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Zutritt verboten

Zutritt verboten

Titel: Zutritt verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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auch noch nicht. Die­se Un­ge­wiß­heit trug nicht ge­ra­de zur Be­ru­hi­gung bei.
    Wo blieb die prä­zi­se funk­tio­nie­ren­de GWA-Ma­schi­ne­rie? Oder hat­te sich der Al­te auf vor­be­rei­ten­de Auf­ga­ben be­schränkt und uns per­sön­lich dem rus­si­schen Ge­heim­dienst über­las­sen!
    Ich hat­te nicht ein­mal mei­nen Mi­kro­sen­der im Ober­schen­kel sit­zen. Wir wa­ren oh­ne je­de Spe­zi­al­aus­rüs­tung. Wie soll­ten wir die er­hal­ten?
    »Ein ge­sun­der Schlaf dürf­te die bes­te Me­di­zin und viel­leicht Lö­sung sein«, mein­te der Klei­ne di­plo­ma­tisch. »Singt er noch?«
    Ja – er sang noch, die­ser selt­sa­me Tor­by, des­sen Mut­ter da­mals ih­ren Ur­laub im som­mer­li­chen Si­bi­ri­en hat­te ver­brin­gen wol­len.

5.

    Die bei­den Wa­chen blie­ben zu­rück. Ne­ben dem un­ter­setz­ten, kahl­köp­fi­gen Mar­schall stand ein jun­ger Of­fi­zier mit den Schnü­ren ei­nes Ad­ju­tan­ten. Er leg­te dem Be­fehls­ha­ber der 8. Ar­mee ei­ni­ge Be­rich­te vor.
    »Vor der ro­ten Li­nie ste­hen blei­ben«, ord­ne­te der Ad­ju­tant an.
    Wir be­folg­ten sei­ne An­wei­sun­gen, da wir längst die sil­ber­nen Kon­tak­te be­merkt hat­ten. Wahr­schein­lich ei­ne töd­li­che Strom­sper­re.
    Die Her­ren hat­ten sich al­so ab­ge­si­chert.
    Drau­ßen, weit hin­ter den sicht­ba­ren Baum­wip­feln, bran­de­ten Lärm­kas­ka­den auf. Ein ato­ma­res Trieb­werk be­gann zu don­nern.
    Die Tö­ne wur­den schril­ler. Tau­send Hun­de schie­nen zu jau­len. Un­an­ge­nehm be­rührt ver­zog der Kom­man­die­ren­de das Ge­sicht.
    »Wi­der­lich«, sag­te er. »Schlie­ßen Sie das Fens­ter.«
    Der Leut­nant be­eil­te sich, der Or­der nach­zu­kom­men. Ich be­merk­te das selt­sa­me Fun­keln in Han­ni­bals Au­gen. Mar­schall Po­trins­kij schi­en die sehr ho­hen Schwin­gun­gen tat­säch­lich schlecht zu ver­tra­gen.
    Er hüs­tel­te, als der Lärm ver­ebb­te. Die tie­fen Tö­ne schie­nen ihn nicht zu be­ein­dru­cken. Au­ßer­dem wa­ren die Strom­mei­ler in­zwi­schen gut aus­jus­tiert. Sie lie­fen ru­hig und gleich­mä­ßig. Es hör­te sich an, als be­rei­te­ten sie einen di­cken Raum­flug­kör­per zum Start vor. Wir wuß­ten längst, daß es in der Nä­he einen klei­nen Raum­ha­fen gab. Er war aber aus­schließ­lich den spe­zi­el­len Er­for­der­nis­sen der Ab­schuß­ar­mee vor­be­hal­ten.
    »Wie­so sind Sie un­emp­find­lich ge­gen je­de Art der Wil­lens­be­ein­flus­sung?« er­kun­dig­te sich der Mar­schall plötz­lich. Er be­saß ei­ne tie­fe, voll­tö­nen­de Stim­me.
    Ich re­gis­trier­te über­rascht, daß er uns mit »Sie« an­sprach.
    »Das wis­sen wir selbst nicht. Wahr­schein­lich ei­ne Fol­ge der Um­welt, in der wir bis­her leb­ten.«
    Er nick­te und blät­ter­te in den Pa­pie­ren.
    »In­fra­rot kön­nen Sie wahr­neh­men«, mur­mel­te er mehr zu sich selbst. »Über­ra­schend ho­he In­tel­li­genz­quo­ti­en­ten. Ha­ben Sie wis­sen­schaft­li­che Kennt­nis­se?«
    »So­weit sie uns von un­se­rem Va­ter ver­mit­telt wer­den konn­ten, ja.«
    »Sie spre­chen von Ma­jor von Es­sen, ehe­mals Kom­man­deur ei­nes Wald­forts?«
    »Ja­wohl, Mar­schall.«
    »Ih­re An­ga­ben stim­men. Es gab dort einen Bal­ten glei­chen Na­mens. Wir ha­ben die Un­ter­la­gen vom Ar­mee-Per­so­nal­amt an­ge­for­dert. Ich be­dau­re das Schick­sal Ih­res Va­ters.«
    Er sah kurz auf und nick­te uns er­neut zu. Zehn Mi­nu­ten sprach er kein Wort. Wir stan­den wie auf glü­hen­den Stahl­plat­ten. Wel­che Ge­dan­ken­gän­ge moch­ten hin­ter der Stirn des Man­nes ab­lau­fen, der in Wirk­lich­keit kein Mensch war? Was moch­te das de­ne­bi­sche In­tel­li­genz­ge­hirn aus­brü­ten?
    Für mich war es na­he­zu un­vor­stell­bar, im vol­len Be­wußt­sein sei­ner wah­ren Iden­ti­tät vor ihm ste­hen zu müs­sen. Nor­ma­ler­wei­se hät­ten wir so­fort ge­han­delt.
    Nach den neu­es­ten Er­geb­nis­sen der GWA stand es fest, daß die un­heim­li­chen Frem­den die pri­mi­ti­ven Halb­ro­bo­ter-Kon­struk­tio­nen zu­rück­ge­zo­gen hat­ten. Die­se Men­schen­nach­ah­mun­gen wa­ren in­fol­ge der feh­len­den Or­ga­ne und der me­tal­li­schen

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