Zutritt verboten
feindselig. Ich konnte nicht hören, was der Hauptmann mit dem Wachoffizier sprach.
Wir mußten im kalten Wind ungefähr eine Viertelstunde warten, bis endlich ein Kastenwagen vorfuhr. Das Fahrzeug besaß eine uralte Gasturbine und machte einen Höllenlärm.
»Und jetzt?« fragte ich höhnisch. »Jetzt werden wir wohl behandelt, wie? Genau das hatten wir uns gedacht, Kapitän. Lieber wären wir in der Freiheit zerrissen worden, als hier unter den Messern Ihrer Wissenschaftler zu sterben.«
»Was wißt ihr von Wissenschaftlern?« mischte sich der Arzt erneut ein.
Ich sah ihn müde und etwas gelangweilt an.
»Wie oft soll ich Ihnen noch sagen, daß wir von unserem Vater viel gelernt haben? Er beschäftigte sich außerhalb seines Berufes mit physikalischen Studien und Ingenieurwissenschaften. Wir hatten viel Zeit, verstehen Sie! Also haben wir gelernt, wenn draußen der Schnee knirschte und die Monstren heulten. Sie haben in unserer Hütte die vielen Lehrbücher übersehen. Ich kann mir also denken, was Sie mit uns vorhaben. Der Teufel soll Sie holen! Warum haben Sie uns nicht in unseren Wäldern gelassen? Haben wir Ihnen etwas getan?«
»Ruhig Blut«, sagte der Hauptmann besänftigend. »Wenn das so ist, geschieht euch überhaupt nichts. Ihr werdet jetzt erst einmal entseucht, oder meint ihr etwa, für uns wäre es ein Vergnügen, ständig neben radioaktiv strahlenden Mutanten zu stehen? Euch macht das nichts aus, aber unser Knochenmark ist noch etwas empfindlich.«
Diese Feststellung basierte natürlich auf einem gewaltigen Irrtum. Wenn er geahnt hätte, mit welcher Sorge ich an die aufgenommene Gammadosis dachte!
Lassen Sie sich einmal im Zeitraum von fünf Tagen etwa fünfzehn Röntgen geben.
Hannibal feixte unterdrückt. Ihm schien die Angelegenheit auch noch Spaß zu bereiten.
Wir durchfuhren die Barackenstadt und hielten vor einem flachen Betonbau.
Die Entseuchung erfolgte in der üblichen Art. Erst die äußeren Spülduschen und dann die Absorberinjektionen. Die Behandlung verursachte so gut wie keine Schmerzen. Das abschließende Plasmabad beruhigte mich vollends.
Die Meßsonden in unseren Körpern ergaben keine Betastrahlung. Also hatten wir tatsächlich keine verseuchte Nahrung aufgenommen, oder betastrahlende Partikel eingeatmet.
Die Gammadosis war auch verschwunden. Die Radiologen wunderten sich und fragten, ob wir schon immer vom Wild der Radiozone gelebt hätten. Ob wir auch wilde Früchte gegessen hätten!
Diese Verhöre verliefen ausgezeichnet. Erste Akten wurden über die Brüder von Essen ausgefertigt.
Als uns die Ärzte freigaben, wurden wir in die genetische Abteilung überstellt. Diese Untersuchungen waren schon ungemütlicher.
In Gegenwart einiger Physiker wurde der Test durchgeführt, uns unter einem Hypnose-Robot verschiedene Unsinnigkeiten zu suggerieren. Hannibal sollte ein eierlegendes Huhn spielen!
Er brummte wie ein Bär und fragte dann eine hochgewachsene Ärztin, ob sie schon verheiratet wäre. Er reichte ihr gerade bis zum Magen!
Die Biophysiker gaben ratlos auf. Anschließend versuchten andere Spezialisten, uns mit gemeingefährlichen Verhördrogen geistig auszuschalten.
Auch das gelang ihnen nicht. Sogar das berüchtigte Ralowgaltin versagte restlos. Uns wurde nur übel, was man uns wiederum nicht verübelte.
Hannibal sagte plötzlich:
»Die eiskalte Wärme durchströmt mollig die feuchtheiße Winternacht.«
Ich starrte ihn sprachlos an. Der Zwerg feixte, während ihn die Wissenschaftler fassungslos beobachteten. Solchen Mutanten waren sie wohl noch nie begegnet.
Ich
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