Zutritt verboten
lachte trocken auf, als er meinen tiefen Atemzug vernahm.
»Ich sehe dich trotzdem ziemlich ruhig, Großer. Demnach bist du noch ganz gut davongekommen. Mich hat das Teufelsding fünfzehn Minuten in den Sperrgittern festgehalten, ehe ich gehen durfte. Vorher hat mir der Robot Spezialsonden in die Kopfhaut gestochen. Er ließ mich wissen, der Test wäre auf Grund seiner Geheimdaten über meine Person etwas unbefriedigend ausgefallen. Weißt du, wie es ist, wenn man vor der Düsenmündung eines Säurestrahlers steht?«
»Und ob!«
»Aber nicht so wie ich, mein Lieber. In dem Ding hat es nämlich schon gezischt, und die Düse öffnete sich auf Breit-Strahl. Das wäre es also.«
Ich verstand plötzlich, warum seine zierlichen und doch so nervigen Hände verhalten zitterten.
»Mit uns stimmt etwas nicht«, knirschte er. »Haben sie dir ebenfalls die Bestrahlungen gegeben?«
Ich sah seine glitzernden Augen in den hervorragend gestalte ten Ausschnitten der Dienstmaske. Meine Unruhe wurde zu Panik.
Ich dachte an die Experimente, mit denen man mich vierzehn Tage lang traktiert hatte. Besonders der Nacken war »behandelt« worden. Unsere Mediziner waren in ihren Auskünften sehr zurückhaltend gewesen. Sie hatten etwas von »Stärkung des zentralen Nervensystems durch biophysikalische Kräftigung der Nervenzellen« gemurmelt.
Ich hatte das schon vor Wochen für ungemein dürftig gehalten, zumal mein Körper von diesen Maßnahmen betroffen war.
»Dich hat man also auch bestrahlt«, stellte ich lakonisch fest. »Wo? Hast du eben nicht etwas von Urlaub erwähnt?«
»Urlaub ist gut«, beschwerte er sich. Sein Blick huschte mißbilligend zu einigen diskutierenden Wissenschaftlern hinüber, bei denen auch Scheuning stand. Der Alte schien den stillen Lauscher zu spielen.
»Sehr gut sogar! Sie haben mich auf den Prüffeldern von Australien gedrillt und mir beigebracht, wie man ein schnelles Landungsboot zu einem bestimmten Punkt auf einer bestimmten Satellitenbahn bringt. Als hätten wir den Zauber nicht schon vor Monaten mit allen Schikanen erlebt. Dann kam plötzlich der Befehl, und ich flog hierher. Das ist alles. Vorher aber haben sie mich täglich unter die Bestrahlungskanone gelegt. Nacken und Rückenmark! Bei dir auch?«
»Ja. Mir geht langsam ein Licht auf, warum Scheuning vor einigen Minuten so blaß wurde. Ich fragte ihn nämlich, wieso der Prüfungsroboter solche gemeingefährlichen Umstände machen konnte. Nebenbei, Kleiner, ich sah ebenfalls die Strahlerdüse aufklappen.«
Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem höhnischen Lächeln. Wir waren wieder einmal die Versuchskaninchen gewesen. Daran bestand nun kein Zweifel mehr. Jetzt interessierte mich nur noch die Frage nach dem Warum. Als GWA-Schatten hatte man eben mit allen Dingen zu rechnen.
»Der Alte hat uns für irgendeine Sache fit machen lassen«, flüsterte der Zwerg. »Wollen wir wetten? Dabei hat man allerdings übersehen, daß in unseren individuellen Betakurven eine winzige Änderung eingetreten ist. Wenn das der Kontrollrobot wirklich übel genommen hätte, könnte ich dich nicht mehr mit meinen geistreichen Bemerkungen beschämen.«
Der Ausspruch zeugte von Hannibals unerschütterlichem Selbstvertrauen. Ich schmunzelte verhalten. Der Blick auf die Uhr verriet mir, daß seit meinem Eintreffen erst knapp fünfzehn Minuten vergangen waren. Trotzdem war schon genügend geschehen, um zwiespältige Gefühle in mir wachzurufen. Wahrscheinlich aber mußte das jedem Mann so ergehen, der durch unergründliche Befehle in diese modernste und geheimste Zentrale der Wissenschaftlichen-Abwehr beordert
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