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Zutritt verboten

Zutritt verboten

Titel: Zutritt verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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los­ge­gan­gen wä­re, hät­ten sie ga­ran­tiert einen Um­weg ge­macht. Die hät­ten sich gar nicht ge­traut, Ih­re Haut zu rit­zen.«
    Er sah mich durch­drin­gend an. Die um­ste­hen­den Agen­ten ver­bar­gen mit Mü­he ein Lä­cheln.
    Re­ling dreh­te sich ab­rupt um und gab zwei uni­for­mier­ten GWA-Leu­ten einen Wink.
    »Fan­gen wir an. Ich – ach, sind Sie auch schon da?«
    Ich blick­te un­auf­fäl­lig über die Schul­ter zu­rück, sah je­doch nichts. Da­für ver­nahm ich die un­über­hör­ba­re Stim­me mei­nes Kol­le­gen Han­ni­bal-Othel­lo-Xer­xes Utan, der nach wie vor den selt­sams­ten Leut­nant der GWA ver­kör­per­te.
    Die Syn­tho-Fo­li­en­mas­ke ver­barg sein som­mer­spros­si­ges Fal­ten­ge­sicht, ob­wohl er der Mei­nung war, die­ses kunst­vol­le Ge­bil­de ei­ner hoch­wer­ti­gen Bio­lo­gie ver­hin­de­re nur die Ent­wick­lung sei­ner na­tür­li­chen Schön­heit. Nun – Han­ni­bal war im­mer so be­schei­den in der Ein­schät­zung sei­ner Per­son!
    Sei­ne Hal­tung glich der ei­nes mu­tier­ten Pa­vians, und sein Bio­ge­sicht zeig­te das strahlends­te Lä­cheln, das ich je­mals ge­se­hen hat­te.
    Der Klei­ne hat­te ei­ne neue Uni­form an­ge­zo­gen. An­schei­nend woll­te er wie­der ein­mal be­wei­sen, daß er eben­falls Of­fi­zier und Trä­ger der Raum­korps-Dop­pel­kopf­ko­me­ten war.
    Sei­ne Be­weg­grün­de wa­ren durch­aus ver­ständ­lich, da ein halb­wegs nor­ma­ler Mensch in ihn nie­mals den ak­ti­ven GWA-Schat­ten ver­mu­tet hät­te. Es grenz­te über­haupt an ein Wun­der, daß er von dem kom­pli­zier­ten Ro­bo­t­au­to­ma­ten am Ein­gang zur Rohr­bahn durch­ge­las­sen wur­de. Bei Han­ni­bals An­blick hät­te so­gar ein po­sitro­ni­sches Me­cha­no-Ge­hirn kurz­schlie­ßen kön­nen.
    Der Al­te war mehr als un­ge­hal­ten. Bei sei­nem Blick auf die Uhr hät­te ich mich in den äu­ßers­ten Win­kel ver­kro­chen. Im­mer­hin stan­den wir vor dem mäch­tigs­ten Mann der west­li­chen Welt; vor ei­nem Mann, des­sen Un­ter­schrift Mil­li­ar­den Dol­lar wert war und des­sen Son­der­voll­mach­ten aus­reich­ten, um Raum­flot­ten in er­höh­te Ge­fechts­be­reit­schaft zu ver­set­zen.
    Auf Han­ni­bal mach­te das kei­nen Ein­druck. Ver­trau­ens­se­lig grins­te er Ge­ne­ral Re­ling an und er­wi­der­te mit hei­se­rer Stim­me:
    »Ja­wohl, Sir, auch schon da. Chef – ich kom­me im­mer­hin aus der Süd­see, da ich be­kannt­lich Ur­laub hat­te.«
    Re­ling lä­chel­te aus­ge­spro­chen düs­ter, ehe er mein­te, »man« wür­de sich noch spre­chen.
    Der Klei­ne hob die Schul­tern mit der läs­si­gen Ele­ganz ei­nes Despo­ten, der be­reits die Köp­fe von hun­dert Staats­fein­den rol­len sieht. Das war Han­ni­bal-Othel­lo-Xer­xes, des­sen Mut­ter – wie er be­haup­te­te – sehr viel von his­to­ri­schen Feld­her­ren und Kö­ni­gen ge­hal­ten hät­te.
    »Beiß dir in den Hin­ter­kopf und spiel den bra­ven Mann«, raun­te ich ihm zu. »Der Al­te ist auf Tou­ren.«
    Er leg­te sei­nen ei­för­mi­gen Kopf ge­mäch­lich in den Nacken, da­mit er mir be­que­mer ins Ge­sicht se­hen konn­te.
    Sei­ne künst­li­chen Lip­pen lä­chel­ten, doch die Au­gen glit­zer­ten wie zer­bro­che­ner Stahl. Mei­ne grim­mi­ge Hei­ter­keit ver­schwand schlag­ar­tig. Was war mit dem Klei­nen los?
    Da sich Re­ling nicht mehr um uns küm­mer­te, fan­den wir ei­ni­ge ru­hi­ge Au­gen­bli­cke.
    »Hast du Ma­gen­schmer­zen?« forsch­te ich, auf­merk­sam wer­dend. »Dei­ne hüb­schen blau­en Au­gen schei­nen mir et­was starr zu sein.«
    Er über­ging mei­ne Fra­ge. An­schei­nend hat­te er be­merkt, daß ich mich in mei­ner Haut nicht wohl fühl­te. Un­ech­te Scher­ze hal­fen dar­über nicht hin­weg. Hier ging et­was vor, was mein In­stinkt in die Klas­se der äu­ßerst un­an­ge­neh­men Ge­scheh­nis­se ein­reih­te.
    »Ist es si­cher, daß wir wie­der ge­mein­sam ein­ge­setzt wer­den?« frag­te er mit selt­sa­mer Be­to­nung. »Eh, kann das mög­lich sein?«
    »Höchst­wahr­schein­lich! Warum?«
    »Aha! Dem­nach hast du auch Schwie­rig­kei­ten mit dem Ro­bo­t­au­to­ma­ten ge­habt, oder?«
    In mei­nem Ge­hirn klin­gel­te es. Al­so das war es! Er

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