­gun­gen er­hal­ten?«
    Er schau­te hil­fe­su­chend zu Re­ling hin­über, der nach ei­ni­gen Se­kun­den in die ent­stan­de­ne Stil­le sag­te:
    »Wir spre­chen noch dar­über, Ma­jor. Ehe Sie das Zen­trum ver­las­sen, wer­den Sie vom ›Ge­dächt­nis‹ noch­mals ge­nau ge­tes­tet. Falls sich ein ab­wei­chen­der Wert er­gibt, wird die Po­sitro­nik des Kon­troll­ro­bots so­fort neu ge­schal­tet. Ha­ben Sie Ih­re Dienst­waf­fe bei sich?«
    Ich nick­te, ver­wirrt über die un­ver­mit­tel­te Fra­ge.
    »Dann zie­hen Sie, rasch! Nur zie­hen, sonst nichts.«
    In der Se­kun­de mei­nes Zö­gerns er­kann­te ich, daß ein Test an­ge­lau­fen war. Der Al­te war miß­traui­scher als ein dres­sier­ter Schä­fer­hund.
    Mei­ne Rech­te zuck­te nach oben. Durch die ruck­haf­te und zehn­tau­send­fach ge­üb­te Be­we­gung der Bauch­mus­ku­la­tur lös­te sich im Schul­ter­half­ter der Fe­der­kon­takt. Die .222er Ta­ruff sprang mir so­zu­sa­gen in die Hand. Er sah in die klei­ne Mün­dung, ehe er den tie­fen Atem­zug wie­der aus­ge­sto­ßen hat­te.
    Pro­fes­sor Scheu­ning zuck­te zu­sam­men. Der Al­te tat, als sä­he er täg­lich in die Mün­dun­gen von ge­la­de­nen und ent­si­cher­ten GWA-Ein­satz­pis­to­len.
    »Dan­ke, Sie sind es wirk­lich«, sag­te er sto­isch. Er konn­te al­les ver­ber­gen, nur nicht die win­zi­gen Schweiß­trop­fen dicht un­ter sei­nem Haar­an­satz.
    Ich grins­te ihn breit an.
    »Ich hät­te von ei­nem GWA-Schat­ten an­ge­nom­men, daß er we­nigs­tens auf ei­ne an­de­re Stel­le zielt«, wies er mich zu­recht.
    »Mei­ne Rak-Ge­schos­se ken­nen Sie, Chef«, be­teu­er­te ich. »Wenn die Waf­fe

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